Ein Herz für Sondertransporte

- Franz Kampel weiß von den Anforderungen im täglichen Straßenverkehr von Schwer- und Sondertransporten zu berichten.
- Foto: Kampel
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Im Bezirk Bruck sind besonders viele Schwertransporter unterwegs, die Teile der Winkraftanlagen transportieren.
BEZIRK (bm). Wer auf den Straßen im Bezirk regelmäßig unterwegs ist kennt die Schwertransporte der Windkraftanlagen. Auch die Begleitfahrzeuge, die dafür Sorge tragen sollen, dass der Transport ungehindert ans Ziel kommt. Doch genau diese sorgen mit ihrer Fahrweise bei den "normalen" Verkehrsteilnehmern oft für Unverständnis. Sie vermindern ihre Fahrgeschwindigkeit, trotzdem sie auf der Gegenfahrbahn unterwegs sind, nicht oder nur gering und drängen andere Kfz-Lenker oft bis in den Straßengraben. Missverständnisse und Ärger scheinen vorprogrammiert.
Strenge Vorgaben
Die Sonder- und Schwertransporte werden von der Landesregierung in St. Pölten, Abteilung für Verkehr und Technik - Sondertransporte, genehmigt. Dabei wird das Transportgut festgehalten, die Route und ein Zeitfenster festgelegt. Ebenso die Notwendigkeit etwaiger Begleitfahrzeuge bzw. sogar die Vorschrift einer Begleitung.
Licht ins Dunkel
Franz Kampel, Geschäftsführer des gleichnamigen Brucker Kranvermieter- und Abschleppunternehmens, das auch Schwer- und Sondertransporte durchführt, bringt Licht in die Angelegenheit: "Natürlich kommt es immer wieder zu Konfrontationen mit den Begleitfahrzeugen. Aber man muss auch versuchen, die Sache aus der Sicht der Schwertransporter zu sehen. Ein Rotorblatt eines Windrades misst 50 Meter Länge mit einem Gewicht von rund 20 Tonnen. Der Transport ist an die Vorgaben der Genehmigung gebunden, ebenso wie an die Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens. Ein Schwertransporter fährt z.B. vorausschauend an einen Kreisverkehr heran, er muss unnötige Beschleunigungen und Bremsmanöver vermeiden. Er fährt also zum Kreisverkehr, bremst sich, weil er beim Einfahren Nachrang hat, ein und muss nach dem Bremsvorgang feststellen, dass es immer noch Kfz-Lenker gibt, die das Blinken beim Verlassen des Kreisverkehrs unterlassen. Das kostet den Schwerstransporter Zeit, Geld und Energie in Form von Sprit und Bremsen." Um es zu verdeutlichen: "Sobald auf einer Route Hindernisse auftauchen, die einzeln jeweils eine Verzögerung von nur ein paar Minuten verursachen, summiert sich das. Das Transportunternehmen arbeitet nicht mehr kostendeckend, zumal auch das genehmigte Zeitfenster nicht mehr eingehalten werden kann. Von der Gefahr von Transportschäden, für die der Unternehmer haftet, ganz abgesehen."
ZUR SACHE:
Sonder- und Schwertransporte mit Begleitfahrzeugen stehen unter dem Druck der Wirtschaftlichkeit. Verkehrsteilnehmer, die einem überlangen oder überbreiten Transporter begegnen, sind verpflichtet, bei Sichtung der Begleitfahrzeuge sofort die Geschwindigkeit zu reduzieren, das Kfz anzuhalten, um entsprechend Platz zu machen. Sobald der Transporter sowie das nachfolgende Begleitfahrzeug passiert hat darf man weiterfahren. Sollte es dennoch zur (persönlich sehr subjektiven) Nötigung durch ein Begleitfahrzeug kommen ist die Polizei erster Ansprechpartner.


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