Golfball-Taucher seit 20 Jahren
Bei Fritz bleibt kein Ball im Wasser
"Verdammt, der ist im Wasser", ein Satz, den Golfer gut kennen und mehr oder weniger oft sagen. Doch wer glaubt, dass die Golfbälle in Atzenbrugg im See bleiben, der irrt. Denn dann kommt Fritz Hofmann, seines Zeichens "Golfball-Taucher" aus Leidenschaft, und holt sie alle raus.
ATZENBRUGG / NÖ ZENTRALRAUM. Fischers Fritz fischt frische Fische, Hofmann Fritz hingegen Golfbälle. Und das seit 20 Jahren. Grund genug, um mit ihm auf "Ballfang" zu gehen.
Auf der Suche nach den "Nestern"
34 Grad Ceslius, die Sonne brennt erbarmungslos runter, dennoch zwängt sich Hofmann in den Neopren-Anzug, "die Wassertemperatur liegt in zehn Metern Tiefe bei 13 Grad", sagt er und zeigt dies auch auf seiner Uhr. Die ist zugleich Kompass, sodass er immer weiß, wo er ist.
Denn, im trüben Wasser verliert man schnell die Orientierung. Mit dabei ist Maria, sie schließt den Reißverschluss des Anzuges, reicht Fritz die Taucherbrille, die Haube und die Netze. Zwischen 1.500 bis 2.000 Golfbälle fischt der 61-Jährige bei einem Tauchgang aus dem Wasser. Er kennt jeden Teich am Diamond Country Club in Atzenbrugg wie seine Hosentasche.
Und vor allem die "Nester", wie er sie nennt. Ein solches hat er angesteuert, nachdem er die Sauerstoff-Flasche angelegt und die Flossen angezogen hat. Und schon war er weg, nur mehr die aufsteigenden Luftblasen ließen erahnen, wo der Golfballtaucher gerade ist.
Ab in die Kisten
Fünfzig Minuten später ist er wieder an Land. Ohne Bälle.
"Die Netze habe ich gleich drüben an einem Seil befestigt, wo ich sie leichter rausziehen kann",
erklärt er, schwingt sich auf sein nigelnagelneues E-Quad und fährt davon, um sodann das Seil anzubinden und die prall gefüllten Netze rauszuziehen.
Doch dann ist noch nicht Schluss, denn die Bälle wollen auf Kisten verteilt und vor allem gewaschen werden.
Drei Runden bei 40 Grad
Und wer jetzt glaubt, dass das ganz schnell und mit dem Gartenschlauch gemacht wird, der irrt. "Die kommen bei 40 Grad Celsius in die Waschmaschine", informiert Hofmann. Drei Mal insgesamt, aber ohne Schleudern. Dinge, die er sonst noch findet? Schläger, Bags, Regenschirme und ... "einmal, als ich tauchen war, ist neben mir ein Trolly mit Bag in die Tiefe gefahren. Ich hab's gleich mit raufgenommen und an Land gebracht", lacht er.
Und apropos Land: Die gewaschenen Golfbälle werden (aus-)sortiert und im Club als Lake-Balls angeboten.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.