Bestattung in Wien
Ein "lebender Sarg" für ein rundum nachhaltiges Grab
Eine Sarg-Neuheit sorgt für noch mehr Nachhaltigkeit auf den Wiener Friedhöfen: Mit dem Pilz-Sarg können nun auch Verstorbene in einem Naturgrab bestattet werden, die sich gegen eine Feuerbestattung entschieden haben.
WIEN. Unser Leben ist in vielen Bereichen zunehmend vom Prinzip der Nachhaltigkeit und Naturnähe geprägt – das betrifft auch die Bestattung. Die Friedhöfe Wien haben sich bereits darauf eingestellt und bieten sein Längerem verschiedene Arten der Naturbestattung an. Bislang konnten auf diese Weise aber nur Verstorbene in Urnen beigesetzt werden. Das ändert sich nun mit einem neuen Sarg, der aus einem Pilz besteht.

- So sieht der Pilz-Sarg auf dem "Wiener Naturgrab" aus.
- Foto: Bestattung Wien/Harald Lachner
- hochgeladen von Lisa Kammann
Das Naturprodukt ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt und wurde von dem niederländischen Start-up-Unternehmen Loop Biotech entwickelt. In einer erstmaligen internationalen Partnerschaft mit einem großen Anbieter können die Särge nun bei der Bestattung Wien bestellt und auf den Friedhöfen Wien beigesetzt werden – sowohl in einem Naturgrab als auch in einem gewöhnlichen Erdgrab.
"Weltneuheit" am Zentralfriedhof
"Mit diesem ,lebenden Sarg' können wir die ultimative Naturbestattung anbieten – auch für jene, die sich keine Feuerbestattung wünschen", sagt Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien, bei der Präsentation der "Weltneuheit" am Zentralfriedhof. Dort befindet sich das "Wiener Naturgrab" nahe dem "Park der Ruhe und Kraft". Neben den naturbelassenen Grabstätten, die ohne Grabplatten und -steine auskommen, gibt es dort weitläufige Wiesenflächen, einen Gedenkplatz und eine Erinnerungsbox.

- Der Sarg besteht ausschließlich aus einem Pilzgeflecht.
- Foto: Bestattung Wien/Harald Lachner
- hochgeladen von Lisa Kammann
Im "Wiener Naturgrab" konnten bislang nur Urnen beigesetzt werden. "Jährlich gibt es ungefähr 5.000 Verstorbene, die sich für eine Kremation entschieden haben, rund zehn Prozent davon wollten in einem Naturgrab beerdigt werden. Etwa 8.000 Menschen im Jahr haben sich aber gegen eine Feuerbestattung entschieden, ihnen war ein Platz auf dem ,Wiener Naturgrab' bislang verwehrt. Damit ist heute Schluss", informiert Renate Niklas, Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien.
Das Pilzmyzel baut Schadstoffe ab
Und das sind die Vorteile des Sargs: Er besteht ausschließlich aus einem Pilzmyzel, der sowohl die Erde von Schadstoffen reinigt, als auch den toten Körper abbaut. "Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass dafür keine Ressourcen wie bei einem Holzsarg gebraucht werden", so Sild. Das Pilzgeflecht wird zuerst getrocknet und in Sargform gepresst. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit wird der Pilz aktiviert und beginnt seine produktive Arbeit.

- Die Bestattung auf den Wiener Friedhöfen wird noch nachhaltiger.
- Foto: Bestattung Wien/Harald Lachner
- hochgeladen von Lisa Kammann
Mit 990 Euro ist der Pilz-Sarg außerdem eine relativ kostengünstige Alternative. Gebettet wird der Körper entweder auf Moos oder Leinen. Um 192 Euro gibt es eine Naturbestattung mit "Sorglos"-Paket auf dem "Wiener Naturgrab", wobei auch die Grabpflege übernommen wird.
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