SPÖ-Sieg, ÖVP-Absturz
Reaktionen der Parteien über Ergebnisse der Wien-Wahl

- Ludwig sagte, dass die SPÖ mehr Zustimmung hat, als die zweit- und drittplatzierte Partei zusammengerechnet. Noch vor dem Sommer will er eine stabile Stadt- und Landesregierung haben.
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Große Freude gibt es bei den Roten und Pinken nach der ersten Hochrechnung zur Wien-Wahl am frühen Sonntagabend. Stolz zeigen sich auch die Grünen und die FPÖ. Nur bei der Volkspartei gibt es keine Feierstimmung, man will trotzdem die Regierungsbeteiligung. MeinBezirk hat die wichtigsten Stimmen und Reaktionen zusammengefasst.
Aktualisiert am 28. April um 0.09 Uhr
WIEN. Die Ergebnisse der ersten Hochrechnungen zeigen, dass die SPÖ bei 39,5 Prozent (Stand 19.45 Uhr) liegt. Das wäre ein Minus von 2,1 Prozentpunkten im Vergleich zur Wien-Wahl vor fünf Jahren. Nach ihrem Absturz 2020 feiert die FPÖ ihr Wien-Comeback mit einem Plus von 13,2 Prozentpunkten. Weil Neos ihr historisch bestes Ergebnis in der Hauptstadt mit 9,6 Prozent feiern könnten, wäre die zweite Legislaturperiode der rot-pinken Stadtregierung möglich.
Große Freude gab es bei den Roten, als kurz vor 19 Uhr die ersten Hochrechnungsergebnisse veröffentlicht wurden. Alle SPÖ-Stadträte sowie Klubobmann Josef Taucher, Bürgermeister Michael Ludwig und die Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures feierten mit. "Es ist ein unglaubliches Vertrauen, was uns die Bevölkerung gibt, eine unglaubliche Bestätigung für das, was wir in den letzten fünf Jahren gearbeitet haben", sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im MeinBezirk-Interview.
Er kommentierte im Gespräch auch die FPÖ-Wahlergebnisse: "Die sind auch ein bisschen enttäuscht, weil sie wesentlich weniger gestiegen sind, als alle ihnen prognostiziert haben, aber da zerbreche ich mir sicher nicht den Kopf." Zu möglichen Koalitionen wollte er sich noch nicht äußern, denn man will das Endergebnis abwarten: "Morgen (Montag, Anm.) treffen wir uns in unseren Parteiengremien und werden dort in alle Ruhe alles diskutieren."
Babler: "Wien bleibt Vorzeigestadt"
Bundesparteichef und Vizekanzler Andreas Babler gratulierte Ludwig und dem gesamten Wiener Team via X: „Danke an alle, die in den letzten Wochen mit Herzblut und Leidenschaft für ein sozial gerechtes Wien gerannt sind. Fest steht: Wien bleibt Vorzeigestadt!“ In einer Aussendung fügte er hinzu, dass Ludwig ein „Garant für ein soziales, lebenswertes und gerechtes Wien und die Fortsetzung des erfolgreichen Wiener Wegs“ sei.
Der angesprochene Bürgermeister sei „in aller Demut“ sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Er sagte auch, dass die SPÖ mehr Zustimmung hat, als die zweit- und drittplatzierte Partei zusammengerechnet. Noch vor dem Sommer will er eine stabile Stadt- und Landesregierung haben.
Grünen-Kraus: "Uns ist eine Aufholjagd gelungen"
Der Co-Vorsitzende der Wiener Grünen, Peter Kraus, sagte im Gespräch mit MeinBezirk, dass man sehr glücklich über das Ergebnis seiner Partei sei. „Wir haben jetzt überlegt, dass wir vor einem Jahr bei neun Prozent in den Umfragen gestanden sind und jetzt liegen wir bei 14,7 Prozent. Das ist in etwa dort, wo unser historisch bestes Ergebnis war, dann ist uns da wirklich eine Aufholjagd gelungen.“ Dieses Ergebnis zeige auch, dass sich die Wienerinnen und Wiener Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit wünschen.
Die wohl baldige Bundesparteichefin und Ex-Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) gratulierte ihren Kolleginnen und Kollegen in Wien an einem „starken Ergebnis“: „Es zeigt einmal mehr: Den Wienerinnen und Wienern liegen Grüne Anliegen besonders am Herzen und sie wünschen sich ein Comeback der Grünen in die Stadtregierung.“
Emmerling: "Bestes liberale Ergebnis" in Wien
Vizebürgermeisterin und Listenplatz-Zweite Bettina Emmerling (Neos) freute sich über das „beste liberale Ergebnis, das es in Wien je gegeben“ habe. Das Plus bestärke die Partei, „dass wir unsere ehrliche Arbeit fortsetzen können und wollen.“

