Wirtschaft
Höchststand bei Wiener Firmengründungen seit 31 Jahren
Der Wirtschaftsmotor in Wien brummt ordentlich. Alleine im ersten Halbjahr wurden 5.170 neue Unternehmen gegründet. Ein Rekordwert seit dem Jahr 1993. Besonders hoch seien die Neugründungen des Geschäftsfeldes Klimaschutz.
WIEN. Auch wenn die Konjunkturdaten bundesweit ein noch recht maues Bild darstellen, in der Bundeshauptstadt zeigt man sich zufrieden. So wären Jungunternehmer laut Wirtschaftsagentur Wien zuletzt in eifriger Gründerlaune gewesen. 5.170 neu gegründete Unternehmen zählte man im ersten Halbjahr 2024. Der beste Wert seit dem Jahr 1993.
Hoch sei die Nachfrage auch an Förderungen durch Wirtschaftsagentur. Von Jänner bis Juli 2024 stellten 1.618 Wiener Unternehmen einen Förderantrag, 744 davon waren Gründungen und Startups. Mehr als die Hälfte der eingereichten Projekte haben einen Klimaaspekt.
"Frische Ideen"
Für Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) ein positives Signal: "Eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaft lebt von frischen Ideen und mutigen Initiativen. Die nun vorliegende Zwischenbilanz ist nicht nur ein erfreuliches Zeichen der hohen Resilienz der Wiener Wirtschaft, sondern auch ein wichtiges Signal, wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit Mut und Ideenreichtum zu begegnen." Deutlich sei das Plus auch im Vergleich zum Haljahr 2023. 38 Prozent mehr eingereichte Projekte zählt man im Halbjahresvergleich.
"Besonders erfreulich ist auch der Anstieg der Unternehmen, die in Wien Klimaschutzprojekte realisieren wollen. Das zeigt, dass die Unternehmen unsere wichtigste Botschaft verstanden haben - in Wien ist beides möglich: erfolgreich wirtschaften und das Klima schützen", zeigt sich der Stadtrat zufrieden.
Verschiedene Herausforderungen
Um heute langfristig erfolgreich zu sein, müssten Unternehmen ihre Geschäftsmodelle klimafreundlich gestalten. Immer mehr Betriebe fallen zudem unter die Berichtspflicht der EU-Richtlinie über Nachhaltigkeitsaspekte (Corporate Sustainability Reporting Directive).
Auch Gerhard Hirczi, Chef der Wirtschaftsagentur, lobt die Bemühungen. Seine Agentur habe längst auf die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit reagiert und bietet seit 2023 auf Klima- und Umweltfragen zugeschnittene Angebote an. Diese würden auch gut angenommen: Bis Ende Juli haben sich 88 Unternehmer in den sogenannten Impact-Workshops und -Coachings weitergebildet. "Mit der Komplexität der Produkte und Geschäftsbeziehungen steigt auch das Risiko negativer Folgen für Umwelt und Gesellschaft. Nur wenn Unternehmer*innen vom Start weg wissen, wie sich ihr Geschäftsmodell auswirkt, können sie schädliche Folgen vermeiden", versichert Hirczi.
Essentiell sei etwa die präzise Planung: Der ökologische Fußabdruck eines Produkts würde zu 80 Prozent in der Designphase festgelegt, schätzt das Joint Research Center. Es lohne sich also, die Unternehmensziele von Anfang an detailliert zu formulieren und sich dafür Zeit zu nehmen. Regelmäßige Analysen der Wertschöpfungskette ermöglichen es, die tatsächlichen ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu ermitteln. "Partner*innen und Lieferant*innen sollten von Anfang an in die nachhaltige Beschaffungsstrategie eingebunden werden. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse können Unternehmen ihre Strategien dann sinnvoll anpassen", erklärt man bei der Wirtschaftsagentur.
Immer nachkontrollieren
Wichtig sei es jedoch auch, stets die Auswirkungen des Geschäftsfeldes im Auge zu halten. Denn nur was messbar und vergleichbar ist, kann nachweislich verbessert werden. "Der CO2-Fußabdruck sollte schon in der Konzeptionsphase berechnet und eine Wirkungslogik erstellt werden. Auf Basis der Daten können Unternehmen sinnvolle Aktivitäten setzen und diese auch argumentieren", weiß man bei der Wirtschaftsagentur.
Genau für die genannten Herausforderungen seien die kostenlosen Impact-Workshops geschaffen worden: "Darin setzen sich die Teilnehmer*innen mit klimafreundlichen Geschäftsmodellen auseinander und lernen hilfreiche Tools wie Wertschöpfungsketten- und Produktlebenszyklus-Analysen oder Treibhausgas-Emissionsberechnungen und Wirkungslogiken kennen." Weitere Infos dazu gibt es online unter wirtschaftsagentur.at
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