Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 4. Juli von Sabine Pesendorfer

Sabine Pesendorfer | Foto: Privat

SALZKAMMERGUT. Die Predigt für Sonntag, 4. Juli, stammt von Sabine Pesendorfer. Sie ist Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf. (LjB, Mk 6, 1b-6)

Nichts wert sein…

Wie geht es dir, wenn du bemerkst, dass andere besser und erfolgreicher sind? Besser, obwohl du alles gibst? Dieses schmerzhafte Gefühl: nichts wert zu sein, lässt Neid aufkommen! Gerade beim Vergleichen muss man feststellen, dass andere besser und erfolgreicher sind im Beruf, in der Schule, beim Sport, in der Anerkennung und Akzeptanz in Freundschaften und Beziehungen.
Jesus kannte auch dieses unangenehme Gefühl.
Er kommt in seine Heimatstadt und lehrt in der Synagoge. Die Menschen dort sind beeindruckt von seiner Schriftauslegung in der Synagoge, von seiner Weisheit und den Wundern, die berichtet werden.
Aber die Stimmung kippt: „Woher hat er das? Er ist ja nur der Zimmermann, der Sohn der Maria!“ Den kennen wir, der ist nichts wert!
Ja die, die ihn von Kindesbeinen an kennen, trauen ihm nichts Großes zu. Durch die Bank lehnen sie ihn ab. Deshalb konnte er keine Wunder tun.

Ist Jesus machtlos und ohnmächtig?

Ich weiß nicht, welche Vorstellung Sie vom irdischen Jesus haben, aber haftet ihm nicht so etwas an wie: Wenn er nur wollte, könnte er jederzeit seine Allmacht zeigen? Die Steine in Brot verwandeln, wie es der Teufel in der Wüste von ihm verlangte? Schnipp! - Heerscharen von Engeln hätten ihn erretten können vor der Verurteilung durch die Römer. Tote zum Leben erwecken? – Das ist für ihn ja kein Problem!
Soll ich das nun wirklich glauben, dass er in Nazareth tatsächlich keine Wunder wirken konnte?
Mich hat das sehr berührt: Jesus „ohnmächtig“ in einer Situation, in der ich ihm alle Macht der Welt zugetraut hätte!
Er vermag die Ablehnung nicht zu durchbrechen! Und da kommt er mir auf einmal sehr nahe! Soweit wir wissen, hat Jesus seine Heimatstadt Nazareth in der Zeit seines öffentlichen Wirkens nur dieses eine Mal besucht!
„Er konnte dort keine Wunder tun. Nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.“

An dieser Stelle können wir uns fragen:

Wie steht es mit meiner Offenheit gegenüber den Menschen aus, denen ich begegne und die um mich herum leben? Kann ich mich auf sie einlassen? Erst wenn ich vorbehaltlos zuhöre, entsteht eine wirkliche Kommunikation von Mensch zu Mensch. Dann entdecke ich, dass der andere eine Menge zu sagen hat, dass er viele Reichtümer in sich hat, vielleicht sogar eine Botschaft Gottes für mich, so wie Jesus eine Botschaft Gottes für die Einwohner von Nazareth hatte und die sie verstanden hätten, wären sie nicht in ihren Gedanken: „Kenne dich, bist nichts wert!“ gefangen gewesen. Jeder Mensch kann sich jederzeit ändern! Aber gebe ich anderen Menschen auch die Chance, sich zu verändern? Gerade dafür ist Jesus Christus doch gekommen: um die Menschen zu verändern, sie zu heilen. Ihnen zu helfen, dass all das Gute, das in ihnen ist, sich entfalten kann. Und wir dürfen dabei mitwirken!

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