Walter Rosenkranz
"Geimpfte und Ungeimpfte wurden gegeneinander ausgespielt"

Walter Rosenkranz auf Bezirksbesuch in Schärding. Wie er sagt, machen sich viele Menschen Sorgen wegen der Teuerung und der Ungewissheit, was sie im Herbst erwartet. | Foto: Alois Endl
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  • Walter Rosenkranz auf Bezirksbesuch in Schärding. Wie er sagt, machen sich viele Menschen Sorgen wegen der Teuerung und der Ungewissheit, was sie im Herbst erwartet.
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FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz (60) aus Niederösterreich unter der Lupe: Der Musikwisschenschafter und Jurist war am Anfang seiner politischen Laufbahn im Verteidigungsministerium, bevor er für die FPÖ in den Landtag wechselte. Er gilt als nicht ungefährlicher Kontrahent für den amtierenden Präsidenten Alexander Van der Bellen.

ÖSTERREICH. Die RegionalMedien Austria haben allen sieben Kandidaten der Hofburg-Wahl Fragen gestellt. Volksanwalt Walter Rosenkranz über seinen Stil, sollte er Bundespräsident werden, und über private Dinge.

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RegionalMedien Austria: Hätten Sie alle Regierungen der letzten zwei Jahre angelobt? Was hätten Sie gemacht?
Walter Rosenkranz: Bei einer Nationalratswahl verteilen die Wähler Vertrauen und Misstrauen neu. Danach verhandeln die Parteien, um eine Konstellation zu finden, die eine Mehrheit im Parlament hat, und erstellen ein entsprechendes Regierungsprogramm. Das ist auch vom Bundespräsidenten zu akzeptieren, und daher ist die Regierung – sofern die einzelnen Minister auch die fachlichen Qualifikationen mitbringen – anzugeloben.

Würden Sie die jetzige Regierung aus ihrem Amt entlassen? Wenn ja, warum?
Wenn ich nach entsprechenden Gesprächen mit den Regierungsmitgliedern nicht erkennen kann, dass sie die Rezepte haben, um die größten Herausforderungen zum Wohl der Bürger unseres Landes zu meistern, dann gibt mir die Verfassung die Möglichkeit einer Entlassung der gesamten Bundesregierung.

Welcher frühere österreichische Bundespräsident ist für Sie ein Vorbild, und warum? Haben Sie andere Vorbilder in der Politik? Wenn ja, wen?
Michael Hainisch. Er hat mich durch klare Gesinnung, Haltung, Überparteilichkeit. Gelernt habe ich in der Politik auch sehr viel vom leider viel zu früh verstorbenen Wiener FPÖ-Politiker Rainer Pawkowicz.

Würden Sie sich öfter zu politischen Themen äußern, als es Alexander Van der Bellen getan hat? 
Auf alle Fälle. Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt des Landes, und der Bundespräsident wird als einziger direkt von den Bürgern gewählt. Wenn sich – so wie jetzt gerade – die Entwicklung eine ist, wo die Regierung keine Maßnahmen setzt, um die Menschen vor der Teuerung in Schutz zu nehmen, dann habe ich als Bundespräsident die Aufgabe, korrigierend einzuwirken. Ich würde mir also die Regierungspolitiker zum Gespräch einladen – und im Anschluss aber auch die Öffentlichkeit darüber informieren, was inhaltlich besprochen wurde. Die Menschen haben ein Recht darauf, das zu erfahren.

Wie präsent sollte ein Bundespräsident in den Sozialen Medien sein? – und auf welche Art und Weise sollte er diese nutzen?
Soziale Medien sind eine Möglichkeit, um direkt mit den Bürgern zu kommunizieren. Viele ältere Semester sind auf diesem Gebiet aber nicht so firm, weshalb auch klassische Medien wie Zeitungen, Fernsehen und Radio nicht vernachlässigt werden dürfen. Das wichtigste für mich ist aber das persönliche Gespräch mit den Menschen – und das würde ich auch als Bundespräsident sehr oft suchen.

Die Sommer werden immer heißer, Seen trocknen aus, große Brände werden häufiger, die Zahl der Hitzetoten steigt. Welche Ideen haben Sie, um dem Problem entgegenzuwirken?
Das Vorhaben, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ist sicher richtig. Es muss aber auch klar sein, dass das nicht über Nacht gelingen kann. Auch der komplette Umstieg auf erneuerbare Energieträger wird dauern. Jeder einzelne kann in seinem Bereich etwas dazu beitragen, um die Umwelt zu schützen. Eines muss aber auch klar sein: Ein kleines Land wie Österreich kann das weltweite Klima nur sehr bedingt beeinflussen.

