Ausbau schleppend
Nicht einmal ein Drittel der Schüler ganztägig betreut

In Österreich nutzt derzeit weniger als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler ein ganztägiges Schulangebot. | Foto: Verkhovetskiy/panthermedia
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Laut einer parlamentarischen Anfrage der NEOS nutzen derzeit weniger als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler in Österreich ein Schulangebot, das den ganzen Tag dauert. Im vergangenen Schuljahr haben konkret 29,8 Prozent der Kinder an Volksschulen, Mittelschulen, Sonderschulen und AHS-Unterstufen eine Form von Ganztagsunterricht oder schulischer Nachmittagsbetreuung besucht. Es gibt jedoch große Unterschiede je nach Bundesland und Schulform.

ÖSTERREICH. In Bezug auf die Nutzung eines ganztägigen Schulangebots variieren die Zahlen je nach Bundesland erheblich. In Wien besuchen fast die Hälfte der Sechs- bis 14-Jährigen ein solches Angebot, während es in Tirol knapp 16 Prozent sind. Etwa ein Viertel der Altersgruppe in der Steiermark, Salzburg, Niederösterreich und Kärnten profitiert von einem ganztägigen Schulangebot. Über dem österreichischen Durchschnitt liegen auch Vorarlberg und das Burgenland, mit Anteilen von 42,1 bzw. 35,5 Prozent. Hingegen liegt Oberösterreich mit einem Fünftel unter dem Durchschnitt.

Was die Schulformen betrifft, liegt der höchste Anteil bei den AHS-Unterstufen (41,2 Prozent). An Volksschulen und Sonderschulen beträgt der Anteil knapp ein Drittel, während an Mittelschulen nicht einmal ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler ein ganztägiges Schulangebot nutzen.

Nach Bundesland und Schulform gibt es große Unterschiede. | Foto: Holztechnikum Kuchl
  • Nach Bundesland und Schulform gibt es große Unterschiede.
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"Nicht mein Kaffee" nicht akzeptabel

NEOS betonen, dass die aktuellen Zahlen möglicherweise ein zu positives Bild zeichnen könnten. Ein Beispiel dafür ist Vorarlberg, wo auch eine reine Mittagsaufsicht in die Berechnungen einfließt und die Statistik verzerrt. Die Partei kritisiert den langsamen Ausbau von Ganztagsschulen und sieht dies als ein weiteres Beispiel dafür, dass in der österreichischen Bildungspolitik keine Fortschritte erzielt werden. Martina Künsberg Sarre, die Bildungssprecherin der NEOS, fordert Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) auf, die Koordination zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zu übernehmen und das Tempo zu erhöhen. Sie kritisiert, dass er nicht einmal über den Tellerrand seiner eigenen Zuständigkeit hinausblickt. Das Bildungsministerium habe keinerlei Informationen über die Ferienbetreuung, obwohl die Umstellung einer Schule auf Ganztagsschulbetrieb gleichzeitig zur Schließung des Horts und zu einer Lücke in der Ferienbetreuung führe. Künsberg Sarre stellt fest, dass "Nicht mein Kaffee" nicht die Antwort sein kann und fordert entschlossenes Handeln.

Einführung der verschränkten Ganztagsschule 

Die NEOS, die SPÖ, Sozialpartner und NGOs setzen sich schon seit geraumer Zeit für einen schnelleren Ausbau des ganztägigen Schulangebots ein. Ziel ist es, die Bildungschancen von Schülern zu verbessern, die zu Hause nicht die notwendige Unterstützung beim Lernen erhalten können. Insbesondere wird für die Einführung der verschränkten Ganztagsschule geworben, bei der sich Unterricht, Lernzeit und Freizeit abwechseln. Gleichzeitig soll ein erweitertes ganztägiges Angebot die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern.

In den letzten fünf Jahren ist die Anzahl der Ganztagsschulen in Österreich um 551 Standorte auf insgesamt 2.937 angestiegen, wobei die meisten Umstellungen von Halb- auf Ganztagsschulen an Volksschulen erfolgten.

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