Aufregung um Black-Metal-Festival
Als rechtsextrem und menschenverachtend werden einige Bands beim geplanten Metal-Festival in Mining kritisiert. Politiker und Organisationen fordern ein Verbot.
MINING (lenz). Eine hitzige Diskussion löste das Black-Metal-Festival "Castle Invasion" aus, das von 17. bis 18. August auf der Burg Frauenstein stattfinden soll. Mehrere Bands stünden für "zutiefst menschenverachtende, gewaltverherrlichende und rechtsextreme Inhalte", kritisiert etwa Robert Eiter, Sprecher des oö. Antifa-Netzwerkes. Als "menschenverachtend und zu Gewalt aufrufende Propaganda" bezeichnet Stefan Asböck von der Katholischen Jugend das Festival. Nationalrat Harry Buchmayr (SPÖ) schließt sich den Vorwürfen an: "Gruppen, bei denen Gewaltverherrlichung oder der Aufruf zur Gewalt im Vordergrund stehen, haben im Friedensbezirk Braunau nichts verloren." Braunaus Behörden stünden ohnehin schon im Ruf, die Entwicklung einer rechtsextremen Szene weitestgehende zu ignorieren. Von einem "nachhaltigen Image-Schaden für den Ort" spricht auch KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner.
Auf dem aktuellen Line-Up des Festivals stehen Bands wie beispielsweise "Moredhel", die ein Album mit dem Titel "Burn your local church" – zu Deutsch "Verbrenne deine Ortskirche" – veröffentlicht haben. Oder die Band "Selbstentleibung", die ihre erste CD bei einem rechtsextremen Musiklabel veröffentlichte und deren Schlagzeuger in einem Interview sagte: "Schwäche und Behinderung" seien lange genug geduldet worden und es mache ihn "krank, zu sehen wie der ganze Abschaum die Intelligenten und Tapferen parasitiert".
Eine Band bereits ausgeladen
Von Seiten des Verfassungsschutzes wurde nur eine Band als bedenklich eingestuft – und vom Veranstalter daraufhin ausgeladen. Die Texte dreier weiterer Bands wurden zumindest teilweise als jugendgefährdend und menschenverachtend beanstandet, ein Verbot hatte dies jedoch nicht zur Folge. Der Veranstalter bezeichnet das Festival als völlig unpolitisch und manchen Songtext als "vielleicht unglücklich formuliert, aber das ist künstlerische Freiheit." Minings Bürgermeister Günter Hasiweder (ÖVP) nimmt ihn in Schutz, schließlich sei der Veranstalter genauso wenig wie er selbst in dieser Szene zuhause und würde die Bands nicht kennen. Im Zuge der Frauensteiner Festivaltage, bei dem einen Tag vorher das Nockalm-Qintett auftritt, wolle der Veranstalter nur ein Rock-Konzert organisieren.
"Bis jetzt wurde die Veranstaltung seitens der Gemeinde noch nicht bewilligt. Gemeinde und Veranstalter sind sich aber einig, dass auf keinen Fall rechtsextremes Gedankengut verbreitet werden soll. Unser höchstes Interesse ist eine ordentliche Veranstaltung." Aus heutiger Sicht soll das Festival stattfinden, der Eintritt jedoch erst ab 18 Jahren möglich sein. Nachsatz Hasiweder: "Die drei oder vier Bands sind kein Grund, gleich alles zu verbieten."
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