Kampf gegen das Aussterben der Landärzte

- Artur Wechselberger, Präsident der Tiroler Ärztekammer: „Die Zukunft der Landmedizin wird angesichts des steigenden Frauenanteils in der Medizin wesentlich davon abhängen, ob es gelingen wird, mehr Frauen für die Tätigkeit als Landärztin zu gewinnen."
- hochgeladen von Wolfgang Unterhuber
In den nächsten zehn Jahren wird mehr als die Hälfte der derzeit rund 1800 in Österreich niedergelassenen Landärztinnen und Landärzte mit Kassenverträgen in Pension gehen. Die flächendeckende medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen ist dadurch in Gefahr.
Denn für frei werdende Landarztstellen gibt es immer weniger bis gar keine Bewerber, berichteten die bei den diesjährigen Kommunalen Sommergesprächen in Bad Aussee anwesenden Bürgermeister.
Keine Vorstellung vom Arzt-Beruf am Land
Immer weniger Jungärzte wollen auf's Land. Gründe dafür sind laut dem Tiroler Ärztekammerpräsidenten Artur Wechselberger zum Beipiel die überdurchschnittliche Arbeitszeitbelastung und die verschwommenen Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben. Zudem hätten Jungmediziner oft keine Vorstellung vom Beruf am Land und Angst vor dem finanziellen Risiko einer Praxisgründung.
In den Diskussionrunden wurden aber auch Lösungen aufgezeigt, um Jungmediziner für den Arztberuf am Land zu begeistern. So brauche es leistungsgerechte Vergütungssysteme, flexible Arbeitszeitmodelle, geregelte und zumutbare Bereitschaftsdienste am Wochenende und in der Nacht, Arztgemeinschaften, die Sicherstellung bestehender und die Einrichtung neuer Hausapotheken sowie weniger Bürokratie und ungestörte ärztliche Therapiefreiheit.
Unterstützung für die Familien der Mediziner
Die Kommunalpoliker sollten Jungärzte speziell bei der Organisation von Ordinations- und Wohnraum unterstützen. Auch sollte es Unterstützung für die Familien der Mediziner wie Kinderbetreuung und Jobmöglichkeiten für die Partnerin/ den Partner geben.
Wechselberger abschließend: „Die Zukunft der Landmedizin wird angesichts des steigenden Frauenanteils in der Medizin wesentlich davon abhängen, ob es gelingen wird, mehr Frauen für die Tätigkeit als Landärztin zu gewinnen. Aber auch männliche Angehörige des ärztlichen Berufsstandes sind nicht mehr bereit, so zu arbeiten, wie es die Generation vor ihnen gewohnt war."
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