Wiener Derby
Aufarbeitung nach Ausschreitungen lässt auf sich warten
Nach knapp einem Monat ist das Thema des 343. Wiener Derbys noch nicht vorbei. Erste Hausverbote wurden vonseiten der Klubs erteilt, jedoch wartet man nach wie vor auf Ermittlungsergebnisse. MeinBezirk hat alles rund um die Aufarbeitung des jüngsten Skandal-Derbys sowie die gewalttätige Geschichte der Wiener-Derbys zusammengetragen.
WIEN. Die Krawalle im Zuge des 343. Wiener Fußball-Derby zwischen Rapid und Austria Wien beschäftigen die Verantwortlichen der Vereine nach wie vor. Wie "Kurier.at" berichtet, sind auch die klubinternen Nachforschungen noch nicht abgeschlossen und gehen nur schleppend voran.
Austria Wien hat demnach Hausverbote an etwa 20 Personen ausgesprochen, während Rapid noch auf die vollständigen Ermittlungsergebnisse wartet. Jedoch hätten die Grün-Weißen einen Mitarbeiter entlassen, nachdem dieser aktiv an den Ausschreitungen teilgenommen haben soll und auch an der Schlägerei beteiligt gewesen sein soll.
Geldstrafe mit Bedingungen
Die beiden Fußballklubs erhielten jeweils eine Strafe in der Höhe von 150.000 Euro. Zusätzlich dazu werden die vier kommenden Derbys ohne Auswärtsfans stattfinden, so lautet eine Einigung zwischen den beiden beteiligten Klubs.
Die Höhe der Geldstrafe ist jedoch nicht sicher, sie kann verringert werden, sollten Rapid und Austria gewisse Forderungen erfüllen. "Wenn die Übeltäter ausgeforscht werden, wenn über diese Personen Stadionverbote verhängt werden, dann kann die Geldstrafe um bis zu 75 Prozent verringert werden", sagte Norbert Wess vom Strafsenat der Liga nach der Urteilsverkündung gegenüber dem "ORF".
Hunderte Anzeigen und Dutzende Verletze
Im Zuge der Krawalle und Schlägereien nach dem Derby wurden insgesamt 27 Personen verletzt, unter ihnen zehn Polizistinnen und Polizisten. Viele der beteiligten Personen waren vermummt, konnten daher nicht ausgeforscht werden.
Von den 577 Anzeigen wurden daher über 400 gegen unbekannte Täter gestellt. Der Großteil der Anzeigen war aufgrund Vergehen nach dem Pyrotechnikgesetz, jedoch betrafen etwa 150 das Strafrecht. Wegen schwerer Körperverletzung kam es zu einer Festnahme.
Derby-Chaos als Tradition
Die Ausschreitungen des Vormonats haben das ganze Land schockiert. Jedoch werden sich viele Fußball-Fans an unzählige weitere Skandale sowie chaotische Szenen rund um die Wiener-Derbys in der Vergangenheit erinnern. Solche Krawalle gab es nämlich nicht bloß einmal im Zuge der Spiele zwischen Rapid und Austria. Chaos und Pyrotechnik sind in Wiener Stadien nämlich eine bedauerliche Tradition. MeinBezirk hat die gröbsten Krawalle der letzten 20 Jahre zusammengefasst.
- 22. Oktober 2005
Die 275. Ausgabe des Wiener Derbys startete unter einem schlechten Stern, da zuvor am 26. Mai der Rapid-Stürmer Axel Lawaree durch ein Foul von Austria Tormann Joey Didulica schwer verletzt wurde. In diesem darauffolgenden Aufeinandertreffen wurde der Goalie der Violetten während des Derbys von Rapid-Anhängern mit Leuchtraketen, Feuerwerkskörpern sowie anderen Gegenständen beworfen. Nach kurzer Unterbrechung und mit Polizeipräsenz wurde das Spiel durchgeführt und endete mit einem Sieg für Rapid.
- 24. August 2008
Der Tormann von Rapid, Georg Koch, wird durch einen in der Nähe explodierenden Feuerwerkskörper verletzt. Der Deutsche erleidet einen Kreislaufzusammenbruch sowie ein Gehörtrauma.
- 22. Mai 2011
Aufgrund eines 2:0-Rückstandes stürmen Rapid-Anhänger das Feld. Trotz Polizeiaufgebot wird das Spiel nach nur 30 Minuten abgebrochen.
- 4. April 2014
Der Austria-Nachwuchsspieler Valentin Grubeck wird zwei Tage vor dem Derby von vermummten Rapid-Fans verprügelt. Er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
- 8. August 2016
Es kommt zu einer Massenschlägerei, als dutzende Rapid Anhänger nach dem Schlusspfiff den Sektor der Austria-Fans stürmen.
- 9. Mai 2022
Zu vier verletzten Personen kommt es nach Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fan-Gemeinden.
- 25. Februar 2024
Nach einem 3:0 Sieg stimmten Rapids Co-Trainer Stefan Kulovits sowie mehrere Spieler und Fans homophobe Gesänge an. Mehrere Spieler wie Kapitän Guido Burgstaller wurden daraufhin für einige Partien gesperrt, hinzu kommen Punkteabzug sowie 170.000 Euro Geldstrafe für den Klub.
- 22. September 2024
Zu einer Schlägerei sowie zum Werfen von Feuerwerkskörpern kam es nach Abpfiff des Spiels. MeinBezirk hat berichtet, mehr dazu unten
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