"Katastrophen haben keine Grenzen"

- hochgeladen von Petra Höllbacher
Giftgas, Chemie im Fluss, Evakuierung und Straßensperren: Bayern und der Bezirk übten den Ernstfall.
BEZIRK, BURGHAUSEN (höll). In der Wacker Chemie ist Harzöl in die Alz geflossen, eine Trichlorsilanwolke nähert sich dem Bezirk und zu allem Überfluss ist auch noch ein Chemie-Transporter in Braunau in Brand geraten: Hunderte Einsatzkräfte waren am Freitag im Einsatz, verständigten die Bewohner, errichteten Straßensperren und evakuierten Betroffene. Aber keine Panik: Es war alles nur Übung.
Der Bezirk Braunau und Burghausen waren am Freitag Schauplatz für die größte Katastrophenschutzübung in Oberösterreich. "Diese grenzüberschreitende Übung und der Erfahrungsaustausch stellen sicher, dass Einsätze im Ernstfall professionell und reibungslos abgewickelt werden können", informiert Landesrat Max Hiegelsberger. Immer wieder treffen Katastrophen den Bezirk: "2007 traf uns der Sturm Kyrill, 2009 hatten wir durch den Hagel große Schäden und im vergangene Jahr wurden Teile des Bezirks Überflutet", erinnert sich Bezirkshauptmann Georg Wojak, der bei der Übung als behördlicher Einsatzleiter fungierte.
"Katastrophen halten sich nicht an Landes- oder Bezirksgrenzen", so Wojak. "Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist im Ernstfall unverzichtbar. allfällige Schwachstellen können bei solchen Übungen aufgezeigt und bereinigt werden." 20 Minuten nach der ersten Meldung setzte der Einsatzstab – mit Feuerwehr, Rot Kreuz, Polizei und Land OÖ – die ersten Maßnahmen. Betroffene Bewohner wurden mittels Megaphon informiert, Kinder evakuiert, Brände gelöscht, Züge angehalten und Verkehrsperren errichtet. Insgesamt waren sieben Feuerwehren aus dem Bezirk Braunau beteiligt.
Nun folgt die Nacharbeit: "Was wir im ersten Moment sagen können, hat alles sehr gut funktioniert. Nun müssen die Informationen aus der Übung erst analysiert und ausgewertet werden. Im Ernstfall wäre das größte Problem, die Leute so schnell in die Einsatzzentrale in die BH zu bringen", resümiert Wojak und Hiegelsberger ergänzt: "Die Zusammenarbeit mit den Bayern läuft reibungslos. Die Kommunikation und Koordination begeistert mich."
Übungsannahme:
Störfall 1: Austritt von Harzöl in der Wacker Chemie, das in den Alzkanal geflossen ist.
Störfall 2: Entstehung und Ausbreitung einer Trichlorsilanwolke – eine äußerst giftige und leicht entzündliche chemische Verbindung – die eine Gesundheitsgefährdung für die Bewohner des Bezirks Braunau darstellt.
Störfall 3: Ein mit Chemikalien beladener LKW gerät in der Lang-Chemie in Braunau in Brand.
"Das sind Szenarien, die jederzeit im Bezirk passieren könnten. Doch die Einsatzkräfte haben es geschafft, nach nur sechs Stunden Entwarnung zu geben", so Max Hiegelsberger.
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