MVG-Kapfenberg: 2021 droht katastrophal zu werden

- Einbruch bei den Fahrgastzahlen, Linien müssen trotzdem befahren werden. Das Minus war für (fast) alle vorhersehbar.
- Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg
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Umsatzverluste bei der MVG Kapfenberg durch die Corona-Pandemie. Kostenersatz gibt es aber keinen.
Gerhard Deutsch, Geschäftsführer der Mürztaler-Verkehrs-Gesellschaft (MVG) redet sich richtiggehend in Rage, wenn er über die "Nicht-Hilfe" der Bundesregierung erzählt. "Wir müssen zwar den öffentlichen Verkehr mit enormen Umsatzeinbußen aufrecht halten, Geld vom Staat erhalten wir dafür aber keines." Während private Unternehmen bis zu 50 Prozent Umsatzersatz erhielten, gehen die Betreiber öffentlicher Verkehrslinien leer aus. "Hier hat uns das Land Steiermark schlichtweg vergessen", so Gerhard Deutsch. Einzig Kurzarbeit konnte in Anspruch genommen werden, aber nur fürs Büropersonal, also nur für 20 Prozent der Belegschaft.
Auch einen Pfeil in Richtung Umwelt-Ministerin Leonore Gewessler weiß Deutsch abzuschießen: "Da werden Abermillionen ins 1-2-3-Klimaticket gesteckt, aber für einen Rettungsschirm für öffentliche Verkehrsbetriebe reicht das Geld nicht."

- MVG-Geschäftsführer Gerhard Deutsch ist erbost.
- Foto: Maili
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Katastrophenjahr droht
Die MVG-Bilanz für 2020 fällt genau deswegen negativ aus, aber laut Gerhard Deutsch nicht so katastrophal, wie sich das Jahr 2021 entwickelt. "Im Vorjahr konnten wir von 3 Mio. Euro Umsatzverlust 2,7 Mio. Euro selber abfangen. Dieser Kraftakt geht aber kein zweites Mal. Wir brauchen dringend und ernsthaft finanzielle Unterstützung."
Positiver gestaltet sich für den Verkehrsprofi aber die Neuausschreibung des öffentlichen Verkehrs.
4takt-Verkehrs GmbH: Vorausschauend geplant
Der Auftrag für die Bereitstellung des öffentlichen Verkehrs muss europaweit ausgeschrieben und neu vergeben werden. Dies betrifft in der Steiermark Hartberg-Fürstenfeld, Liezen, Voitsberg und auch das Mürztal.
Um diese europaweite Ausschreibung zu umgehen, auch auf die Gefahr hin, dass Verkehrslinien an ausländische Betreiber fallen, haben 14 Gemeinden der östlichen Obersteiermark die "4takt-Verkehrs GmbH" gegründet (siehe Info Box). Profitiert von diesem Zusammenschluss haben beispielsweise die Hochschwab-Gemeinden bis Mariazell. Hier gibt es mittlerweile einen Zwei-Stunden-Takt.
Nicht dabei sind die Gemeinden östlich von St. Lorenzen, also ab Kindberg. Diese Linien werden künftig von der Post abgedeckt. "Leid tut es mir um den City-Bus in Kindberg, den wir nach 25 Jahren abgeben müssen", erklärt MVG-Geschäftsführer Gerhard Deutsch. "Wobei es allen Gemeinden klar sein muss, dass öffentlicher Verkehr Geld kostet und dass jeder seinen Beitrag zu leisten hat", so Gerhard Deutsch.
Im Detail:
An der 4takt-Verkehrs-GmbH sind folgende Gemeinden beteiligt:
• Aflenz,
• Bruck,
• Kapfenberg,
• Leoben,
• Mariazell,
• Niklasdorf,
• Proleb,
• St. Lorenzen,
• St. Marein,
• St. Peter-Freienstein,
• Thörl,
• Tragöß-St. Katharein,
• Trofaiach
• Turnau.
Die vier Korridore:
Korridor eins: Kapfenberg-Thörl, Aflenz, Turnau, Mariazell.
Korridor zwei: Bruck-Kapfenberg-Tragöß-St. Katharein.
Korridor drei: Trofaiach-St.Peter-Leoben-Proleb-Niklasdorf-Bruck-Kapfenberg.
Korridor vier: Bruck-Kapfenberg-St.Lorenzen-St. Marein.
Mehr über die MVG-Kapfenberg lesen Sie hier
Weitere Beiträge über die 4takt-Verkehrs GmbH:


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