Gendermedizin
Urologische Erkrankungen bei Mann und Frau

Harnwegsinfekte betreffen Frauen häufiger. | Foto: absolutimages/Shutterstock.com
  • Harnwegsinfekte betreffen Frauen häufiger.
  • Foto: absolutimages/Shutterstock.com
  • hochgeladen von Margit Koudelka

Harnwegsinfekt, Nierensteine, Blasenkrebs: Über neueste Erkenntnisse der Gendermedizin, wenn es um urologische Erkrankungen geht, sprach Harun Fajkovic von der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien in seinem MeinMed-Webinar.

ÖSTERREICH. Harnwegsinfekte treten bei Frauen deutlich häufiger auf als bei Männern. Das hängt hauptsächlich mit dem kürzeren Harnleiter und der Nähe zur Vaginal-Anal-Region in der weiblichen Anatomie zusammen. Dadurch können Bakterien bei Frauen viel schneller in die Harnblase aufsteigen und einen Infekt auslösen. Zumeist können Harnwegsinfekte bei Frauen gut therapiert werden, wenn sie häufiger als 4 bis 6mal im Jahr auftreten, spricht man von einem chronischen Verlauf. „In so einem Fall ist an eine antibiotische Prophylaxe zu denken“, so Fajkovic. Dabei werden Antibiotika entweder täglich oder direkt vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen.
Bei Männern hingegen wird ein Harnwegsinfekt grundsätzlich als kompliziert eingestuft und es sollte immer eine genaue Abklärung im Urogenitaltrakt erfolgen, um bösartige Erkrankungen auszuschließen. Hauptrisikofaktor bei Männern ist die Prostatavergrößerung im Alter, die meist mit Restharn in der Blase einher geht, wo sich wiederum Bakterien leichter vermehren können.
Die Empfehlung ausreichend zu trinken (mindestens zwei Liter am Tag) gilt für beide Geschlechter, auch in der Therapie (Antibiotika, Immuntherapie, Instillationstherapie) gibt es bisher keine Studien, die auf Geschlechterunterschiede hinweisen.

Nierensteine

Die häufigste urologische Erkrankung, die im Spital behandelt werden muss, sind die Nierensteine. Hier stehen heute mehrere Verfahren der Entfernung zur Verfügung, wobei Männer und Frauen mit den gleichen Methoden behandelt werden. Unterschiedlich stellt sich unter den Geschlechtern allerdings die chemische Zusammensetzung der Nierensteine dar. Während Calcium-haltige Nierensteine bei Männern deutlich häufiger vorkommen, sind es bei Frauen Harnsäure-haltige Nierensteine.

Blasenkrebs

Ein Basenkarzinom tritt bei Männern drei bis vier Mal so häufig auf wie bei Frauen. Das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken ist bei Männern sogar sechs-bis sieben-fach erhöht. Frauen erkranken deutlich seltener, sehr oft auch später als Männer, allerdings ist die Prognose für weibliche Patientinnen bei Blasenkrebs eine schlechtere. „Das hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass die Blasenwand von Frauen dünner ist, zudem weniger Muskelmasse vorhanden ist und daher bei einer Operation Gewebe vorsichtiger entnommen werden muss, was dazu führen könnte, dass Tumorzellen zurückbleiben, die wiederum ein neuerliches Wachstum des Tumors zur Folge haben können“, so Fajkovics. Allerdings ist eine genaue Datenlage dazu noch ausständig.

MeinMed-Newsletter

Bleiben Sie mit dem MeinMed-Newsletter auf dem Laufenden! Erhalten Sie ganz bequem die neuesten Gesundheits-Informationen oder Veranstaltungs- und Webinartermine in Ihr E-Mail-Postfach.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.