Die Toilette wird nicht „nett“

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SPÖ zieht das selbstreinigende und behindertengerechte WC In der City im Alleingang durch.
WIENER NEUSTADT. Selten hat die Errichtung einer öffentlichen WC-Anlage so viel „Staub“ aufgewirbelt, wie jene Toilette in Wiener Neustadt.
100.000 Euro lässt sich die Stadt die selbstreinigende, behindertengerechte und vandalismussichere Sanitäreinrichtung am Hauptplatz kosten. „Viel Geld, aber deutlich günstiger als die bestehende Anlage in der Sparkassengasse. Die kostet uns jährlich zwischen 30.000 bis 35.000 Euro im Jahr. Die neue Anlage schlägt im Betrieb mit 590 Euro im Monat zu Buche. In vier Jahren hat sich die WC-Anlage amortisiert“, stellt sich Vizebürgermeister Wolfgang Trofer (SPÖ) hinter den Beschluss für die Anlage.
Standort gesucht
Wenngleich auch die anderen Parteien im Stadtsenat für eine öffentliche Toilette im Herzen der Stadt plädieren, scheiden sich die Geister bezüglich des Standortes. Auch wenn die SPÖ versicherte, dass in Sachen Standort das letzte Wort noch nicht gesprochen ist - gemeinsam mit Unternehmerverein, dem Fremdenverkehrsverein, der KME und den Experten des Magistrates soll der optimale Standort eruiert werden - stimmten sowohl ÖVP, FPÖ, die Grünen, die Liste Soziales Wiener Neustadt als auch die Liste Haberler gegen die Toilette.
Nette Toilette
Da das Problem nicht erst seit gestern besteht, gibt es schon des Längeren Überlegungen zur Lösung der Causa. Seit ganzen eineinhalb Jahren setzt das Konzept „Nette Toilette“, das in Deutschland seit mehr als zehn Jahren in mehr als 100 Städten mit Erfolg angewendet wird, in den Schubladen des Magistrates Staub an.
In Österreich macht es die Stadt Traun vor. Bei der Aktion „nette Toilette“ stellen Gastronomen ihre WCs der Öffentlichkeit zur Verfügung. Im Gegenzug dazu erhält der Gastwirt eine Entschädigung für den Mehraufwand. Das Konzept wird mit Aufklebern und Infofoldern und einem WC-Leitsystem kombiniert. So kann jeder kostenlos und ohne schlechtes Gewissen das WC einer als „netten Toilette“ ausgewiesenen Gaststätte benützen.
Viel zu viele Schwierigkeiten sehen die Verantwortlichen im Magistrat bei diesem Konzept. Die gab es anfänglich auch in Deutschland. Heute hat sich die nette Toilette erfolgreich etabliert.
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