Wiener Kindergarten
Geschlossene Kleidung wegen muslimischer Eltern?
Ein Medienbericht erregte am Samstag die Gemüter. In einem Wiener Kindergarten soll demnach Pädagoginnen vorgeschrieben worden zu sein, sich geschlossen zu kleiden – aufgrund von muslimischen Vätern der Kindergartenkinder. Der Fall wird jetzt behördlich geprüft.
WIEN/PENZING. Ein Bericht der "Kronen Zeitung" sorgte am Samstag, 21. September, für Aufsehen. Demnach soll eine Kindergartenleiterin im 14. Bezirk Mitarbeiterinnen geschlossene und nicht aufreizende Kleidung angeordnet haben. Der kolportierte Grund: Muslimische Väter, die ihre Kinder abholen, sollten nicht verärgert werden.
Folgende Nachricht habe die Krone-Redaktion erreicht: "Da gibt es eine Einrichtung, in der die Leiterin tatsächlich von ihren Mitarbeiterinnen verlangt, sie sollen geschlossene Kleidung tragen, denn es kommen muslimische Männer, die ihre Kinder abholen." Besagte Väter islamisch erzogener Kinder sollten sich also nicht vom Anblick der Pädagoginnen belästigt fühlen.
Sachverhalt wird geprüft
Laut MA 10 – Kindergärten gebe es seitens der Stadt Wien jedoch keine Vorgabe bezüglich hochgeschlossener Kleidung. "Unsere Mitarbeiterinnen entscheiden selbst, welche Kleidung in ihrem Berufsalltag passend ist. Wir erwarten hierbei jedoch von unseren Mitarbeiter*innen, dass ihr Erscheinungsbild sauber und gepflegt ist, sowie, dass die Kleidung für den pädagogischen Alltag im Kindergarten zweckdienlich ist", wird die Behörde in dem Bericht zitiert.
Weiters habe die MA 10 mitgeteilt: "Betreffend den erwähnten Standort bedanken wir uns für den Hinweis und werden den Sachverhalt intern prüfen." Falls es notwendig sein sollte, werden man in dem Fall "weitere Schritte setzen. Die von Ihnen geschilderte Vorgehensweise entspricht jedenfalls nicht unserer Haltung."
Wiederkehr: Gebote "inakzeptabel"
Auch Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) betonte gegenüber der Krone: "Die Pädagoginnen und Pädagogen in den Wiener Kindergärten tragen Kleidung, die für ihren Job zweckmäßig und angemessen ist. Darüber hinaus gehende Kleidungsvorschriften können durch die einzelnen Standorte nicht verfügt werden." Religiöse Kleidungsgebote in Wiener öffentlichen Einrichtungen seien "inakzeptabel, denn sie sind mit den Werten einer liberalen Demokratie nicht vereinbar."
Die Reaktion der FPÖ Wien fiel scharf aus. Laut Landesparteiobmann Dominik Nepp müsse diesen Vorgängen "ein klarer Riegel vorgeschoben werden. Solche Islamisten-Eltern haben in dieser Stadt nichts verloren und sollen in ihr islamisches Heimatland zurückkehren."
FPÖ fordert Konsequenzen für Eltern
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wiederkehr sollten laut Nepp Kindergärten anweisen, solche Verordnungen zu melden und für jene Eltern Konsequenzen zu setzen, für welche die Kleiderordnung befohlen worden sei. Weiters sprach Nepp von "radikal-islamischen Sozialmigranten, die mitsamt ihrer Sippe besser heute als morgen unser Land wieder verlassen sollen."
ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer und die Integrationssprecherin der Wiener ÖVP, Caroline Hungerländer, meldeten sich ebenfalls zu Wort. Es sollte dringend gehandelt und betroffene Pädagoginnen und Pädagogen vor "mittelalterlichen Vorschriften" geschützt werden. "Solche Zustände haben in unserer Stadt keinen Platz. Wir fordern Stadtrat Wiederkehr zur sofortigen Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen auf."
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