Gershwin, Duke Ellington, Bernstein, Farrington
Symphonischer Jazz und die Tonkünstler

Foto: Johann Günther
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Grafenegg – Mit dem Konzertabend „Symphonic Jazz“ brachte das Tonkünstler-Orchester“ berühmte Werke der amerikanischen Musik des 20. Jahrhunderts auf die Bühne des Wolkenturms. Gespielt wurde George Gershwin, Duke Ellington und Leonard Bernstein. Den Auftakt machte aber der junge englische Komponist und Pianist Iain Farrington mit dem jazzigen Stück für ein Symphonieorchester „A Party with Auntie“ (Eine Party mit Tantchen). Es wurde anlässlich des hundertjährigen Bestehens des britischen Fernsehsenders BBC geschrieben. Dementsprechend sind viele musikalische Zitate bekannter Fernseh- und Radiomelodien enthalten. Ursprünglich sollte es 2022 uraufgeführt werden, musste aber wegen des Todes von Königin Elisabeth II. abgesagt werden. Erst im Oktober 2022 wurde die Aufführung mit dem BBC Symphony Orchester in London nachgeholt. Jetzt, zwei Jahre später spielte man es in Grafenegg.
Der 1977 geborene britische Pianist, Komponist und Organist Iain Farrington spielte bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 in London. Er trat unter der Leitung des Dirigenten Sir Simon Rattle mit dem London Symphony Orchestra auf.
Auf der Zeitachse wurde dann das Programm des Abends zurückgedreht und es kam zu Aufführungen der beiden, im 19. Jahrhundert geborenen Komponisten George Gershwin und Duke Ellington. Von Gershwin wurde „Second Rhapsody für Klavier und Orchester“ zum Besten gegeben. Bei der Uraufführung im Jahr 1932 spielte Gershwin selbst Klavier. Er fand dieses Stück als eines seiner Besten: „In vieler Hinsicht, etwa in der Orchestrierung und in der Form, ist dies das Beste, das ich je geschrieben habe.“ Der Vorläufer „Rhapsody in Blue“ aus dem Jahr 1924 ist wohl das bekannteste Stück von George Gershwin. Für das in Grafenegg aufgeführte Stück gab es verschiedene Varianten, die nach Gershwins Übersiedlung von New York nach Hollywood entstanden. Ursprünglich wurde „Second Rhapsody“ aus praktischen Gründen nur für zwei Klaviere arrangiert. Erst zwei Jahrzehnte nach dem Tod des Komponisten kam es zur Aufführung der geplanten Orchesterfassung, wie sie auch Grafenegg bot. Dirigent Wayne Marshall dirigierte und spielte das Klavier.
Vor der Pause wurde „Harlem“ von Duke Ellington gespielt. Der Amerikaner Edward Kennedy „Duke“ Ellington war einer der einflussreichsten Jazzmusiker. Er komponierte fast 2000 Stücke. Er erneuerte das Klavierspiel im Jazz. Mit seiner Band prägte er den Swing in der Bigband, was auch den Tonkünstlern gelang. Das aufgeführte Stück „Harlem“ ist eine symphonische Jazzkomposition. Sie wurde 1950 von Toscanini beauftragt, von ihm aber nie aufgeführt. Es wurde von Ellington selbst ein Jahr später aufgezeichnet und in der Metropolitan Opera House in einer Jazzorchester-Fassung uraufgeführt. Der Komponist und Pianist Luther Henderson arrangierte eine symphonische Version, die in Grafenegg präsentiert wurde.
Der zweite Teil des Abends war Leonard Bernstein gewidmet. Es begann mit dem 1980 komponierten „Divertimento für Orchester“, in dem sowohl Walzer als auch Samba, Mazurka und Blues integriert waren. Es war eine Auftragskomposition zum hundertjährigen Bestehen des Boston Symphony Orchestra. Bernstein widmete es der Stadt Boston, in der er aufgewachsen war.
Der Konzertabend wurde mit der Musik zum Film „Die Faust im Nacken“ („On the Waterfront“) beschlossen. Ursprünglich sollte dieses Werk nicht entstehen, weil Bernstein Filmmusik als nicht vollwertige Musik ansah. Sie müsse sich dem Film unterwerfen. Als er aber die schauspielerische Leistung von Marlon Brando sah, sagte er zu und „On the Waterfront“ entstand. Ein Jahr nach der Filmpremiere kam es zu einer Orchester-Suite, in der sich die gesamte Filmmusik widerspiegelt. Diese Version beschloss den Abend mit viele Applaus.
Der englische Pianist und Organist Wayne Marshall ist selbst Komponist und dirigierte das Tonkünstler-Orchester, das seine Vielseitigkeit zeigte und sich auch dem Chambre „Symphonic Jazz“ vorbildlich widmete. Das Publikum honorierte es und die Spielstätte Grafenegg hatte damit auch bewiesen, dass sie auch mit alternativen Programmen ausverkauft ist.

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