Landesgericht St. Pölten
Ladendiebe aus Georgien stahlen im Mostviertel für polnischen Hehler

- Die Komplizen bei den Ladendiebstählen im Mostviertel bei der Verhandlung
- Foto: Probst
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
„Professionell und hochfrequent“ bezeichnete ein St. Pöltner Richter das Vorgehen von vier Georgiern, die in mehreren Supermärkten Waren im Gesamtwert von rund 18.000 Euro erbeuteten, die sie um etwa 6.000 Euro einem polnischen Hehler aushändigten.
MOSTVIERTEL. Im Prozess am Landesgericht bekannte sich das Quartett schuldig, wobei ein Leugnen aufgrund von Video- und Bildmaterial aus den Überwachungskameras auch sinnlos gewesen wäre. Gleichzeitig baten ihre Verteidiger um milde Urteile, zumal über die Geständnisse hinaus zumindest drei Angeklagte noch unbescholten waren und bei dem 48-Jährigen die gesundheitliche Beeinträchtigung zu berücksichtigen sei.
„Wir haben dafür Essen gekauft“, versuchte der 31-jährige Erstangeklagte zunächst mit einer Notsituation beim Richter zu punkten. Dieser konterte: „In Österreich gibt es keinen Richter, der ihm das glaubt. Das ist kein Geständnis“, warnte er und verwies auf die Beute, die überwiegend aus Elektrozahnbürsten und Rasierklingen bestand.
Diebstahlsicherungen entfernt
Meist waren die Diebe zu Dritt unterwegs. Sie luden die Waren in Einkaufswägen, aus denen sie ein Komplize im Ausgangsbereich herausnahm und sich ohne zu zahlen aus dem Staub machte. Von kleineren Produkten entfernten sie die Diebstahlsicherung, bevor sie sie in ihren Jacken verstauten.
„
Ich wollte das Geld, weil ich krank bin
“, begründete der 48-Jährige seine Teilnahme an drei Tatorten. Er habe nach einem Kopfschuss noch eine Kugel im Kopf und in Georgien sei keine entsprechende Behandlung möglich.
Auch nicht bei allen Fakten beteiligt war ein 36-Jähriger, der gestand, dass man die Waren an einen Hehler weitergegeben und den Erlös geteilt habe.
Reumütige Georgien-Bande
Wie der Erstangeklagte nahm auch ein vorbestrafter 29-Jähriger an allen Coups teil. Zwischen Ende November und Mitte Dezember 2022 klauten sie unter anderem in St. Pölten und dem Unteren Traisental, sowie in den Bezirk Amstetten und Melk, wobei sich in einem Einkaufswagen oft Waren im Wert von mehreren tausend Euro befanden.
„Wir bitten um Verzeihung“, so das Schlusswort eines Haupttäters. „
Könnten wir bitte enthaftet werden. Wir werden nie wieder nach Österreich zurückkommen
“, bat er auch im Namen seiner Landsmänner.
Der Richter entsprach nicht ganz ihren Wünschen. Er verurteilte die beiden Haupttäter zu 14 und 16 Monaten Haft, die beiden Komplizen fassten teilbedingte Freiheitsstrafen von neun und zwölf Monaten aus (nicht rechtskräftig).
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