Leserbrief
"Senkung von Lohnnebenkosten beschneidet Sozialsystem"
Herbert Kraus, Bezirksvorsitzender der SPÖ und des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Zwettl, zum Artikel „Mehr Arbeit muss sich mehr lohnen!“ vom 27. Mai 2024
"Die Vorschläge und Ideen in diesem Artikel sind nicht nur kurzsichtig, sondern auch unfertig. Wenn man die Lohnnebenkosten senkt, beschneidet man das Sozialsystem massiv. Und wir sind alle Teil von diesem System, von dem alle profitieren: Egal ob Wirtschaftstreibende, Landwirte, ArbeitnehmerInnen, Kinder oder Eltern, es sollte klar sein, dass Lohnnebenkosten entschieden das Sozialsystem finanzieren, nämlich nicht nur unsere Pensionen, sondern auch Schulbücher, Schülerfreifahrten, Familienbeihilfe. Wenn man hier kürzt, schwächt das die Kaufkraft und davon hat nun wirklich niemand etwas.
Für die Senkung der Lohnnebenkosten braucht es eine Gegenfinanzierung, da gibt es nichts zu diskutieren.
Den kleinen Betrieben bringt eine derartige Senkung auch viel weniger als den Großen. Kleine Betriebe brauchen etwas ganz anderes, damit die regionale Wirtschaft gestärkt wird, nämlich Fairness bei Förderungen und Steuern. Es stimmt etwas gravierend nicht, wenn ein Würstelstand in Österreich mehr Steuern zahlt als ein Konzern. Das muss man sich mal vorstellen. Hier muss man ansetzen.
Und abschließend möchte ich noch sagen: Viele Teilzeitbeschäftigte pflegen gratis unsere Großmütter und Großväter und ziehen unsere Kinder groß. Bringen sie denn keine Leistung? Hier muss man wirklich umdenken, die Pflege auf neue Beine stellen und die Gratis-Kinderbetreuung ausbauen. Weil da muss ich ehrlich sagen: So wie es in dieser Stellungnahme gefordert wird, so wird das alles nix."
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