Omas for Futures
"Wahnsinnsidee" klingelte sich durch Kapfenberg
Auch gesehen? Eine Gruppe von radfahrenden Frauen, die sich laut klingend durchs Mürztal bewegt haben? Ja, dann waren es mit Sicherheit, die "Omas for Future", die sich mit der Aktion "Klingeln fürs Klima" auf "Dienstreise" von der Steiermark nach Wien gemacht haben; mit dabei wertvolle Post an die Umweltministerin und an die Parlamentarier.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. 266 Kilometer, in vier Etappen mit Zwischenstopps in Graz sowie den Klima- und Energiemodellregionen (KEM) Frohnleiten, Kapfenberg und Baden bei Wien, radeln zehn Omas und Opas - alle 60 plus - von Leibnitz in der Südsteiermark nach Wien. Als fünfte und abschließende Etappe ist ein Demonstrationsmarsch am Freitag vom Westbahnhof zum Parlament geplant. Unter dem Motto „Klingeln für´s Klima“ findet dort die Übergabe des Manifests mit Forderungen für eine umweltgerechte und menschenfreundliche Verkehrswende der Omas for Future Österreich, Gruppe Steiermark durch die Radlerinnen statt.
Vor dem Parlament findet zum Abschluss der Radreise eine Kundgebung statt, dabei werden Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Verkehrsplaner Herrmann Knoflacher und "Wetterfrosch" Andreas Jäger auf der Versammlung sprechen. Zur Übergabe des Manifests hat sich auch Umweltministerin Leonore Gewessler angekündigt.
Eine steirische "Erfindung"
Die Omas for Future Österreich wurden im Jahr 2021 von drei Frauen in der Südsteiermark gegründet und sind seit dieser Zeit gewachsen. Mit derzeit 24 Mitwirkenden sind sie aktuell in fünf Bundesländern aktiv. In der Steiermark gibt es die die größte Gruppe. Zur Unterstützung der Bewegung wurde im Mai 2022 der gemeinnützige Trägerverein „Omas for Future Österreich – Leben im Einklang mit der Natur“ gegründet und der Ansprechpartner für alle "Omas for Future"-Gruppen in Österreich ist.
Die Mitgestalterinnen dieser Gruppe kommen aus der Süd- und Oststeiermark und treffen sich einmal im Monat, um Wissen auszutauschen, sich gegenseitig zu stärken, Ideen zu generieren und deren Umsetzungen zu planen oder zu organisieren. An Kreativität, Kenntnissen und vielfältigen Fähigkeiten mangelt es dabei nicht.
Auf dem Kapfenberger Hauptplatz wurden die Radfahrerinnen von einer Delegation der KEM-Region und der Stadtgemeinde Kapfenberg empfangen. Dabei wurde dem Kapfenberger Vize-Bürgermeister Matthäus Bachernegg ebenso dieses oben erwähnte Manifest überreicht, das politische Entscheidungsträger zum Einsatz für eine klimafreundliche Mobilität auffordert.
Matthäus Bachernegg: "Bei Tempo 100 bin ich als Lenker eines E-Autos sofort mit dabei. Ich finde es als eine Wahnsinnsaktion, die Respekt verdient. Wir selbst arbeiten an der Umsetzung von vielen Maßnahmen zum Klimaschutz."
Hildegard Schweder ist Vereinsvorsitzende der "Oma for Futures": "Mit unserer Aktion ,Radeln nach Wien – Klingeln für´s Klima' wollen wir alle Menschen, Verantwortliche in Institutionen, Unternehmensverantwortliche und Politikverantwortliche in diesem Land ansprechen und motivieren sich jetzt für eine umweltgerechte und menschenfreundliche Mobilität für die Zukunft einzusetzen."
Liz Pabst ist beim Projekt „Klingeln für´s Klima“ in der Planung und der Organisation maßgeblich aktiv: "unsere Maße sind 30-80-100. 30 km/h im Ortsgebiet, 80 auf Landstraßen und 100 auf Autobahnen. Unsere Forderungen haben wir in ein Manifest gefasst und wir warten gespannt darauf, dass unsere Gebots-Tafeln auch wirklich in Gesetzestafeln gemeißelt werden."
Anja Benesch leitet die KEM-Region StadtLandSee: "Der Kapfenberger Gemeinderat hat sich in seiner März-Sitzung klar zum Radverkehrskonzept und seinen Maßnahmen in den kommenden zehn Jahren bekannt. Die Omas und Opas sind hier also genau richtig."
Nach einer kurzen Stärkung radelten die Omas weiter nach Kindberg und am nächsten Tag nach Mürzzuschlag, über den Semmering nach Neunkirchen bis nach Baden. Die letze Etappe führt bis in die Bundeshauptstadt.
Manifest zur Verkehrswende der "Omas for Future":
• Stopp – aller umweltfeindlichen Projekte zur Förderung des Autoverkehrs.
- Verkehrsflächen umverteilen und in alternative Mobilität investieren.
- Bestehende Verkehrsflächen vielfältig nutzbar und sicher gestalten.
- Straßenräume fair teilen und mit Bäumen beschatten.
• Ausbau des öffentlichen Verkehrs
- Mobilitäts – Vielfalt ermöglichen,
- E-Mobilität fördern,
- attraktive Mobiltätsangebote – auch auf dem Land – schaffen und mit einander vernetzen, einheitliche günstige Preismodelle.
• Förderung des Radverkehrs im Alltag
- Radwege attraktiver und sicherer machen.
- Regionale Radwege und -verbindungen einrichten.
- Fahrradparkhäuser und Selfservice-Stationen an Umsteigestationen einrichten.
• Mehr Raum und Sicherheit für Fußgänger
- Fußgänger- und Wartebereiche einladend und schattig gestalten.
- Attraktive schattige Fußgängerzonen in Innenstadtbereichen einrichten.
- Fußgängerwege sicherer gestalten.
- Sichere Schulwege ausweisen.
• Tempo 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen, bringt:
- sofortige Reduktion ca. 23 % der CO2 -Emissionen gegenüber Tempo 130 km/h,
- weniger Stickstoff-Ausstoß ca. 50 % gegenüber Tempo 130 km/h,
- mehr Sicherheit im Straßenverkehr – weniger Verkehrstote,
- weniger Feinstaub ca. 34 % gegenüber Tempo 130 km/h,
- weniger Lärm – 54 Dezibel gegenüber 57 Dezibel bei Tempo 130 km/h.
• Steuer auf Kerosin im Flugverkehr einführen.
Weitere Beiträge aus der Region:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.