Weniger Verurteilungen
Bewährungshilfe statt Knast auf Rekordhoch
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- Bewährungshilfe statt Knast.
- Foto: Neustart
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Bewährungshilfe statt Gefängnis: Immer häufiger werden KlientInnen in der Mitte der Gesellschaft betreut. Die Zahl der Verurteilungen ist gesunken.
ÖSTERREICH. Dem österreichweiten tätigen Verein "Neustart" geht es um die Folgen von Gewalt. Hier wird mit Tätern gearbeitet, um weitere Opfer zu vermeiden. "Neustart" gibt es seit rund 60 Jahren, in allen Bundesländern arbeitet der Verein mit der Justiz zusammen: Wer zu "Neustart" geschickt wird, entscheiden die Gerichte. Haftentlassungshilfe, Bewährungshilfe, die tägliche Arbeit mit Klienten: Das ist, was die Arbeit ausmacht.
Jetzt lässt der Verein mit einer aktuellen Zahl aufhorchen: Ein Rekordwert an KlientInnen in der Bewährungshilfe konnte im Jahr 2024 verzeichnet werden. Mehr als 12.300 KlientInnen befanden sich laut Angaben des Vereins Ende Dezember in Betreuung. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um 3,5 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren sei die Anzahl der KlientInnen in Betreuung sogar um mehr als 13 Prozent gestiegen.
Alfred Kohlberger, Geschäftsführer von Neustart:
„Es gibt einen rückläufigen Trend bei den rechtskräftigen Verurteilungen. Der Anstieg der Bewährungshilfe ist also nicht mit steigender Kriminalität zu erklären, sondern damit, dass Gerichte Bewährungshilfe offenbar für eine wirksame Maßnahme zur Vermeidung von weiteren Straftaten erachten und sie deshalb vermehrt anordnen."
"Erfolgsquote liegt bei 70 Prozent"
Dass Sozialarbeit präventiven Charakter hat, also Straftaten in Zukunft vermeiden kann, wird von der Bevölkerung geteilt. Laut einer im Jänner 2025 durchgeführten repräsentativen Umfrage sagten 72 Prozent, dass die Bewährungshilfe zu mehr Sicherheit in der Gesellschaft beitrage. 99 Prozent der befragten KlientInnen waren laut Angaben des Vereins zufrieden und 93 Prozent stimmten der Aussage zu, dass sich ihr Leben durch die Unterstützung zum Positiven verändert hat. Laut Angaben des Vereins liege die Erfolgsquote bei 70 Prozent. Das heißt, nur 30 Prozent der KlientInnen werden rückfällig.
Ein wesentlicher Faktor in der Bewährungshilfe ist das Ehrenamt. Von den 12.300 KlientInnen im Dezember 2024 wurden 3.075 von ehrenamtlichen Bewährungshelfer:innen betreut. „Diese zivilgesellschaftliche Verankerung der Arbeit mit Menschen, die Straftaten begangen haben, ist enorm wichtig und einzigartig in Europa“, so Kohlberger abschließend.
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