Ärztekammer warnt
Mehrheit der Spitalsärzte überlastet

Die österreichische Ärztekammer (ÖAK) fordert mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen für Spitalsärzte von der künftigen Regierung.
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Mediziner klagen in Spitälern über Personalmangel und Gewalt am Arbeitsplatz.

ÖSTERREICH. Zumindest die vor vier Jahren gesetzlich vorgeschriebene maximale wöchentliche Durchschnittsarbeit von 48 Stunden zeige ihre Wirkung: Im Schnitt arbeiten Spitalsärzte mittlerweile 47 Stunden pro Woche, ergibt eine aktuelle IMAS-Umfrage im Auftrag der Ärztekammer. Am liebsten würden sie aber 38 Stunden pro Woche arbeiten. Zumindest begrüße die Mehrheit der Befragten die Beschränkung der Dienstzeit auf maximal 25 Stunden.  

Arbeitszeitverdichtung

„Es gibt nun endlich keine überlangen Dienste in den Spitälern mehr, die zu chronischer Überlastung der Ärzte geführt und die Patienten gefährdet haben“, zeigt sich Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, angesichts dieses Studienergebnisses erfreut.

Die Arbeitszeit-Verkürzung wurde aber nicht mit entsprechendem Personal ausgeglichen: „Es ist doch vollkommen klar, dass mehr Personal notwendig ist, wenn jeder Arzt weniger Stunden arbeitet“, sagt Harald Mayer. Hoher Zeitruck, Ambulanzunfälle  und knappe Personalressourcen zählen die Studienteilnehmer zu den gravierenden Problemen.

Die immer steigende Bürokratie führe auch dazu, dass 37 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit aus administrative Aufgaben bestehen. Alarmierend ist auch das Ergebnis, dass für mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer die Arbeit im Krankenhaus in den vergangenen fünf Jahren als unangenehmer empfunden wird. Aus diesem Grund halten es insgesamt 73 Prozent für sehr bis eher unwahrscheinlich, unter der gleichbleibenden Belastung noch als Spitalsarzt tätig zu sein, wenn sie 65 Jahre alt sind.

71 Prozent erlebten verbale Gewalt

Die Ärztekammer spricht sich daher für Entlastungen in den Spitälern aus: „Patientinnen und Patienten, die keine Notfälle sind, sollten zuerst Arztpraxen aufsuchen und nicht sofort ins Spital gehen“, sagt Mayer. Das würde auch die Wartezeiten reduzieren. Der ÖÄK-Vizepräsident appelliert an die zukünftige Regierung, entsprechende finanzielle Mittel freizugeben.

Dramatisch sind die Ergebnisse hinsichtlich der Gewalterfahrungen am Arbeitsplatz: 71 Prozent waren bereits mit verbaler Gewalt konfrontiert, 25 Prozent haben physische Gewalt erlebt. Sechs Prozent wurden sogar mit einer Waffe bedroht, in Wien waren es fast jeder Zehnte. Tendenziell sind laut Umfrage Frauen häufiger betroffen als Männer.

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