Blau-schwarze Verkehrspolitik
Tempo 150 soll kommen – Experten äußern Bedenken

Experten sehen eine etwaige Erhöhung des Tempolimits auf 150 km/h kritisch. | Foto: Pixabay
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FPÖ und ÖVP verhandeln offenbar über eine Anhebung des Tempolimits auf Autobahnen. Medienberichten zufolge soll es sogar schon eine Einigung geben, dass auf ausgewählten Streckenabschnitten künftig mit bis zu 150 km/h gefahren werden darf. Experten sehen den Vorstoß kritisch und äußern schon jetzt sicherheits- und umweltpolitische Bedenken.

ÖSTERREICH. Neben der Abschaffung der ORF-Gebühren haben die Freiheitlichen ein weiteres blaues Dauerthema auf den Verhandlungstisch gelegt: Es geht um die Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen. Laut der "Krone" soll es auch schon eine Einigung in der entsprechenden blau-schwarzen Untergruppe geben. Demnach soll zumindest auf ausgewählten Streckenabschnitten künftig Tempo 150 gelten. Damit würde sich eine etwaige blau-schwarze Koalition nicht nur einem EU-weiten Trend widersetzen, sondern auch sicherheits- und umweltpolitische Debatten auslösen. Experten äußern nämlich schon jetzt Bedenken. 

Illusion der Zeitersparnis und mehr schwere Unfälle

Auf Nachfrage von MeinBezirk erklärt Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): "Die Illusion, höhere Tempolimits bringen mich schneller ans Ziel, muss getrübt werden, da der Verkehr ein mulitkomplexes System ist, in dem diese Maßnahme nicht einfach wie im Sport umsetzbar ist." Demgegenüber ist es laut dem Verkehrssicherheitsexperten wissenschaftlich belegt, dass eine höhere Fahrgeschwindigkeit automatisch auch eine höhere Aufprallgeschwindigkeit bei einem Unfall und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, dabei getötet zu werden, bedeutet. Zudem hätten höhere Geschwindigkeiten längere Anhaltewege zur Folge. Der grundsätzliche Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Unfallschwere bzw. -häufigkeit sei "nicht wegzudiskutieren", so Kaltenegger.

Mehr Spritverbrauch, Lärm und CO2-Ausstoß

Indes warnt die Verkehrsorganisation VCÖ vor den "vielfach negativen Folgen" einer Tempoerhöhung. "Der Preis für einen Zeitgewinn, der in der Praxis deutlich geringer sein wird als in der Theorie, wäre hoch: Mehr Spritverbrauch, mehr Verkehrslärm für die Anrainerinnen und Anrainer, mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe, ein erhöhter CO2-Ausstoß und durch den deutlich längeren Anhalteweg ein erhöhtes Unfallrisiko", erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger und liefert auch gleich eine Bremsweg-Rechnung mit: Während ein Pkw bei 130 km/h auf trockener Fahrbahn und einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden bei Notbremsung nach 73 Metern steht, hat der Pkw bei gleichen Bedingungen mit 150 km/h nach 73 Metern noch eine Geschwindigkeit von 122 km/h.

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