ÖGK-Obmann
Andreas Huss will eine Milliarde Euro mehr für die Gesundheit
Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, fordert eine Milliarde Euro mehr für das Gesundheitssystem und ein Überdenken der aktuellen Spitalslandschaft. Das geht aus seinem Interview der ORF-Pressestunde am Sonntag, 27. Oktober, hervor.
ÖSTERREICH. Mit einer Milliarde Euro mehr für die Gesundheit seien "Dinge, die dringend notwendig sind, finanzierbar", sagt Huss am Sonntag. Damit sind beispielsweise der Ausbau des niedergelassenen Bereichs sowie der psychosozialen Versorgung und ein neuer Gesamtvertrag mit einheitlichem Leistungskatalog gemeint.
Und wo soll dieses Geld herkommen? Laut Huss soll der staatliche Krankenversicherungszuschuss für Pensionistinnen und Pensionisten um eine Milliarde Euro erhöht werden. Beitragserhöhungen sollen nicht passieren.
300 Primärversorgungszentren
Die Stärkung des niedergelassenen Bereichs soll durch einen Ausbau der Primärversorgungszentren geschehen – bis 2030 sollen 300 Zentren und 800 zusätzliche Kassenarztstellen eingerichtet werden. Außerdem sollen die eigenen Versorgungszentren der ÖGK ausgebaut werden. Zusätzlich zu den fünf Bestehenden in Wien seien zwei beschlossen, und in jeder Landeshauptstadt solle ein Versorgungszentrum errichtet werden. Die Kosten würden laut Huss bei 150 Millionen Euro liegen.
Weiters soll die psychosoziale Versorgung auf "völlig neue Beine" gestellt werden. In allen 32 Versorgungsregionen ist ein psychosoziales Versorgungszentrum für Kinder und Jugendliche und eines für Erwachsene geplant.
Spitalslandschaft überdenken
In Niederösterreich sorgte kürzlich ein Konzept für Spitalsschließungen für Aufregung. Dieses verteidigte Huss. Er sagt: "Die Medizin spezialisiert sich. Man muss die Spitalslandschaft überdenken". Er empfiehlt den Umbau der kleineren Spitäler in Versorgungszentren, die keine Bettenstationen mehr haben.
Die laufenden Verhandlungen über den Gesamtvertrag zwischen ÖGK und der Ärztekammer sieht Huss positiv. Er erhofft eine Fertigstellung des neuen Leistungskatalogs im kommenden Jahr. Die Kosten für den Leistungskatalog samt Honorarsystem schätzt Huss auf einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr.
Zum wiederholten Mal kritisiert der Obmann und Gewerkschafter die Kassenfusion unter Türkis-Blau. Er spricht von einem finanziellen Desaster. Die Idee der Sozialversicherung sei aus der Arbeitnehmerschaft gekommen, jetzt würden jedoch die Dienstgeber die Mehrheit haben.
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