Hundeleid
Tierschutzverein schlägt wegen Qualzucht in Wien Alarm

Chihuahuas gehören zu den beliebtesten vierbeinigen Gefährten in Wien. Aufgrund ihres Körperbaus stuft der Österreichische Tierschutzverein sie jedoch als sogenannte Qualzucht ein. (Symbolbild) | Foto: Austin Kirk/unsplash
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  • Chihuahuas gehören zu den beliebtesten vierbeinigen Gefährten in Wien. Aufgrund ihres Körperbaus stuft der Österreichische Tierschutzverein sie jedoch als sogenannte Qualzucht ein. (Symbolbild)
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Der Österreichische Tierschutzverein macht auf das Leid zahlreicher Hunde in Wien aufmerksam. Unwissenheit bei der Anschaffung von Qualzucht-Rassen würde das Tierleid fördern. Der Verein fordert daher verstärkte Aufklärungsarbeit.

WIEN. Tierquälerei beginnt oft schon vor dem Hundeleben. Bestimmte Zuchtmerkmale erschweren das Dasein der treuen Begleiter. Es sind nicht nur große Kulleraugen oder eingedrückte Nasen, die Hinweise auf eine Qualzucht geben. Die weite Verbreitung solche "niedlicher" Zuchtfaktoren in der Stadt gibt Grund zur Besorgnis, wie der Österreichische Tierschutzverein meldet.

Lieblichkeit um jeden Preis

Erwähnt wird vor allem der Chihuahua, laut Verein mit Abstand die beliebteste Hunderasse in Wien. Von den 58.800 gemeldeten Vierbeinern in der Metropole fallen rund 2.600 unter die kleinwüchsige Hundeart, so Vereinssprecher Alexios Wiklund. Die Eigenschaften der Chihuahuas, die das Herz von ihren Besitzerinnen und Besitzern höher schlagen lassen, verlangen den Tieren oft ganz schön viel ab.

Unter diversen bevorzugten Hunderassen der Wienerinnen und Wiener finden sich niedliche Zwerghunde. Leider ist vielen Halterinnen und Haltern das langfristige Leid ihrer Vierbeiner nicht bewusst. (Symbolbild) | Foto: Alexander Grey/unsplash
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Genannt werden auch die "Tea-Cup"-Hunde. Dabei handelt es sich um jene zierlichen Hundezüchtungen, die metaphorisch gesprochen, in eine Teetasse passen sollen. Mit oftmals weniger als zwei Kilogramm Körpergewicht wird diese Rasse ebenfalls zu den Qualzuchten gezählt. Zum Leid der winzigen Weggefährten auf vier Pfoten gehen mit ihrer filigranen Figur zerbrechliche Gelenke und Schädeldecken einher. Die brüchigen Knochen der Winzlinge sind somit anfälliger für Verletzungen. Große Knopfaugen begünstigen wiederum stetige Augenprobleme, so der Verein.

Weitere Qualzucht-Rassen, die in Wien verbreitet sind, sind unter anderem der Zwergspitz und Cavalier King Charles Spaniel. Dasselbe Schicksal teilen auch Dackel und Malteser. Die Beliebtheit dieser Zwerghunde nehme ebenfalls rapide zu, wie sich der Österreichische Tierschutzverein beunruhigt zeigt.

Französische Bulldogen und andere kurzköpfige Kameraden leiden besonders im Sommer unter der Betonhölle der Stadt. Schwierigkeiten beim Atmen und der Regulierung der Temperatur sind die Folge. | Foto: Österreichischer Tierschutzverein
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Kurze Schnauze – kurzes Leben

"Einige Hunderassen werden mit aller Macht auf Niedlichkeit und Kindchenschema gezüchtet. Doch diese Merkmale sind nichts anderes als körperliche Deformationen, die den betroffenen Tieren ein Leben lang gesundheitliche Probleme bereiten", schlussfolgert Sprecher Wiklund bezüglich der menschlichen Vorlieben für spezielle Modehunde.

Eine weitere Qualzucht schafft es unter die Top-3 Lieblingshunderassen der Stadt. Neben Chihuahuas tauchen immer mehr Französische Bulldoggen als Weggefährten auf Wiens Straßen auf. Diese Hunde leiden insbesondere unter der zuchtbedingten Kurzköpfigkeit. Der deformierte Schädel hat zur Folge, dass die Schnauze stark verkürzt, sozusagen platt gedrückt ist und sich tief liegende Falten bilden. Massive Atemnot und Schwierigkeiten bei der Temperaturregulierung sind die Folge, was den Tieren speziell während der heißen Sommermonate in Wien zum Verhängnis werden könne, meint Barbara Fiala-Köck, die Leiterin der Qualzuchtkommission.

Die Wiener Hunde-Teams klären Hundehalterinnen und Halter auf. | Foto: Stadt Wien/Martin Votava
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Sich eine besondere Moderasse zuzulegen, kann auch ordentlich ins Geld gehen. "Viele bedenken nicht, dass Qualzuchten nicht nur Tierleid, sondern auch enorme Kosten bedeuten", gibt Wiklund zu bedenken. "Hohe Tierarztkosten, teure Medikamente und Operationen gehen oft in den vier- bis fünfstelligen Bereich. Wenn Halter diese Belastung nicht mehr stemmen können, landen die kranken Tiere oft im Tierheim."

Gemeinsam handeln

Um Qualzucht und deren Verbreitung in der Hundemetropole entgegenzuwirken, gibt es vonseiten der Stadt Wien einige Maßnahmen. Mit dem Einführen eines Sachkundenachweises etwa soll nicht nur für artgerechte Hundehaltung im Raum Wiens gesorgt werden, sondern auch über rassespezifische Merkmale aufgeklärt werden. Auch die Wiener Hunde-Teams sollen mit Beratungen und Kontrollen Abhilfe schaffen.

Genau wie andere Konsumgüter ist die Anschaffung eines Tieres vom Angebot und die Züchtung dieser von der Nachfrage abhängig. Die sozialen Medien haben leider deutlich zum Anstieg von rücksichtslosen Qualzüchtungen beigetragen. Umso wichtiger ist es, die Reichweite auf den sozialen Netzwerken und im persönlichen Umfeld zu nutzen, um für Aufklärung zu sorgen und Unwissen vorzubeugen, schlägt der Tierschutzverein vor.

Was kann man als Wienerin und Wiener noch tun kann: Sich vor dem Kauf eines Hundes ausreichend über seriöse Züchterinnen und Züchter zu informieren. Außerdem warten viele Haustiere im Tierheim oder im Ausland auf ein liebevolles Zuhause.

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