- Vizebürgermeisterin und Listenplatz-Zweite Bettina Emmerling (Neos) freute sich über das „beste liberale Ergebnis, das es in Wien je gegeben“ habe. Das Plus bestärke die Partei, „dass wir unsere ehrliche Arbeit fortsetzen können und wollen.“ (Archiv)
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Außenministerin und Bundesparteichefin der Neos, Beate Meinl-Reisinger, zeigte sich im Gespräch mit dem „ORF“ sehr glücklich über den Stimmenplus bei der pinken Partei. Die Menschen schätzen die Regierungsarbeit ihrer Partei in Wien und dies sei mit dem Auftrag verbunden, „weiterhin so die Arbeit zu machen“: „Wir haben super gearbeitet, wir haben viele extrem tolle Sachen auf den Weg gebracht.“
Das Ergebnis der Pinken habe alle Erwartungen übertroffen, sagt Generalsekretär Douglas Hoyos gegenüber MeinBezirk. "Es gilt jetzt, dieses gesamte Wählervotum nach einem ordentlichen Feiern zu nehmen und das Beste daraus zu machen, nämlich weiter dafür zu arbeiten, dass es die beste Bildung gibt." Es sei auch ein "klares Zeichen" dafür, dass man als Juniorpartner in Regierungen nicht nur verlieren, sondern auch gewinnen kann, wenn man solide Arbeit mache und Dinge einfach weiterbringe.
Neos-Pressesprecher Stefan Schett schreibt auf X, dass Neos ihr Wahlziel erreicht hätten: „Fünf Jahre ehrlich gearbeitet. Ohne Drama, ohne Show, ohne öffentlichen Streit. Schön, dass wir heute dafür gestärkt wurden.“
FP-Nepp: Mit "Ausgrenzungspolitik" aufhören
FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp strahlte vor Glück bei den Elefantenrunde einiger TV-Sender am frühen Sonntagabend. „Ich freue mich riesig und bin demütig zugleich, es ist ein enormer Vertrauensvorschuss, den wir bekommen haben von den Wählern. Wir haben uns verdreifacht von den Prozenten und Mandaten. Wir sehen es als Zeichen für Veränderung.“ Ludwig solle mit der „Ausgrenzungspolitik“ aufhören und würde gerne mit der SPÖ über ein „gutes Paket“ verhandeln.

- „Ich freue mich riesig und bin demütig zugleich, es ist ein enormer Vertrauensvorschuss, den wir bekommen haben von den Wählern. Wir haben uns verdreifacht von den Prozenten und Mandaten. Wir sehen es als Zeichen für Veränderung.“
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Bundesparteichef Herbert Kickl gratulierte seinen Freiheitlichen in Wien. Die Menschen zeigen mit dem Wahlergebnis, dass man in Wien eine Veränderung wolle. "Das Volk ist der Souverän und genau dieser Souverän hat heute auch in Wien ein deutliches Zeichen gesetzt: Bürgermeister Ludwig, dem ´Geburtshelfer´ der schwarz-rot-pinken ´Verlierer-Ampel´, wurde ein Denkzettel verpasst."
Der Nationalratsabgeordnete Markus Tschank bezeichnet die Ergebnisse seiner Partei in Wien als einen "grandiosen Wahlsieg". "Die FPÖ ist in Wien ´back on track´und das haben wir unserem Spitzenkandidaten Dominik Nepp zu verdanken." Ihm sei nicht verständlich, warum die SPÖ Koalitionsgespräche mit der FPÖ ablehnt und somit "ganz klar auch demokratische Wahlen" nicht akzeptiere. Und wie sieht es auf Bundesebene aus? "Also meinem Informationsstand entsprechend ist in Simmering ein sehr starkes Ergebnis gegeben. Wie genau das ausfällt, kann ich Ihnen zu jetziger Stunde noch nicht sagen."
Mahrer: ÖVP hat "massiv verloren"
In der „ORF“-Elefantenrunde sagte ÖVP-Wien-Spitzenkandidat Karl Mahrer, dass es klar sei, dass seine Partei „massiv verloren“ hat – „und das war auch zu erwarten.“ Nun gelte es, Themen, die den Wählerinnen und Wähler wichtig sind, anzusprechen. Wenn dem Bürgermeister an „einer Politik der politischen Mitte, der wirtschaftlichen Stabilität und des sozialen Zusammenhalts“ gelegen sei, stehe die ÖVP für eine Zusammenarbeit zur Verfügung, so Mahrer gegenüber Medien.
MeinBezirk konnte bei der ÖVP-Wahlparty mit der Gemeinderätin Elisabeth Olischar sprechen. "Es ist natürlich schade, dass wir unter der Zweistelligkeit sind. Wir warten jetzt natürlich noch die Endergebnisse ab und werden es dann sehen." Man habe einen "tollen Wahlkampf" geführt und einen "super Spitzenkandidaten" mit Mahrer gehabt. Ähnlich wie Mahrer machte sie ein Angebot an die Ludwig-SPÖ: "Unser Anspruch war immer in Wien mitzuregieren und unsere Hand ist noch immer ausgestreckt."
KPÖ mit dem besten Ergebnis seit 61 Jahren
Vier Prozent wird wohl das Bündnis KPÖ/Links holen, das wäre für die KPÖ das beste Ergebnis seit 61 Jahren in Wien. "Mit 4,2 Prozent laut der ersten Hochrechnung haben wir uns im Vergleich zu unserem Ergebnis bei der letzten Wahl mehr als verdoppelt", wird Spitzenkandidatin Barbara Urbanic in einer Aussendung zitiert.

- "Mit 4,2 Prozent laut der ersten Hochrechnung haben wir uns im Vergleich zu unserem Ergebnis bei der letzten Wahl mehr als verdoppelt", wird Spitzenkandidatin Barbara Urbanic in einer Aussendung zitiert.
- Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Es sei zwar "bedauerlich", dass man den Einzug in den Gemeinderat nicht schaffen wird, aber die Partei werde das nicht hindern, in Wien weiter auszubauen. Man sei darauf gespannt, was die Ergebnisse aus den Bezirken bringen werden.
Strache sehr enttäuscht
Team HC-Parteiobmann Heinz-Christian Strache sagte auf X, dass das Wahlergebnis für seine Kleinpartei "natürlich sehr enttäuschend" sei. "Auch wenn die herzliche Stimmung auf der Straße mit tausenden persönlichen Bürgerkontakten eine äußerst Schöne, Positive und sehr Ermutigende war, erkennen wir den Willen der Wiener Wähler selbstverständlich an, dass für mich und mein Team HC in der Wiener Stadtpolitik - bis auf ein paar mögliche Bezirksräte - kein Platz gewünscht ist."
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