Mit Pioniergeist reagieren
Stadtwerke Amstetten gründen sich jetzt neu

Stadtwerke-Amstetten-Direktor Jürgen Hürner. | Foto: STADTwerke Amstetten
  • Stadtwerke-Amstetten-Direktor Jürgen Hürner.
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Stadtwerke Amstetten reformieren sich durch Neugründung in GmbH-Form. Das kommunale Versorgungsunternehmen gliedert sich in neuer Rechtsform aus der Stadtgemeinde aus. Die Stadt Amstetten bleibt unter 100% direkter Beteiligung Eigentümerin des Betriebs.

AMSTETTEN. Die „Stadtwerke Amstetten“, die zuvor ein wirtschaftliches Unternehmen der Stadtgemeinde ohne eigene Rechtspersönlichkeit gewesen sind, werden per 01.01.2022 in eine privatwirtschaftliche Gesellschaft umgewandelt.
Was das für den Kommunalbetrieb und für die Bürger der Bezirkshauptstadt bedeutet, fasst STADTwerke-Direktor Jürgen Hürner zusammen, dass „Vieles neu werden wird, damit alles beim Alten bleiben kann.“
Die derzeitigen Entwicklungen sind für den Daseinsversorger der Stadt herausfordernd, wie Jürgen Hürner abschließt: „Der Markt ist im Wandel und wir müssen mit entschlossener Dynamik und entsprechendem Pioniergeist reagieren, um die Versorgungssicherheit zukünftig gewährleisten und noch weiter verbessern zu können.“ Die Stadtwerke Amstetten haben diesen Schritt angesichts besagter marktreleveanter Entwicklung in die Zukunft blickend forciert und die Vorteile dieser Maßnahme der Gemeindevertretung plausibel und überzeugend dargestellt.

"Markt ist im Wandel"

„Für die Stadtwerke haben bislang die Rahmenbedingungen für Gemeindeunternehmen gegolten. Beim wirtschaftlichen Handeln muss sich unser Betrieb aber mit privatwirtschaftlichen Unternehmen messen. Deshalb sind wir davon überzeugt, die Stadtwerke Amstetten durch diese Entscheidung in vielen Bereichen flexibler zu machen. Das sind positive Entwicklungen, die zu der technischen Kompetenz und Verlässlichkeit unserer Stadtwerke hinzukommen“, ist Amstettens Bürgermeister Christian Bürgermeister erfreut über den Beschluss im Gemeinderat und bedankt sich an dieser Stelle bei Direktor Jürgen Hürner und bei allen Kolleginnen und Kollegen des Betriebs für die gute Arbeit und einen Einsatz im Dienste der Stadtgemeinde.
Für Vizebürgermeister Gerhard Riegler steht fest, dass „wir mit dieser Entscheidung das oberste Ziel des Stadtwerke-Betriebs, nämlich die langfristige Gewährleistung der Versorgungssicherheit und der Grundversorgung mit Trinkwasser und elektrischer Energie, wahren.“ Die Ausgliederung ermöglicht dem Unternehmen, führt Gerhard Riegler aus, „dass sich die Stadtwerke weiterhin für den Schutz der natürlichen Ressourcen und weiterer Nachhaltigkeitsprojekte einsetzen können.“

Klima- und Energiestrategie

In diesem Ansatz herrscht Einigkeit, wie Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder hervorhebt: „Wir sehen anhand der ‚mission2030‘ genannten österreichischen Klima- und Energiestrategie, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, um eine klimaverträgliche Gesellschaft zu erschaffen. Dies geht mit dem Ausbau erneuerbarer Energieträger einher, für die die Stadtwerke Amstetten mittlerweile sehr bekannt sind.“
Dieser ökonomisch nachhaltige Wandel muss laut Hörlezeder durch wirtschaftliches Handeln kofinanziert sein. Den Stadtwerken wurden durch den Beschluss die Möglichkeiten geben, „sich frei am Markt zum Wohle aller Amstettner und der Stadt bewegen zu können“, zeigt sich Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder zuversichtlich.

