Tipps vom Experten
Das Feuerwerk zünden will geübt sein
Der 31. Dezember naht und damit auch die Hochsaison für Raketen und Co. Was du beim Kauf alles beachten solltest, welche Kategorien es gibt und wie umweltschädlich Feuerwerke wirklich sind erzählt MeinBezirk.at Michael Tösch aus Hönigsberg. Er hat seine Leidenschaft für Feuerwerke mit der Gründung seiner Firma "Pyrospirit" in eine Profession verwandelt.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Ein Bambusrohr, gefüllt mit Salpeter, Holzkohle und Schwefel – der Bahzou, der explodierende Bambus, gilt als quasi Urknall für ein neues Gewerbe, die Pyrotechnik – das war vor 1.400 Jahren. Aus der Zeit der Germanen stammt der Glaube, dass der böse Kriegsgott Wotan, besonders in der Nacht vom 31. Dezember viel Unheil anrichtet. Mit viel Lärm dachte man, kann dieser vertrieben werden.
Und so entstand aus einer langen Weiterentwicklung vom Bahzou und dem Glauben man müsse das Böse Ende des Jahres vertreiben, die Tradition wie es sie heute gibt: ein Feuerwerk zu Silvester. Da dieser Tag wieder kurz bevor steht, wollte MeinBezirk.at von einem Experten der Pyrotechnik wissen worauf man beim Kauf von Feuerwerkskörpern achten muss und was er Kritikern in Bezug auf Umweltverschmutzung und Lärm entgegnet.
Faszination Feuerwerke
Der Hönigsberger Michael Tösch war schon immer fasziniert von Feuerwerken. Vor zehn Jahren machte er seine Leidenschaft zum Zweitberuf und gründete die Firma "Pyrospirit". Neben normalen Feuerwerken, Musikfeuerwerken und Großfeuerwerken macht Tösch auch Feuershows in Kombination mit Feuerwerken, Bühnenpyrotechnik, Feuerwerke für spezielle Anlässe aber auch Lagerverkauf bietet er an.
"Am häufigsten gefragt sind eigentlich Feuerwerke für Hochzeiten und das schon seit Jahren. Aber auch Feuerwerke für Firmenfeiern und Events werden gebucht", sagt Tösch. Seine Highlights bisher waren die mehrmalige Ausrichtung eines Silvesterfeuerwerks eines Hotels in Tirol oder die Bühnenpyrotechnik bei der Halloween-Show im Familypark in St. Margarethen im Burgenland.
Das solltest du beachten
Der Profi rät beim Kauf eines Feuerwerks auf Folgendes zu achten: nur geprüftes Feuerwerk im österreichischen Fachhandel mit einer CE-Kennzeichnung kaufen, die Sicherheits- und Anwendungshinweise lesen und befolgen. "Die Kategorien F1 und F2 sind bei Beachtung der Hinweise für jeden geeignet, F3 und F4 sind nur für Profis mit einem Pyrotechnik-Ausweis", betont Tösch.
Auch von der Kombination von Alkohol und dem Zünden eines Feuerwerk sei abzuraten. Beim Zünden des Feuerwerks muss außerdem darauf geachtet werden, dass die Raketen in einer sicheren Halterung stehen. "Wenn es schnell gehen muss geht auch eine volle Getränkekiste, wo man die Raketen in eine leere Flache stecken kann", so Tösch.
Der Abstand, vor allem bei Feuerwerken der Kategorie F2, sollte mindestens acht Meter sein. Und ganz wichtig: Niemals versuchen einen Feuerwerkskörper noch einmal zu zünden. "Das ist nur gefahrenlos bei Cakeboxen (Batteriefeuerwerke) möglich, die eine gekennzeichnete Ersatzzündschnur haben", erklärt der 39-Jährige. Und das erst nach 15 Minuten.
Kritische Stimmen
Vor jedem Jahreswechsel mehren sich auch die mahnenden Stimmen rund um Verletzungen, Lärm, Abfall sowie CO2- und Feinstaubemissionen der Feuerwerke. "Wichtig ist mir hier zu sagen, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden, nicht dem Ruf irgendwelcher Umweltschützer blind folgen soll. Fakten sammeln und dann mitreden", betont Tösch.
Denn laut seinen Recherechen seien es in Österreich lediglich 0,3 Prozent der gesamten Feinstaubemissionen die durch Feuerwerke verursacht werden. Bei den CO2-Emissionen seien es vom Gesamtausstoß nur 0,0001 Prozent. Bei achtsamer und genau der Anleitung beschriebenen Warnhinweise könne bei Feuerwerken der Kategorie F1 und F2 nicht sehr viel passieren, wie Tösch meint.
Dass der Lärm Tiere verängstigt hat der Hönigsberger durchaus selbst schon erlebt – bei seinen eigenen Hunden. Aber: "Es gibt solche und solche. Manchen kann man das antrainieren, dass sie sich nicht fürchten, anderen ist der Lärm egal und manche Hunde fürchten sich auch bei einem Gewitter", so Tösch. Er würde seinen Hunden im Wohnzimmer den Fernseher oder Radio aufdrehen, damit sie ein wenig abgelenkt seien.
Es geht auch leiser
Um den Lärm seiner Feuerwerke in Grenzen zu halten verzichtet der Pyrotechniker auf Knaller und wenn gewünscht auf den lauten Knall am Himmel. "Man kann wenn man will ein Feuerwerk leiser gestalten und zwar indem man die Zerlege-Ladung reduziert", erklärt der 39-Jährige.
Und übrigens: das größte Feuerwerk aller Zeiten wurde laut Frankfurter Rundschau 2019 in Dubai gezündet. Das Familienunternehmen Grucci, Pyrotechniker aus New York, gelten als die Stars der Szene. Mit einem Feuerwerk bei der Eröffnung der künstlichen Insel "Palm Jumeirah" zündeten sie 100.000 Feuerwerkskörper. Es war nicht nur das bisher größte Feuerwerk auf der Welt, sondern mit 3,1 Millionen Dollar auch das teuerste.
Hier gehts zur Homepage der Firma 'Pyrospirit'!
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