Verein Frauenhaus Braunau
Das Frauenhaus kommt – Standort unter Kritik

- Braunau bekommt ein Frauenhaus, doch der gewählte Standort sorgt für Widerstand in der Bevölkerung.
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- hochgeladen von Petra Höllbacher
Das Frauenhaus für Braunau kommt, ein Bauplatz ist gefunden – doch genau dieser Standort sorgt bei Anrainern und den Braunauer Grünen für Widerstand.
BRAUNAU (höll). Gewalt an Frauen ist allgegenwärtig – und die Schutzeinrichtungen dauerhaft überfüllt. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich der "Verein Frauenhaus Braunau" für eine derartige soziale Einrichtung in der Bezirkshauptstadt ein. Erst kürzlich hat das Land OÖ grünes Licht für die finanziellen Mittel gegeben.
174 Unterschriften gegen Standort
Auch ein Standort ist bereits gefunden. Doch hier liegt das Problem: Anrainer sind unzufrieden mit dem gewählten Bauplatz. Ein Baum müsse gefällt werden und der Park, in dem das Frauenhaus gebaut werden soll, würde dadurch an Raum einbüßen. 174 skeptische Anrainer haben in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, dem 9. Juli, dem Bürgermeister eine Unterschriftenliste übergeben. Den genau in dieser Sitzung wurde über die Einleitung eines Umwidmungsverfahrens abgestimmt.
"100 Prozent Auslastung"
Geplant ist ein Gebäude in dem sechs Frauen und deren Kinder Schutz und Zuflucht finden sollen. Diese sollen von sechs Mitarbeitern betreut werden. „Wir haben in Oberösterreich nach wie vor zu wenige derartige Wohnmöglichkeiten für von gewalt betroffene Frauen und deren Kinder. Die Auslastung der Frauenhäuser liegt bei fast 100 Prozent“, betont Sozial-Landesrätin Brigit Gerstorfer. Im Bezirk Ried wird ein neues, größeres Frauenhaus gebaut. Und auch hier ist der Widerstand der Bevölkerung groß.
Schwierige Standortsuche
"Frauenhäuser werden üblicherweise in Wohngebieten angesiedelt, wo die Infrastruktur gut ist und sich Schulen und Kindergärten in direkter Umgebung befinden. Es ist also nicht so einfach, einen passenden Standort zu finden", erklärt Renate Mann, Obfrau des Vereins und Gemeinderätin. "Die Fläche ist gut geeignet, die Parkanlage wird so wenig wie möglich beeinträchtigt, auch der Spielplatz, der sich dort befindet, bleibt in seiner Form erhalten. Wir werden aber auch die Ängste und Sorgen der Bürger sehr ernst nehmen", versichert Wolfgang Grabner-Sittenthaler, Obmann des Planungsausschusses der Stadt Braunau.
"Keine neuen Grünflächen zubauen"
Probleme mit dem Standort sehen auch die Grünen: "Wir stehen alle hinter dem Projekt. Aber, der Baumbestand ist in Gefahr und es braucht einen Konsens mit den Anwohnern", so Grüne-Gemeinderat Manuel Parfant. Fraktionskollegin Elke Gapp schlägt eine alternative Lösung vor: "Wir müssen aufhören immer neue Grünflächen zuzubauen. Es gibt innovative Konzepte, die sehr erfolgreich sind – in Mehrparteihäusern bespielsweise."
Doch in Braunau gäbe es keinen weiteren Standort, der den erforderlichen Ansprüchen genüge und verfügbar wäre, so Grabner-Sittenthaler: "Und ich gehen davon aus, dass es auch an einem anderen Standort Widerstand geben würde." Der Gemeinderat hat schlußendlich mehrheitlich für die Einleitung des Widmungsverfahrens gestimmt.
Notunterkunft Krankenhaus
Wie dringend nötig diese Einrichtung für eine Region wie Braunau ist, beschreibt Mann: "Die Frauen rufen oft mitten in der Nacht an und brauchen akut eine Bleibe. Weil aber auch das Frauenhaus Innviertel in Ried ständig voll ist, werden die Frauen derzeit im Krankenhaus notuntergebracht."


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