Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober
Oft schwerere Corona-Krankheitsverläufe bei Schlaganfallpatienten
Alle 26 Minuten erleidet ein Mensch in Österreich einen Schlaganfall. Eine Studie der Universität Innsbruck zeigt jetzt, dass das Corona-Virus Schlaganfälle begünstigt.
ÖSTERREICH. Anlässlich des Welt-Schlaganfalltages am 29. Oktober hat der Innsbrucker Epidemiologe und Schlaganfall-Experte Stefan Kiechl den Zusammenhang von Schlaganfällen mit dem Coronavirus aufgezeigt. Kiechl leitet die Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Laut aktuellen Studien soll der Virus Schlaganfälle begünstigen. Umgekehrt seien schwere Infektionsverläufe bei Schlaganfallpatienten doppelt so häufig wie bei gefäßgesunden Menschen, wie die Medizinische Universität Innsbruck am am Dienstag mitteilte.
"Inzwischen wissen wir, dass das neue SARS-Virus eine höhere Potenz hat, Schlaganfälle auszulösen, als das Grippevirus, wenngleich die absoluten Zahlen gering sind",beschrieb Kiechl die aktuellen Erkenntnisse. So würden Daten aus New York belegen, dass 1,6 Prozent aller COVID-19 Patienten, die aufgrund schwererer Verläufe ins Krankenhaus mussten, einen Schlaganfall erleiden. In einer bereits beantragten Studie wird nun untersuch, wie sich die Schlaganfallsituation in den vergangenen Monaten landesweit im Detail entwickelt, so Kiechl. Dass Menschen mit Schlaganfallsymptomen seit Ausbruch der Pandemie weniger oft zum Arzt gehen, ist in Österreich aber nicht der Fall. "Das Bewusstsein für Schlaganfallsymptome ist bei den ÖsterreicherInnen fest verankert", so Kiechl fest.
25.000 Österreicher erleiden pro Jahr einen Schlaganfall
Und das ist auch gut so, denn rund 25.000 Österreicher erleiden pro Jahr einen Schlaganfall. Mit einer älter werdenden Gesellschaft gehe laut der Medizinischen Universität auch ein Anstieg der Schlaganfallhäufigkeit einher. Dank guter Akutversorgung und spezialisierter Einrichtungen würden jedoch weniger Menschen am Schlaganfall sterben.
Menschen mit ausgewiesenem Risiko-Profil empfiehlt Schlaganfall-Experte Kiechl verschriebene Medikamente weiter zu nehmen, sich gegen Grippe impfen zu lassen, auf Bewegung und gesunde Ernährung zu achten, Vorsorge wahrzunehmen und bei Schlaganfallsymptomen sofort die Rettung zu rufen. "Keine Angst vor dem Arztbesuch und dem Krankenhaus – es hat sich herausgestellt, dass das Infektionsrisiko in Krankenhäusern sehr gering ist", beruhigte der Mediziner.
Warnsignale ernst nehmen
Der Schlaganfall ist die häufigste Erkrankung, die zu einer dauerhaften und schwerwiegenden Behinderung führt. Was dann wirklich zählt ist rasche Hilfe. Nur wenn die Behandlung innerhalb von vier Stunden beginnt, ist eine vollständige Heilung möglich .
Warnsignale sind etwa Sehstörungen, die Lähmung eines Beines, Armes oder einer Körperhälfte und auch Schwierigkeiten beim Sprechen. Beim Auftreten von Symptomen dieser Art gilt es, sofort die Rettung zu rufen und sich in eine Stroke Unit – also eine Spezialeinheit für Schlaganfälle – bringen zu lassen. Denn jede ungenützte Minute bedeutet den massenweisen Tod von Gehirnzellen und führt zu irreversiblen Schäden. Und die können von Sprach- und Sehstörungen bis zu halbseitiger Lähmung und Demenz reichen.
Gesunder Lebensstil ist beste Prävention
Die Hälfte aller Schlaganfälle treffen in de Regel Menschen unter 75 Jahren, in 10 Prozent der Fälle sind die Betroffenen aber sogar unter 45 Jahre alt. Insbesondere bei Jüngeren lässt sich ein Schlaganfall durch entsprechende Lebensstilmodifikationen effektiv vermeiden.
"Höheres Alter oder genetische Vorbelastung lassen sich zwar als Risikofaktoren nicht beeinflussen, sehr wohl aber kann man auf anderer Ebene ansetzen, um die Gefahr zu minimieren, selbst einen Schlaganfall zu erleiden“, betont Wolf Müllbacher, Vorstand Neurologie im Göttlicher Heiland Krankenhaus. Die beste Möglichkeit der Prävention sei ein gesunder Lebensstil. Das reiche von gesunder, ausgewogener Ernährung mit genügend frischem Obst und Gemüse bis zur Reduktion von fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Auch das Gewicht zu reduzieren hilft, einem Schlaganfall vorzubeugen. Stressabbau und ausreichend Bewegung sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sind weitere wichtige Tipps.
Alle Informationen rund um das Thema Schlaganfall und Vorbeugung findet ihr auf gesund.at
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