Tragischer Tod in Arbesbach
Braunbärin Emma völlig unerwartet verstorben
Septischer Schock: "Vier Pfoten" trauert um ein charmantes, freches Tier. Die Bärin war nach dem Winterschlaf gestorben. Erst vor wenigen Tagen war ein Bär im Salzburger Zoo verstorben, ebenfalls nach der Winterruhe.
ARBESBACH. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von "Vier Pfoten" und die der Tierschutzorganisation "Bärenwald Arbesbach" sind erschüttert: Braunbärin Emma ist kurz nach der Winterruhe unerwartet an einem durch Bakterien ausgelösten septischen Schock verstorben.
Emma hatte die letzten Monate in ihrer Winterhöhle verbracht, in der sie seit Mitte November Winterruhe hielt. Dies ist ein typisches natürliches Verhalten von Braunbären.
„Noch am 13. Februar hat Emma die Winterhöhle für eine kurze Erkundungstour im Gehege verlassen. Dabei machte sie einen vitalen und vollkommen unauffälligen Eindruck. Am 16. Februar schließlich bemerkten die Tierpflegerinnen bei einem der täglich mehrfach stattfindenden Checks, dass die Bärin in der Höhle schwer atmete. Sie versuchte aufzustehen, kam aber nicht auf die Beine. Die Tierpflegerinnen verständigten sofort das Tierärzteteam des Forschungsinstitutes für Wildtierkunde, das sich auch sofort auf den Weg machte. Emmas Zustand verschlechterte sich jedoch rapide; sie verstarb, kurz bevor die Tierärztinnen eintrafen. Wir sind alle noch völlig geschockt“, so Sigrid Zederbauer, die Leiterin von Bärenwald Arbesbach.
Reduktion der Aktivität des Immunsystems
Der pathologische Befund zeigte schließlich, dass die Bärin aufgrund eines durch Bakterien ausgelösten septischen Schocks gestorben ist. Jede Winterruhe bewirkt auch eine Reduktion der Aktivität des Immunsystems; die Phase des Aufwachens und „Neustarts“ stellt den Körper vor Herausforderungen. Möglicherweise wäre das Immunsystem der Bärin außerhalb der Winterruhe auch problemlos mit den Bakterien zurecht gekommen. „Wir sind unendlich traurig über diesen so unerwarteten Verlust. Emma war erst zwölf Jahre alt. Wir hätten ihr und uns noch viele weitere Jahre in unserer Obhut gewünscht“, sagt Zederbauer.
Emma: Frech und charmant
Emma war durch ihre freche Art bei allen sehr beliebt. Bei Menschen würde man das Charakteristische an ihr wohl als „natürlichen Charme“ bezeichnen. Vier Pfoten hatte sie 2015 gemeinsam mit ihrer Mutter Miri und ihrem Bruder Erich aus einem behördlich geschlossenen Tierpark in Oberösterreich übernommen. Emma war in den ersten Monaten zunächst sehr schüchtern und vorsichtig; sie erkundete nur langsam das neue Areal. Sie lernte aber schnell, dass die deutlich größere Fläche, die ihr nun zur Verfügung stand, viel Möglichkeiten für Erkundungstouren boten.
Mit der gezielten Förderung ihrer Neugier durch die Bärenwald-Pflegerinnen und der Tatsache, dass sie sich bei Unsicherheit jederzeit zurückzuziehen konnte, mauserte sie sich allmählich von einem schüchternen Teenager zu einer selbstbewussten Braunbärin. Sie wusste mit der Zeit auch ihre Ansprüche Miri und Erich gegenüber durchzusetzen. Sigrid Zederbauer: „Das Aufblühen dieser zunächst so scheuen Bären war wirklich schön zu beobachten. Es ist für uns alle hier, die wir sie so gut kannten, sehr schwer zu begreifen, dass dieses blühende Leben so schnell enden musste.“
Bär Erich wurde geschützt
Während der letzten Tage wurden Maßnahmen getroffen, um Erich, der mit Emma ein Gehege geteilt hatte, vor einer eventuell ähnlichen Infektion zu schützen. Die zahlreichen Beschäftigungsmaßnahmen der Pfleger:innen werden ihm nun, nach dem Erwachen aus der Winterruhe, viel Ablenkung bringen. „Wir sind daher sicher, dass Erich mit dem Verlust seiner Schwester gut zurecht kommen wird“, meint Zederbauer.
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