Anders ist doch ganz normal

- Was denkbar ist, ist machbar! Ein großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie an all jene, die diesen Tag ermöglichten.
- hochgeladen von Michaela Seyer
Unter dem Motto „Wir haben ein Handicap – Na und?“ konnten sich Interessierte und Betroffene in Zwettl informieren und austauschen.
ZWETTL (ms). 21 Jahre nachdem ihn ein Unfall aus dem Auto in den Rollstuhl geschleudert hat, resümierte Tom Gschwandtner, geb. 1969 im Waldviertel, am Samstag sein gutes Leben trotz Querschnittlähmung, gab eine Kostprobe aus seinem Buch „Gelähmt ist nicht gestorben“ und beantwortete anschließend Fragen, die man einem Rollstuhlfahrer aus Rücksicht oft nicht stellt.
Auch der 22-jährige Alex Weber aus Zwettl sitzt im Rollstuhl. Er gab im Interview mit Franz Fichtinger allen Betroffenen Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen. Man hätte auch Bernadette Krauskopf bei ihrer Computer unterstützten Lesung gerne noch weiter zugehört, doch das Tagesprogramm endete allmählich.
Nach zehnjähriger Amtszeit als Arbeitskreisleiter hatte es Professor Manfred Weissinger, Waldtraud Melzer, Anne Blauensteiner und die Gesunde Gemeinde-Mitglieder im heurigen Jubiläumsjahr besonders gefreut, den Gesundheitstag unter dem Motto „Wir haben ein Handicap – Na und?“ zu organisieren. Martina Kainz moderierte die Veranstaltung im weiteren Verlauf.
Rollstuhlfahrer, Blinde, Rollator-Benutzer, Menschen mit Gebrechen oder ältere Personen - man ist in den seltensten Fällen darauf vorbereitet, behindert zu sein. In der Wirtschaftskammer stellten sich verschiedenste Selbsthilfegruppen mit ihren Aktivitäten vor, informierten über Möglichkeiten, sich die seelische Gesundheit zu erhalten und über Behelfe, die Behinderten im Alltag eine wichtige Stütze sein können. Die Gäste lobten die Gelegenheiten zur Information und freuten sich darüber, dass sie an diesem Tag „gleich mehrere Anliegen loswerden“ konnten, für die sie sonst wohl viele Telefonate und Besuche hätten machen müssen. In diesem Zusammenhang begrüßte Stadtrat Weissinger Manfred Rötzer (Sozialminiseriumsservice NÖ) und David Pollak (NÖGKK Zwettl). Sie brachten wertvollen Tipps und Kundenservice vor Ort. Die kulinarischen Wünsche der Besucher wurden mit einem Buffet vom Seniorenzentrum St. Martin erfüllt.
Es war eine gelungene Veranstaltung mit vielen Informationen, mit der Tanzgruppe „Ich bin OK“ und mit der Künstlerin Renate Amon, die an diesem Tag zwei ihrer Bilder zu Gunsten von Menschen mit Behinderung verloste.
Kommentar
Eine Visitenkarte unserer Gesellschaft
Behinderung ist nach wie vor ein Tabuthema. Damit das Thema endlich enttabuisiert wird, müssen wir viel kommunizieren und auch Handeln. Der richtige Umgang mit Menschen mit Behinderung ist eine Visitenkarte unserer Gesellschaft. Denn Integration und Inklusion sind nicht nur ein Recht, es ist auch eine Frage des Menschenbildes. Die Bilder, die sich die Gesellschaft von Menschen mit Behinderungen machen, sind die größte Barriere auf diesem Weg. Mit einem Handicap umgehen zu lernen ist für sogenannte „normale“ Menschen meist schwieriger als für Betroffene selbst. Deshalb gilt es vor allem, die Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen. Das Angebot der Gesunden Gemeinde Zwettl trug sehr zum Verständnis für Menschen bei, die mit einer Behinderung leben müssen.
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