Ursprung der „Heiligen Drei Könige“
Sternsinger sammeln für Kinder in Not

Wieder sind die Sternsinger unterwegs und zeichnen die Buchstaben C+M+B+25 auf die Eingangstüren der Häuser. | Foto: Weilguny
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  • Wieder sind die Sternsinger unterwegs und zeichnen die Buchstaben C+M+B+25 auf die Eingangstüren der Häuser.
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Wenn überall im Land glänzende Kronen und bunte Gewänder auftauchen, ist die königliche Zeit des Sternsingens angebrochen. Vom 27.12.2024 bis zum 06.01.2025 sind die „Heiligen Drei
Könige“ in ganz Österreich unterwegs, um die weihnachtliche Friedensbotschaft und den Segen für das Jahr 2025 zu überbringen. Die Kinder singen und sammeln auch für eine bessere Welt, um Menschen aus Armut und Ausbeutung zu befreien. Aber was sind die Wurzeln des Brauchtums und wie hat es sich im Laufe der Geschichte entwickelt?

ÖSTERREICH. Seitdem die Katholische Jungschar 1954 dem Sternsingen neues Leben eingehaucht hat, haben Kinder und Jugendliche 540 Millionen Euro an Spenden gesammelt. 85.000 Kinder und Jugendliche setzen sich mit Unterstützung von 30.000 Erwachsenen für ein würdiges Leben im globalen Süden ein – mit Nahrungssicherheit und sauberem Trinkwasser, Schulbildung und Betreuung für Straßenkinder, Schutz der Menschenrechte und der Natur. Inhaltlicher Schwerpunkt von Sternsingen 2025 sind Kinderschutz und Ausbildung für Jugendliche in Nepal. Auch Papst Franziskus würdigt diesen tollen Einsatz: „Die Kinder werden zu Anwälten der Armen und Notleidenden in Afrika, Asien und Lateinamerika und bitten um finanzielle Hilfe, um das Leid dieser Menschen zu lindern.“

Bis zum 6. Jänner (und mancherorts darüber hinaus) ziehen die „Heiligen Drei Könige“ noch von Haus zu Haus, um den Segen für das Jahr 2025 zu bringen. Doch wer waren die?

Drei Magier, keine Könige

Die biblische Erzählung von den "Magiern aus dem Morgenland" beschreibt gelehrte Sterndeuter aus Mesopotamien, die durch ihre astronomischen Kenntnisse auf ein außergewöhnliches Ereignis aufmerksam wurden. Daher folgten sie dem Stern bis zu dem Stall, in dem Jesus geboren wurde. In den ersten frühchristlichen Kunstwerken, die sich auf die Erzählung bezogen, wurden zwischen zwei und zwölf Personen dargestellt. Papst Leo der Große (5. Jhd.) meinte, dass es dem gesunden Menschenverstand entspräche, dass drei Gaben auf drei Überbringer hinweisen würden. Von nun an blieb man bei der Zahl „Drei“. 

Im alten Orient wurden Himmelskörper wie Sterne als mächtige Wesen verehrt, die das Schicksal der Menschen beeinflussten. Der Stern von Bethlehem könnte, wie der Astronom Johannes Kepler vermutete, eine besondere Planetenkonstellation gewesen sein, die als göttliches Zeichen gedeutet wurde. 

Tatsächlich sind die Heiligen drei Könige weder zu dritt, noch Könige, zumindest, wenn es nach der Bibel geht.
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Gold, Weihrauch und Myrrhe

Kostbarkeiten aus fernen Ländern: Die Gaben der Heiligen Drei Könige, insbesondere Weihrauch und Myrrhe, waren äußerst wertvoll und stammten aus den fernen Ländern Südarabiens. Diese Harze wurden in mühevoller Handarbeit gewonnen und waren Grundlage für den Reichtum alter Kulturen wie der Minäer und Sabäer.

Caspar („Schatzmeister“), Melchior („Mein König ist Licht“) und Balthasar (Schütze sein Leben“) wurden wohl erst im 8. Jhd. zu den „Heiligen Drei Königen“ und auf Bildern als Könige mit Kronen auf den Häuptern dargestellt. Jeder von ihnen stand für einen der damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien und Europa) bzw. für das Jüngling-, Mannes und Greisenalter.

20 C+M+B 25 schreiben die Sternsinger mit Kreide an die Tür (oder kleben den Segenskleber auf die modernen Türen auf). Es bedeutet „Christus mansionem benedicat“, übersetzt „Christus segnet dieses Haus“. Die drei Kreuze stehen für die Dreifaltigkeit. Früher galt der Dreikönigssegen als Schutz gegen „Zauberey“, geweihtes Dreikönigswasser wurde gegen Krankheiten verabreicht und auf die Felder gesprengt.

Die gesammelten Spenden unterstützen weltweit Projekte, insbesondere in Nepal, und zeigen, dass jeder Einzelne zur globalen Gerechtigkeit beitragen kann. | Foto: Zinterhof
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500 Hilfsprojekte

Das Sternsingen als eigenständiger Brauch war ab dem 16.Jhd. den Schülern, Studenten und Handwerksburschen vorbehalten, die mit den Spenden für ihre Darbietung ihre materielle Not milderten. Es gibt noch alte Notizen, Belege und Regungen, die auf die Sternsingerei hinweisen. 1552 erlaubte die Stadt Eggenburg/Niederösterreich „dem Schulmeister und seinen Assistenten, mit dem Stern zu gehen, doch müsse er selbst mitsingen und verhüten, dass Unfug, Rumor oder andere Unzucht vorkomme; er solle auch zeitlich zur Bierglockenzeit aufhören.“

Seit dem Jahreswechsel 1954/1955 hat die Katholische Jungschar altes Brauchtum neu belebt, um weihnachtliche Frohbotschaft zu verkünden, Segen für das neue Jahr bringen und um Unterstützung für notleidende Mitmenschen zu bitten. Jährlich werden rund 500 Hilfsprojekte von der Dreikönigsaktion, Hilfswerk der Katholischen Jungschar, wirksam unterstützt.

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