Prognose
Bald doppelt so viele Patienten auf Intensivstation befürchtet
Die Zahl der Intensivpatienten wird sich von Mittwoch 87 in zwei Wochen mehr als verdoppelt haben. Davon geht zumindest das Covid-Prognose-Konsortium aus, das eine neue Vorhersage veröffentlicht hat. Simulationsexperte Niki Popper erwartet für die kommenden Wochen eine „Challenge“ durch einen „ordentlichen Anstieg“ an Corona-Infektionen.
ÖSTERREICH. Aufgrund der steigenden Neuinfektionen zeichne sich automatisch ein signifikanter Anstieg bei den Intensivpatienten und -patientinnen ab. Für 8. September prognostizieren die Experten 180 Schwerkranke, dazu kommen 626 Patienten auf Normalstationen. Somit würden dann wieder mehr als 800 Covid-19-Infizierte im Spital liegen. Auch bei den Neuinfektionen werden es nächste Woche rund 1.700 Fälle täglich sein.
Die Auslastung der Intensivstationen wird in den kommenden zwei Wochen laut den Experten von 4,2 Prozent auf 8,9 Prozent der gemeldeten Gesamtkapazität an Intensivbetten für Erwachsene steigen. Die Auslastung der speziell für Covid-19-Patienten vorgesehenen Intensivbetten lag laut den Ländern am Mittwoch bei 13,2 Prozent.
Sieben-Tage-Inzidenz soll auf 136 steigen
Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Mittwoch laut AGES 97,1. Sie wird bis kommenden Mittwoch auf 136 Fällen je 100.000 Einwohner steigen. Ihre Spannbreite reicht am 1. September laut der Prognose von 69 im Burgenland bis 193 in Wien. Die effektive Reproduktionszahl wird weiterhin deutlich über 1 bleiben, womit ein Infizierter mehr als eine weitere Person anstecken wird. Für Mitte September sieht die Berechnung sogar einen Wert von mehr als 1,2 vor.
Schultests decken noch mehr Fälle auf
Für den starken Anstieg macht Simulationsexperte Niki Popper vor allem regionale Cluster, ausgelöst teils durch Reiserückkehrer verantwortlich. Mit Schulstart werde man aber über die Schultests noch etliche Fälle zusätzlich entdecken, die im Sommer noch verborgen geblieben wären. Insgesamt gehe die Entwicklung in dieselbe Richtung wie im Vorjahr.
Positiv ist für Popper, dass die Spitalszahlen, speziell im Intensivbereich, noch im Rahmen sind. Er empfiehlt aber, sich nicht darauf zu verlassen, da es hier immer einen Nachzieh-Effekt gebe. Auf Zahlen, wann eine kritische Situation an den Spitälern entstehen könnte, ließ sich der Simulationsexperte im APA-Gespräch nicht ein. Wichtiger sei es, die Impfquote zu erhöhen, indem man entsprechende Impfangebote niederschwelliger gestaltet. Als Vorbild bezeichnet er hier Wien.
"1G-Regel wird nicht viel bringen"
Popper geht nicht davon aus, dass noch allzu viele Menschen zur Impfung bewogen werden können. Das Problem sei die Radikalisierung und Polarisierung. Mehr Druck etwa auch über eine 1G-Regel wird seiner Einschätzung nach eher wenig bringen: „Ich glaube nicht, dass sich die Menschen zwingen lassen.“ Sollte die Impfquote nicht erhöht werden könne, müsse man mit Hygiene-Maßnahmen - wie der Ausdehnung der Maskenpflicht - nachschärfen.
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