Langer Weg bis zur rechtlichen Ausgliederung

Zur Änderung der Rechtsform ging ein sehr arbeitsreicher Weg voraus, da die neue Gesellschaft mit beschränkter Haftung fortan die Errichtung und Führung von Betrieben, Versorgungseinrichtungen und sonstigen wirtschaftlichen Einrichtungen übernehmen muss, die direkt oder indirekt im Eigentum der Stadtgemeinde Amstetten stehen. 
„Das hatte zur Folge, dass sämtliche den Stadtwerken zugeordneten Vermögensgegenstände sowie Vertrags- und Rechtsverhältnisse in die neue Gesellschaft einbracht werden müssen, um somit für die Zukunft gut gerüstet zu sein“, erklärt der für die STADTwerke Amstetten und die Finanzen zuständige Stadtrat Heinz Ettlinger: „Neben der Gewährleistung und Verbesserung der Daseinsversorgung sichert dieser Schritt bestehende Arbeitsplätze und schafft auch neue in der Region!“
„Auch hinsichtlich der Mobilität im öffentlichen Verkehr wird uns ein flexiblerer Stadtwerkebetrieb zugutekommen“, freut sich Vize-Bürgermeister und Mobilitätsstadtrat Markus Brandstetter: „Gerade die Mobilität wandelt sich derzeit so schnell, dass eine Flexibilisierung im operativen Bereich unumgänglich ist. Zu dem Aufgabenbereich der Stadtwerke gehört unter anderem der öffentliche Personennahverkehr und die Entwicklung von Mobilitätslösungen. Ebenso hervorgetan hat sich der Betrieb durch den sukzessiven Ausbau der für den Umstieg auf die E-Mobilität benötigte Infrastruktur an E-Ladesäulen.“

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhöht sich

Der Gemeinderat Amstettens fasste bereits im Vorfeld den Grundsatzbeschluss, dem die Erkenntnis zugrunde gelegen ist, dass die Ausgliederungsmaßnahme dazu dient, „[…] die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke Amstetten für die Anforderungen an einen modernen, sich dynamisch ändernden Markt zu erhalten.“
Nach umfangreicher Prüfung der sachlichen und rechtlichen Möglichkeiten einer Änderung der Rechtsform wurde in der Arbeitsgruppe „Wirtschaft“ eine Prognose für die Budgetentwicklung der Stadtwerke erstellt und die Entwicklungen der gegenwärtigen Rechtsform mit der einer GmbH-Struktur gegenübergestellt. Diese kam zu dem Schluss, dass sich im direkten Vergleich bei einem GmbH-Modell ein wirtschaftlicher Vorteil durch die gewonnene Flexibilisierung erwarten lässt.
Für die Region Amstetten ist dadurch abzuleiten, dass der lokale Wirtschaftsraum entsprechend gestärkt wird, da durch die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze und dem Ausbau der Versorgungssicherheit im Gebiet die regionale und nachhaltige Wertschöpfung gesteigert wird.
„Wir haben diese rechtliche Ausgliederung als Stadtwerke-Organisation angestrebt“, führt Stadtwerke-Direktor Jürgen Hürner aus, „damit wir noch besser und effizienter die Daseinsversorgung für die Amstettner Bevölkerung bereitstellen können. Die erhöhte Wirtschaftlichkeit bedeutet, dass wir die Aufgaben der Gegenwart noch besser mit den Herausforderungen der Zukunft simultan und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger bewältigen können.“

Bedeutung für die Bürger Amstettens

Prinzipiell wird sich nicht viel spürbar für die Bevölkerung Amstettens verändern, da die Stadtwerke trotz der Änderung der Rechtsform ihrer Tätigkeiten als verlässlicher und kompetenter Partner der Stadt Amstetten im Versorgungsgebiet treu bleiben. Diese Partnerschaft hat bereits 1893 mit der Eröffnung der ersten 2,2 Kilometer langen Wasserleitung für die Stadt begonnen.
Das zu den Stadtwerken Amstetten dazugehörige Wasserwerk soll operativ ebenfalls in der neuen Struktur tätig sein. Aber als öffentliches Gut wird der Gebührenhaushalt des Wassers und die strategische Weiterentwicklung weiterhin im Gemeinderat beschlossen werden, wie auch Bürgermeister Christian Haberhauer bestätigt: „Die Hoheit über das Wasser in Amstetten wird immer in der öffentlichen Hand verbleiben.“
Die Umwandlung der Stadtwerke in eine GmbH bedeutet nicht, dass nur noch nach Profitinteresse gewirtschaftet wird. So wird im Gesellschaftervertrag der Stadtwerke die Versorgungssicherheit und die Investitionen in innovative Projekte für die Stadt Amstetten als zwei der Hauptziele der neuen Gesellschaft festgelegt.

"Noch effizienter machen"

„Dieser Beschluss heißt also nichts anderes“, führt Stadtwerke-Direktor Jürgen Hürner aus, „dass die Stadtwerke das was sie ohnehin schon tun, noch effizienter machen können. Im Prinzip steht dieses Unternehmen seit dem Jahre 1893 einzig und allein in den Diensten der Bevölkerung Amstettens und versorgen diese. Mittels unserer neu gewonnenen Flexibilität und daraus steigender Wirtschaftlichkeit führen wir zu erwartende Gewinnsteigerungen entsprechend der Stadt Amstetten zu. Somit sind die Kunden in unserem Versorgungsgebiet auch Investoren. Sie investieren durch ihre Inanspruchnahme von Produkten und Dienstleistungen der Stadtwerke Amstetten in ihre eigene Versorgungssicherheit und in die nachhaltige Zukunft ihrer Kinder und fortlaufender Generationen dieser schönen Stadt.“

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