Mystik im Bezirk
Sagen von Geistern und Einsiedlern

Schlossberg im Nebel  | Foto: Stadtgemeinde Hainburg

HAINBURG. Die Serie "Geheime X-Akten" der Bezirksblätter geht weiter und führt uns abermals ins sagenumwobene, mittelalterliche Hainburg. In der Stadt an der Donau haben sich die letzten Jahrhunderte einige Sagen und mysteriöse Geschichten zusammengetragen - und manche geben bis heute Rätsel auf...

Der Wasserträger

An der nebeligen Nordseite des Schlossberges hauste vor langen Jahren ein alter Einsiedler in seiner Klause. Er lebte von den Almosen guter Leute und verbrachte den Tag mit Arbeit, Gebet und Lesen der Heiligen Schrift. Er hatte einen Esel, der ihm jeden Tag frisches Wasser aus der Donau holte. Mit zwei kleinen Holzbutten an den Seiten trabte der Graue täglich hinab zum Strome. In der Roßschwemme ging er so weit in das Wasser, bis die Butten gefüllt waren. Dann trottete er längs des Stadtgrabens gemächlich seinen Weg zurück. Beim oberen Turme der Stadtmauern erwartete ihn der Eremit und trug das Wasser zu seiner Zelle.

Prozession der Toten

Alljährlich am 12. Juli geht eine seltsame Prozession durch Hainburg. Um elf Uhr nachts öffnet sich das mächtige Tor des ehemaligen Franziskanerklosters und ein langer Zug von Toten kommt hervor. Sieben Mönche in braunen Kutten gehen voran und jeder trägt seinen eigenen Kopf unter dem Arm. Ihnen folgen 300 Menschen aller Stände: Würdevolle Ratsherren, gut gekleidete Bürgerfrauen, Handwerker und Mütter mit ihren Kindern. All diese Menschen tragen ebenfalls ihren Kopf unter dem Arm. Die unheimliche Schar schreitet langsam über den Klosterplatz, den Hauptplatz und durch die Kirchengasse zum Anger. Dann umkreisen sie dreimal den Platz, wo sich früher der Friedhof und die Martinskirche befanden. Die Gespenster kehren durch die Alte Poststraße und die Zehetnergasse zum Klostermagazin zurück. Mit dem zwölften Glockenschlag schließt sich wieder das mächtige, große Tor.

Weitere Gruselgeschichten?!

Du möchtest noch mehr schaurig mysteriöse Geschichten lesen? Dann schau auf unserem X-Akten Channel unter meinbezirk.at/x-akten vorbei.

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