Nervenschlacht um Militär-Reitanlage. Soll Flugmuseum in die Reithalle übersiedeln?

- Andrea Pulsinger mit Sohn Philipp und ihrer guten Bekannten Astrid Fabian.
- hochgeladen von Peter Zezula
Ungewissheit über die Zukunft der traditionellen A. Familie Pulsinger will sie mieten, das Heer für eigene Zwecke nutzen und die Stadtpolitik - wenn möglich - für die Landesausstellung adaptieren.
Andrea Pulsinger, trotz ihrer zierlichen Statur eine bayrische Urgewalt, kämpft um den Erhalt der Reitanlage in der Militärakademie. Ihr Mann, Major Roland Pulsinger, war jahrzehntelang Ausbilder der Reitstaffel des Heeres bis das Innenministerium beschloss, die Militärreiterei zu beenden. Das Ehepaar Pulsinger, das jetzt quasi "geduldet" den Heeresreitverein führt, hat daraufhin einen Vorschlag gemacht, das gesamte Areal zu mieten, doch bislang wird es hingehalten. Und immer wieder mit neuen Theorien konfrontiert.
"Vor zwei Wochen stand eine Abordnung der Stadt vor der Halle und hat uns erklärt, dass hier das Aviaticum (Flugmuseum, Anm. der Red.) reinkommen soll", schüttelt Andrea Pulsinger den Kopf, "das Heer wiederum behauptete, die Halle für Führungssimulatoren nutzen zu wollen."
Sie vermutet, dass hier ein Streit auf dem Rücken der Pferde ausgetragen wird. Der Abverkauf läuft auf Hochtouren: Von den 30 Militärpferden stehen nur noch sieben in den Stallungen - ein trauriges Bild, haben die Pulsingers doch zwei Außenstallungen für 14 Pferde neu errichtet und könnten bei einem akzeptablen Mietvertrag rund 40 Pferde gewinnbringend einstellen. "Man kann doch nicht so eine tote Materie wie Flugzeuge in so eine Halle stellen, wo eine lebende Kunst wie die Reiterei beheimatet ist. In der Hofreitschule in Wien zahlen die Leute Eintritt für solche Vorführungen", so A. Pulsinger.
Bürgermeister Klaus Schneeberger, bei dem die Pulsingers schon einmal vorstellig wurden: "Fakt ist, dass die Entscheidung beim Bundesheer liegt. Wir können hier nur abwarten. Wenn das Bundesheer zur Ansicht gelangt, dass die Reitinfrastruktur weiter vorhanden sein soll, werde ich das begrüßen. Wenn es eine andere Nutzung geben soll, möchte die Stadt selbstverständlich mitreden. Wir sehen hier keinen Interessenskonflikt, sondern müssen nun die Entscheidungen abwarten und basierend auf diesen Entscheidungen des Bundesheeres die weiteren Schritte besprechen."
Wiener Neustadts SPÖ-Chef Horst Karas, der ja auch hochranginger Offizier in der MilAk ist: "Mit der Auflösung der militärischen Reiterei wurde die österreichische Reitkompetenz mit einem Schlag vernichtet - hier ist auch der Sportminister gefordert." Karas ist die Aviaticum-Variante bekannt, dass zumindest zur Landesausstellung die Reithalle eine Museumsrolle für die 24 Flieger einnehmen soll.
Nachgefragt in der MilAk, bei Pressesprecher Hannes Kerschbaumer: "Für den Erhalt der Reitausbildung haben wir lange gekämpft, aber die Entscheidung ist gefallen. Auch mir blutet das Herz." Die Militärakademie will das Areal auf jeden Fall behalten. "Auch die Reithalle wollen wir behalten und auf jeden Fall im eigenen Bereich verwenden." Kerschbaumer weiß: "Hier treffen viele Interessen aufeinander. Es gilt ganz einfach jetzt, seitens des Ministeriums eine Entscheidung zu treffen."



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