Landesgericht Wiener Neustadt
Angeklagter: Mord, ja. Aber kein Vorsatz!

Peter I. betritt mit einer Krücke den Verhandlungssaal. | Foto: Sascha Trimmel
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  • Peter I. betritt mit einer Krücke den Verhandlungssaal.
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WIENER NEUSTADT, EDLITZ. Am Landesgericht Wiener Neustadt musste sich heute, Mittwoch, der ehemalige Banker und Anlageberater Peter I. (62) wegen Mordes verantworten. Wie berichtet hat der in Wiener Neustadt aufgewachsene und aufgrund seiner Banktätigkeiten nach Wien und Umgebung übersiedelte Mann in Thomasberg bei Edlitz (Bezirk Neunkirchen) eine 86-jährige mit einem Strumpf (eigentlich einer Socke) voller Münzen niedergeschlagen, sie dann mit einer Frischhaltefolie zu ersticken versucht, ehe er sein todbringendes Werk mit beiden Händen vollendete. Die Bezirksblätter berichteten.
Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt.

Selbstmord misslang

Am heutigen Vormittag fand die Einvernahme des Angeklagten statt. Der Mann versuchte sich kurz nach der Tat das Leben zu nehmen, schmiss sich vor einen Lastwagen - überlebte jedoch schwerverletzt. Beim Betreten des Schwurgerichtssaales zeugte noch eine Krücke von dem Vorfall. An seinem Hinterkopf war eine große Narbe zu erkennen.

Selten noch war am Landesgericht eine Verhandlung so stark besucht wie diese, was in Corona-Abstand-Zeiten die Angelegenheit erschwerte. Vielen "Kiebitzen" wurde der Eintritt aus Sicherheitsgründen verwehrt.

Enormer Medien- und Publikumsandrang: Die Anwälte Wagner und Blaschitz vor den Kameras. | Foto: Sascha Trimmel
  • Enormer Medien- und Publikumsandrang: Die Anwälte Wagner und Blaschitz vor den Kameras.
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Verteidigung: Kein Vorsatz!

Der Angeklagte, vertreten durch die Anwälte Astrid Wagner und Wolfgang Blaschitz, bekannte sich schuldig des Mordes - nur dass dieser derart vorsätzlich erfolgt sein soll wie von der Staatsanwaltschaft geschildert, wollte er nicht gelten lassen. Verteidigerin Wagner: "Es war kein Vorsatz, er hat die Nerven verloren. Er ist intelligent genug, wenn er gewollt hätte, hätte er es gescheiter machen können." Peter I. selbst versuchte auch während seiner Einvernahme das Verhältnis zwischen ihm und der Ermordeten zu erklären, was ihm jedoch (noch) nicht zur Gänze gelungen ist. Die Fakten: Die Frau investierte bereits vor 25 Jahren Geld in Aktienfonds (über fünf Millionen Schilling), was anfangs gut, dann eher schleppend ging und schließlich zum Totalverlust des Geldes geführt haben dürfte. Und Peter I. als ihr Langzeitberater (Frage: warum eigentlich?) habe ihr das satte Minus stets verschwiegen.
Ob das ein Grund für ein derartiges Gewaltverbrechen gewesen sein kann - immerhin hört man tagtäglich von weit höheren Finanzeskapaden - versucht das Gericht (Vorsitz Birgit Borns) heute und nächste Woche aus Zeugen (Nachbar, Kripo, Banker) herauszubekommen. Bis dahin gilt die Aussage des Angeklagten: "Es war eine Lebenslüge, sie hätte mir das nie verziehen, dass ich sie angelogen habe." Zwischengemurmel aus dem Publikum: "Das wäre der erste Banker mit Skrupel..."
Fortsetzung folgt.

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