AK prognostiziert
Stromrechnung durch Netzkosten steigt um 20 Prozent
Verbraucher müssen sich auf steigende Stromkosten einstellen. Sowohl das Auslaufen der Preisdeckelung als auch die höheren Netzentgelte werden zu einer merklichen Belastung führen, befürchtet die Arbeiterkammer (AK).
ÖSTERREICH. Um die durch die Energiekrise verursachten hohen Strompreise abzufedern, führte Österreich eine Strompreisbremse ein. Diese sah vor, dass ein jährlicher Verbrauch von bis zu 2.900 kWh mit maximal 30 Cent pro Kilowattstunde gefördert wird. Mitte 2024 wurde dieser Zuschuss jedoch halbiert. Sollte es keine politische Kehrtwende geben, endet die Förderung vollständig Ende 2024 - und damit wird der Strompreis nach oben gehen.
Ein weiter Grund für den möglichen Anstieg sind die Netzkosten. Die Netzentgelte, die die Kosten für Betrieb und Ausbau des Stromnetzes decken, werden 2025 voraussichtlich erhöht. Gründe hierfür sind unter anderem steigende Investitionen in erneuerbare Energien und allgemeine Kostensteigerungen. 2024 waren die Netzentgelte für Haushalte im Schnitt um 11 Prozent gestiegen. In Wien legten sie um fast 9 Prozent, in Vorarlberg um mehr als 20 Prozent, in Salzburg um mehr als 26 Prozent und im Kleinwalsertal sogar um fast 33 Prozent zu.
Bis 2030 Verdoppelung der Netzgebühr
Die AK rechnet damit, dass die Netzentgelte, die Stromkunden für die Nutzung der Stromnetze zahlen, im nächsten Jahr durchschnittlich um 20 Prozent steigen werden. Bis 2030 könnten sich diese Gebühren sogar verdoppeln, erklärte AK-Energieexperte Joel Tölgyes am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
Für Haushalte, die die Netzentgelte entweder als Teil der Stromrechnung oder separat an den Netzbetreiber zahlen, würde dies durchschnittlich eine zusätzliche Belastung von 300 Euro pro Jahr bedeuten, so der AK-Ökonom. Die Netzentgelte machen etwa 25,5 Prozent des Strompreises aus und variieren je nach Region. Unternehmen verbrauchen an zweiter Stelle zwar 43 Prozent des Stroms, zahlen aber nur 2 Prozent der Netzgebühren. Dahinter folgt die Großindustrie mit 30 Prozent Verbrauch und 14 Prozent Anteil an Netzgebühren
Ungleiche Verteilung
"Haushalte werden überproportional beteiligt, während das bei der Großindustrie umgekehrt ist", kritisiert Tölgyes. Es brauche eine faire Aufteilung der Kosten, so der AK-Ökonom. Erzeuger und Großverbraucher müssten stärker daran beteiligt werden. Begleitend werde es aber Maßnahmen für die energieintensive Industrie brauchen, für die der Strompreis ein Wettbewerbsfaktor sei, sagte Tölgyes.
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