All(zeit Getreu)es Walzer in New York
Wiener Neustadt, New York (Red.).-
Zum insgesamt 63. Mal geht am 2. Februar der New Yorker Opernball („Viennese Opera Ball“) im Herzen von Mannhatten über die Bühne und ist damit der älteste Auslandsball Österreichs.
Und eine Wiener Neustädterin ist diesmal mitten drin statt nur dabei, wenn die creme de la creme der New Yorker High Society zum Tanz bittet. Denn Sandra Stockmayer, Direktorin der Wiener Opernball-Tanzschule Svabek, wird als erste Frau überhaupt die Eröffnung und damit den Einzug des Jungdamen- und –herrenkomitees choreografieren und vor Ort leiten.
Hintergrund ist, dass die Tanzschule Svabek neben dem Wiener Original, heuer erstmals auch für Eröffnung, Quadrille & Co. beim New Yorker Ableger des berühmtesten Balls der Welt verantwortlich zeichnet. Eingefädelt hat das Ganze der künstlerische Leiter des New Yorker Opernballs, Daniel Serafin. Er wollte das „echte Wiener Opernball-Flair“ auch nach New York bringen. Für die Wiener Neustädter Tanzlehrerin natürlich ein Mamutaufgabe. „Normalerweise ziehen sich die Auswahl der Tänzer und die Proben für einen solchen Ball über Wochen. Hier in New York stehen gerade einmal drei Proben von Dienstag bis Donnerstag zur Verfügung – Freitag ist dann schon der Ball. Das wird eine echte Herausforderung“, so Stockmayer, die aber natürlich auch stolz ist, solch eine ganz besondere Aufgabe meistern zu dürfen.
Die Eröffnungspaare wurden im Vorfeld von amerikanischen Partnern ausgewählt, dazu kommen noch einige Paare aus Wien, die sich damit den Traum erfüllen wollen, auch einmal bei solch einem Event live mit dabei zu sein. Ansonsten kein billiges Vergnügen: Stolze 1.000 Dollar kostet die günstigste (!) Eintrittskarte, wobei der Erlös wohltätigen Zwecken zugutekommt.
Eine zusätzliche Herausforderung: Erstmals findet der Ball nicht im berühmten Waldorf Astoria statt (dieses wurde von chinesischen Investoren aufgekauft und wird derzeit renoviert), sondern geht im nahe gelegenen Ziegfeld Ballroom über die Bühne. Also auch für die Organisatoren (Gastgeber ist übrigens die Österreichische Wirtschaftskammer in den USA) wird dies eine besondere Premiere. Und direkt nach dem Ball geht es gleich ins Taxi zum Flughafen und zurück nach Österreich. Denn am Sonntagvormittag steht schon wieder die nächste Probe für den ‚echten‘ Opernball in Wien (9. Februar) auf dem Programm“. Dort wird sie dann wieder in erster Reihe mit den Eröffnungspaaren aus aller Welt auf das Staatsopernparkett einziehen. Aber das ist für die symphatische Tanzlehrerin ja fast schon „Business as usual“…
Wie kommt man dazu, dass man als Wiener Neustädterin die Eröffnung des New Yorker Opernballs leitet?
Daniel Serafin, der künstlerische Leiter des Balls kam auf uns zu und bot uns an, diesen Part zu übernehmen. Er meinte, wenn wir schon denn Opernball in New York zelebrieren, dann sollten wir auch in diesem Bereich auf das Original setzen. Unsere Tanzschule darf heuer immerhin bereits zum elften die Eröffnung des Wiener Opernballs leiten.
Aufgeregt vor dem großen Event?
Ja, natürlich. Das ist eine ganz besondere Herausforderung. Die Umgebung, die komplette Kommunikation auf Englisch und nicht zuletzt der Ablauf. Normalerweise ziehen sich die Auswahl der Tänzer und die Proben für einen solchen Ball über Wochen oder sogar Monate. Hier in New York stehen gerade einmal drei Probentage mit je sechs Stunden von Dienstag bis Donnerstag zur Verfügung – Freitag ist dann schon der Ball. Das wird eine echte Herausforderung.
Tanzt man in New York auch den berühmten Linkswalzer?
Nein, denn wir haben für diesen Ball eine komplette Walzerchoreografie mit verschiedensten Elementen entwickelt. Anlässlich des 70. Todestages von Franz Lehár wird das Hauptthema die „Ballsirenen“ aus der „Lustigen Witwe“ sein. Aber auch die klassische Fächerpolonaise wird nicht fehlen.
Wie lange arbeitet man an solch eine Choreografie?
Das wird nicht verraten, aber es ist schon ein ganzes Stück Arbeit, vor allem wenn man die Gegebenheiten vor Ort noch nicht kennt.
Wie kommt man eigentlich dazu, überhaupt in der Opernball-Tanzschule zu unterrichten?
In Wirklichkeit war alles ein großer Zufall und ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich habe zwar schon in meiner Jugend Ballett getanzt und auch ein klassische Tanzausbildung in der Tanzschule Polz durchlaufen, hatte dann aber jahrelang keinen Kontakt in die Tanzszene. Vor ein paar Jahren habe ich dann zum Spaß wieder mit dem Tanzen begonnen und hier ergab das eine das andere. Angesichts der Begeisterung mit der ich bei der Sache war, bot mir Tanzmeister Roman Svabek an, die Tanzlehrerausbildung bei ihm zu absolvieren – und hier bin ich nun. Für mich ist es einfach der schönste Beruf den ich mir vorstellen kann und das Tanzparket sind für mich die sprichwörtlichen Bretter, die die Welt bedeuten!
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