Lena Schilling
Zwischen öffentlichem Interesse und "Diffamierungsfalle"

Seit am Dienstagabend schwere Vorwürfe gegen die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling erhoben wurden, steht die Jungpolitikerin im Zentrum der heimischen Medienberichterstattung. | Foto: Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com
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  • Seit am Dienstagabend schwere Vorwürfe gegen die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling erhoben wurden, steht die Jungpolitikerin im Zentrum der heimischen Medienberichterstattung.
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Die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, steht im Zentrum diverser – weitestgehend anonymer – Anschuldigungen. Seit deren Bekanntwerden vergangene Woche kommen immer neue Gerüchte an die Öffentlichkeit. Zudem soll bereits eine Verleumdungsklage gegen Schilling eingebracht worden sein. Die Debatte über die Jungpolitikerin wird auch von Fragen der Medienethik flankiert.

ÖSTERREICH. Seit vergangenen Dienstag steht Schilling im Zentrum der heimischen Medienberichterstattung. Was für Politikerinnen und Politiker erst einmal wünschenswert klingt, hat sich für die junge Frau zu einem regelrechten Albtraum entwickelt. Die öffentliche Aufmerksamkeit gilt nämlich nicht etwa Schillings politischem Programm oder einem besonders gelungenen Wahlkampfauftritt, sondern ihrem Privatleben. In einem Bericht des "Standard" werden der 23-Jährigen zahlreiche Verfehlungen vorgeworfen. Zu lesen ist da von rund fünfzig Auskunftspersonen – laut Bericht handelt es sich dabei um ehemalige Weggefährten und Freunde, grüne Parteimitglieder sowie Journalisten –, die von diversen unangenehmen Zwischenfällen mit der grünen EU-Spitzenkandidatin berichten. Gezeichnet wird so das Bild einer jungen Frau, die scheinbar ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit hat und dem politischen Amt womöglich nicht gewachsen ist.

Die Grünen Spitzenfunktionärinnen und -funktionäre, darunter Vizekanzler Werner Kogler, versammelten sich vergangene Woche demonstrativ hinter Schilling. | Foto:  Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com
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Anzeige wegen Verleumdung eingebracht

Die Anschuldigungen haften seither fest an Schilling und immer neue kommen hinzu. Öffentlich geäußert haben sich bisher nur die Familie Bohrn Mena, der von Schilling offenbar eine gewalttätige Beziehung angedichtet wurde, sowie der zurückgetretene Grünen-Abgeordnete Clemens Stammler, gegenüber dem Schilling dem Vernehmen nach Belästigungsgerüchte gestreut hat. Alle anderen Personen, die Vorwürfe erhoben haben, blieben bis dato anonym.

Am Montag wurde schließlich bekannt, dass vergangene Woche eine Anzeige gegen die EU-Spitzenkandidatin bei der Staatsanwaltschaft Wien wegen des Vorwurfs der Verleumdung eingebracht wurde. Dies wurde der Austria Presse Agentur (APA) auch von der Behörde bestätigt. Von wem die Anzeige eingebracht wurde, ist indes nicht bekannt. Glaubt man Medienberichten, dürften allerdings noch weitere Anzeigen im Raum stehen.

Grüne halten an Schilling fest

Die Grünen Spitzenfunktionärinnen und -funktionäre, darunter Vizekanzler Werner Kogler und Klubchefin Sigrid Maurer, versammelten sich vergangene Woche demonstrativ hinter Schilling. Die Partei ortete eine Schmutzkübelkampagne, der grüne Vizekanzler Werner Kogler sprach angesichts der Vorwürfe von "anonymen Gemurkse und Gefurze". Schilling selbst kritisierte in einem ersten Statement, "dass hier mit persönlichen Dingen, mit Gerüchten und Behauptungen anstelle von Argumenten kampagnisiert wird". Einen Rücktritt von ihrer Kandidatur schloss sowohl die 23-jährige Jungpolitikerin als auch die grüne Parteispitze dezidiert aus. 

Öffentliches Interesse oder Diffamierung?

Die Partei muss sich seither Fragen zu ihrem Krisenmanagement stellen lassen. Aber auch die öffentliche Berichterstattung in der Causa wird seit vergangener Woche intensiv diskutiert. Der "Standard" beruft sich auf das öffentliche Interesse, immerhin würden den letzten Umfragen (vor Bekanntwerden der Vorwürfe) zufolge mehr als eine halbe Million Menschen im Juni für die Grünen und ihre EU-Spitzenkandidatin stimmen. 

Von anderer Seite wundert man sich über die Publikation sowie die vielen Folgeberichte, die sich allen voran auf anonyme Vorwürfe aus dem privaten Umfeld der 23-Jährigen stützen, und sieht Schilling in der "Diffamierungsfalle". Von welcher Seite auch immer man den Fall betrachtet, eines steht fest: Die kommenden Wochen werden für Schilling und die Grünen – unabhängig vom EU-Wahlkampf – sicher keine einfachen werden.

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