Nothilfe "Stolz auf Wien"
Stadt steigt beim Brandstätter Verlag ein

- Der Brandstätter Verlag ist das neueste und letzte Mitglied des städtischen Förderprogramms "Stolz auf Wien".
- Foto: Kimberly Farmer/Unsplash
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Mit dem Programm "Stolz auf Wien" finanziert die Stadt Unternehmen, die in finanzielle Schieflage gekommen sind. Das neueste Mitglied ist der Brandstätter Verlag. Damit ist der Topf für finanzielle Mittel voll ausgeschöpft.
WIEN. Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Mit einer waren in den letzten Jahren die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Herausforderungen in der Folge des Ukrainekriegs. Zum Jahresbeginn 2023 gab es jedoch eine ganz andere Hiobsbotschaft für die Buchbranche. Der zweitgrößte Auslieferer, die Medienlogistik Pichler-ÖBZ, ging in die Insolvenz. Im September schloss der Logistikbetrieb endgültig seine Pforten. Die einstige Größe am Buchmarkt betreute rund 80 Verlage, darunter vier der fünf großen österreichischen Publikumsverlage.
Zahlreiche Verlage versetzte dies in eine Schieflage, ging es doch auch um Forderungen aus dem vergangenen Weihnachtsgeschäft, die noch offen waren sowie den Wegbruch einer der wichtigsten Logistikschienen. Auch den Brandstätter Verlag traf der Wegfall seines einstigen Auslieferers. Zum Jahresende steigt die Stadt Wien beim Verlag mit einer Finanzspritze ein. Es ist das 50. Unternehmen des Wirtschaftsnotförderungsprogramms "Stolz auf Wien" und damit auch das letzte, welches bei dem begrenzten Investitionsprojekt teilnimmt.

- Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien gewähren Unternehmen eine Finanzspritze.
- Foto: CAR GIRL/Unsplash
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Familienunternehmen gesichert
Der Verlag wurde als Familienunternehmen 1982 von Christian Brandstätter gegründet. In seinen Anfängen lag der Schwerpunkt auf Kunst und Kultur. Heute ist das Verlagshaus im Bereich Sachbuch breit aufgestellt: Das Themenspektrum reicht von Autobiografien über Gesellschaftspolitik und populäre Wissenschaft bis zu Kulturgeschichte und Kulinarik.
Nikolaus Brandstätter leitet das Buchhaus in zweiter Generation. "Die Insolvenz unseres österreichischen Buchlogistikers Anfang des Jahres hat uns viel Geld und Nerven gekostet. Den Großteil des entstandenen Schadens konnten wir inzwischen kompensieren", so der Geschäftsführer.

- Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ, l.) und Geschäftsführer Nikolaus Brandstätter.
- Foto: Tobias Holzer
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"Um wieder an die Vorwärtsstrategie der letzten Jahre anknüpfen zu können und mehr Investitionsspielraum für innovative Projekte zu haben, gehen wir nun den Weg mit ,Stolz auf Wien'", so Brandstätter, der sich gleichzeitig auch bei der Stadt bedankt.
24,2 Millionen Euro ausgeschüttet
Gesamt 50 Unternehmen profitieren von "Stolz auf Wien". "Mit Investitionen in Höhe von rund 24,2 Millionen Euro wurden dank ,Stolz auf Wien' über 940 Arbeitsplätze gesichert", versichert Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Wie hoch die Summe ist, welche man dem Brandstätter Verlag zur Verfügung stellt, ist dabei nicht bekannt.
Klar sind hingegen die Richtlinien, welche für teilnehmende Betriebe gelten. Die Stadt Wien verienbart in Form der "Stolz auf Wien Beteiligungs GmbH" einen Rückzahlplan. 80 Prozent der Beteiligungs GmbH sind im Besitz der Wien Holding, 20 Prozent der Wirtschaftskammer Wien. Bis zum Begleichen der Finanzsprite ist man so Miteigentümer der Betriebe.
Brauchen "Wiener Identität"
Um beim Förderprogramm überhaupt mitmachen zu dürfen, müssen einige Kriterien erfüllt werden. Laut Info-Homepage müssen die Betriebe aufgrund der Corona-Krise einen kurzfristigen Finanzmittelbedarf haben, langfristig jedoch auf eine positive Zukunftsprognose bauen können. Sie müssen außerdem Teil der Wiener Identität sein und können eine entsprechende Relevanz über Wien hinaus vorweisen. Auch verfügen sie über eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung für vor- bzw. nachgelagerte Sektoren, Branchen und Unternehmen sowie müssen eine relevante Anzahl an Arbeitsplätze gesichert werden.

- Im Jänner teilte Habibi & Hawara selbst auf ihrer Website mit, dass man insolvent ist.
- Foto: Tim Dornaus
- hochgeladen von Sophie Brandl
Die Liste der geförderten Betriebe ist lang. Unter anderem soll - Stand März 2023 – die Schnitzelkette Wienerwald Restaurants-GmbH dabei sein, genauso wie die Bäckerei Gragger & Cie GmbH. Nicht immer kann "Stolz auf Wien" die Betriebe jedoch langfristig retten. Habibi & Hawara beispielsweise gehört auch zu den Betrieben, reduzierte seine Kette nach Insolvenz auf ein einziges Lokal in der Landstraße.
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