"Xichta"
Wiener suchen fleißig nach 800. Zeichnung vom Wiener Banksy
Ein unbekannter Wiener Künstler sorgt seit einigen Jahren für Aufsehen mit seinen Zeichnungen von bekannten und nicht so bekannten Gesichtern. Etwa 100 Detektive suchen jetzt fleißig nach dem 800. Fund.
WIEN. Mysteriöse Zeichnungen von bekannten und unbekannten Gesichtern kann man bereits seit einigen Jahren auf Wänden, Stromkastentüren, Hauseingängen, Telefonzellen und Ähnlichem sehen. Die ersten Zeichnungen wurden während des ersten Corona-Lockdowns gesichtet. Der Urheber ist nicht bekannt, wir suchen fleißig nach ihm – oder ihr. Die Rede ist vom Wiener Banksy, also "Wienksy". MeinBezirk.at berichtete vergangene Woche über die Zeichnungen und einen jungen Mann, der diese auf Instagram sammelt.
Ein weiterer Sammler meldete sich anschließend bei MeinBezirk.at. Während der junge Mann von der Instagram-Seite über 791 Funde berichtet, kann das Gerald Stocker noch toppen. In seiner Sammlung befinden sich nämlich 798Funde, sieben davon aus der kroatischen Küstenstadt Rovinj und einer aus Triest.
Auch Stocker fragt sich, wer hinter dem "Wienksy" steckt. Er vermutet einen Mann um die 40 Jahre, weil ihn die Zeichnungen an die von Oscar (Hans Bierbrauer), dem Schnellzeichner der Kult-TV-Show "Dalli Dalli", erinnern, aber auch an die der belgischen Zeichner Hergé und Jean-Jacques Sempé aus den 1950er- und 70er-Jahren. Der Künstler soll etwa 1,80 cm groß sein, weil er immer ungefähr auf dieser Höhe gezeichnet habe. Die Theorie, es könnte auch eine Frau sein, schließt er aus. Denn zuerst gab es auch einige Zeichnungen auf Herrentoiletten, dann wurde eine auf einer Damentoilette im Votivkino gesehen.
Im Gespräch mit MeinBezirk.at erzählt Stocker, dass er die ersten Zeichnungen im Jänner 2021 gesehen hat, zwei Monate später startete er seine "Jagd" auf die Werke des (noch) unbekannten Künstlers. Nicht nur an den oben genannten Orten hat Stocker die Zeichnungen gesehen, es gab auch einen für ihn sehr sympathischen Fund. Nämlich auf einem kleinen Notizblock in einer bekannten Wiener Buchhandlung. Dort probierte der unbekannte Künstler wohl einige Stifte für sein einzigartiges Werk aus.
Mehr als 100 Detektive
Eine weitere interessante Anekdote ereignete sich im vergangenen Jahr: "Es gab zu den Zeichnungen auch eine Fotoausstellung von Martina Gasser und Franz Schuster im Schaufenster Denis in der Grundsteingasse. Ein paar Tage nach der Vernissage hat der Künstler dann einige Stromkästen der Folgehäuser gekennzeichnet. Er ist also quasi mit uns in Kontakt getreten. Ich habe das Gefühl, er will gesehen, aber trotzdem nicht entdeckt werden".
Stocker und mehr als 100 weitere Mitdetektivinnen und -detektive suchen im "Portraitkopf Netzwerk" gemeinsam nach der 800. Zeichnung. Es fehlen noch zwei und MeinBezirk.at wird ebenfalls auf der Suche sein. Dann könnten die Zeichnungen zum Buch werden, welches Stocker für die Zukunft plant.
Die meisten Zeichnungen wurden laut Stockers Statistik im 18. Bezirk gesehen (125). Es folgen Alsergrund mit 132 und Hernals mit 101. Der Wiener bemühte sich und bastelte eine Google Maps-Liste mit allen Fundorten, die man hier finden kann. Was Stocker bemerkt hat: Der unbekannte Künstler zeigt Lebenszeichen nur dort, wo es keine Kameras gibt und in der Nähe etwa Schulen oder öffentliche Behörden sind. Seine Vermutung: Der Künstler lebt am Alsergrund, in Hernals oder in Währing. Für ihn sei diese Suche eine Art "Ostereiersuche" in Groß oder "Pokemon Go", nur analog.
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