Welches Land würden Sie in Ihrer Funktion als Bundespräsident zuerst besuchen?
Traditionell führt die erste Dienstreise in die Schweiz, die so wie Österreich auch neutral ist. Bei dieser Gelegenheit würde ich mir auch die dort gelebte direkte Demokratie genauer ansehen. An mehreren Sonntagen im Jahr können die Schweizer über grundlegende Themen abstimmen. Das würde ich mir für Österreich auch wünschen.

Wen würden Sie gerne möglichst bald in die Hofburg einladen? Wen würden Sie eher ungern in die Hofburg einladen?
Darüber mache ich mir dann Gedanken, wenn es so weit ist.

Worin liegt Ihrer Erachtens nach derzeit die größte gesellschaftspolitische Herausforderung?

Die Coronazeit hat zu massiven Verwerfungen innerhalb der Gesellschaft geführt. Geimpfte und ungeimpfte Menschen wurden gegeneinander ausgespielt – und das völlig zu Unrecht. Hier muss es eine Richtungsänderung geben.

Die Wahl wird zwischen sieben Männern entschieden – woran liegt es Ihres Erachtens nach, dass keine Frau am Stimmzettel steht?
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin sicher, dass es bei ÖVP, SPÖ oder NEOS geeignete Kan-didatinnen gegeben hätte.

In einigen Stichworten bzw. in aller Kürze: Wie stellen Sie sich einen Tag als Bundespräsident vor?
Arbeitsreich und erfolgreich für die Österreicher.

Wenn Sie eine Sache in Österreich mit einem Fingerschnippen auf der Stelle ändern könnten, was wäre das?
Personalmangel in der Bildung, der Pflege und der Polizei beheben.

Angenommen, Sie können umdekorieren: Wie richten Sie die Präsidentschaftskanzlei in der Hofburg ein?
Ich kenne nur die Repräsentationsräume. In den echten Arbeitszimmern hoffe ich auf wenig Nikotingeruch.

Würde mit Ihnen ein Haustier in die Hofburg einziehen?

Ja, wir haben einen Hund. „Hecki“ ist eine Kleine Münsterländer-Dame und drei Jahre alt. Sie würde ab und zu sicher auch in die Hofburg auf Besuch kommen.

Wie gelangen Sie normalerweise zur Arbeit – und wie würden Sie als Bundespräsident täglich zur Hofburg „anreisen“?

Da ich in Krems in Niederösterreich lebe, wird es wohl überwiegend mit dem Auto sein. Es besteht aber auch eine gute Zugverbindung zwischen Krems und Wien, und die nütze ich jetzt auch als Volksanwalt immer wieder. Im Zug kann man mit Menschen gut ins Gespräch kommen, Arbeit verrichten, CO2 sparen und manchmal auch schlafen.

Schnellfrage-Runde:

Meine Freizeit gehört... 
... der Familie und meinen Hobbies (Münzen, Musik, Jagd).

Bei einem Lokalbesuch bestelle ich...
... österreichischen Weißwein.

Meinen Urlaub verbringe ich in...
... Österreich und europäischen Kulturlandschaften.

Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich...
... ein Löwe, weil es mein Sternzeichen ist.

Ich interessiere mich sehr...
... für Musik.

Wenig Interesse habe ich...
... an Videospielen.

Zuletzt gelesen habe ich...
... von Lothar Höbelt „Ferdinand III.“ und einen Montalbano-Krimi.

Wichtig ist mir...

... meine Familie

Das möchte ich noch gerne loswerden:

Ich trete kompromisslos für Österreich ein – aus Liebe zum Land und seinen Menschen.

So haben die anderen Kandidaten geantwortet:

"Zeiten zu stürmisch für Experimente und Chaos"
Marco Pogo: "Ich werde kein stiller Präsident sein"
"Die Hofburg ist kein Laufhaus"
Haustier in der Hofburg? Keine Zeit dafür!
"Brot wird nicht mehr mit heimischem Getreide gebacken"
"Aktiver Bundespräsident ist 20 Stunden täglich im Job"

Mehr Infos:

Das ist Kandidat Walter Rosenkranz
Die Sternzeichen der Bundespräsidentschaftskandidaten

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