Schäden im sechsstelligen Bereich
Betrüger versehen Rechnungen mit falschen Kontodaten

- Die Rechnungen werden bearbeitet und mit den falschen Kontodaten versehen.
- Foto: PantherMedia / Valentyn_Volkov
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Eine neue Betrugsmasche zieht sich durch den Bezirk Braunau. Täter verschaffen sich Zugriff zu den E-Mail-Konten der Opfer, fangen Rechnungen ab und ändern die angegebenen Kontodaten. Im Bezirk Braunau gibt es bereits einen Schaden in sechsstelliger Höhe.
BEZIRK. "Im Schnitt sind es pro Regionalbank schon zwei Fälle pro Woche", weiß Klemens Steidl von der IT-Sicherheitsfirma BOM in Aspach. Er erklärt das Vorgehen der Betrüger: "Die Menschen werden oft dazu aufgefordert, ihr Kennwort für die E-Mail-Adresse zu bestätigen. Die Fenster dafür sind meist täuschend echt nachgebaut." Ist das Kennwort erst bestätigt, können die Täter auf den E-Mail-Account des Geschädigten zugreifen. Wenn dann eine E-Mail mit einer Rechnung empfangen wird, wird diese von den Tätern bearbeitet und mit einer falschen Kontonummer versehen. "Oft wird der Vermerk angefügt, dass es sich um eine neue Kontonummer handelt", weiß Steidl. Ist das Geld erst einmal auf das falsche Konto eingezahlt, wird es häufig gleich auf ein Kryptokonto weiter überwiesen. "Das müssen nicht einmal Konten im Ausland sein. Es sind auch teilweise Konten aus Österreich."
Fast nicht zu erkennen
Die geänderte Rechnung lässt sich laut Steidl fast nicht erkennen. Er rät, bei einer neuen Kontonummer immer nachzufragen, ob diese auch wirklich stimmt. Sollte man doch auf den Betrug hereingefallen sein, muss umgehend die Polizei informiert werden. Zudem die Bank und der Rechnungssteller. Das Geld zurückzubekommen, erweist sich laut dem IT-Experten jedoch als schwierig. Auch deswegen, weil der Betrug nicht immer sofort auffällt – womöglich erst bei einer Zahlungserinnerung des Rechnungsstellers. Zudem schlagen die Täter oft erst nach Wochen oder gar Monaten, nachdem sie sich Zugriff zu den Daten verschafft haben, zu.

- Klemens Steidl
- Foto: WKO
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Johann Egger Lederer von der Firma Johnny's Durstexpress aus Aspach ist selbst von der Betrugsmasche betroffen. Im Dezember hat er die Rechnung eines Transporteurs von 38.000 Euro erhalten. "Am nächsten Tag kam die Rechnung wieder per Mail, mit der Bitte auf das neue Konto zu zahlen. Alles mit Mailabsender und Namen des Transporteurs", erklärt Egger Lederer. Weil der Unternehmer die erste Rechnung aber schon bezahlt hat, konnte er den Schaden abwenden. Einen weiteren hat er aber nicht erkannt und hat 1.300 Euro auf ein falsches Konto überwiesen. Seither kommen aber immer wieder falsche Rechnungen bei ihm an – trotz geänderter Passwörter.

- Johann Egger Lederer mir der gefälschten Rechnung.
- Foto: Egger Lederer
- hochgeladen von Elisabeth Latzelsberger
Für ihn ist klar: Ein Problem ist die einfache Art und Weise, ein Konto in Österreich zu eröffnen. "Wir werden die Bank klagen, da wir nicht einsehen, dass es Betrügern in Österreich so leicht gemacht wird, ein Konto zu eröffnen." Die zuständige Bank in Egger Lederers Fall erklärt, dass solche Schäden an eine interne Betrugsabteilung weitergeleitet werden, man aber nicht versprechen könne, ob das Geld wieder zurückkommt.



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