Freizeitzentrum
Gleichbehandlungsgebot in der Axamer Sauna verletzt?
Die Überschrift ist mit einem Fragezeichen versehen – die vorliegende Causa ist nämlich noch nicht entschieden.
AXAMS. Der Geschichte muss vorangestellt werden, dass in der "fünften Jahreszeit Fasnacht" durchaus Potential für eine entsprechende Fun-Story gegeben wäre. Dem ist allerdings nicht so - ein Antrag eines Beschwerdeführers an die Gleichbehandlungskommission, Senat III im Bundeskanzleramt wurde in der Realität gestellt.
"Antrag auf Prüfung der Verletzung des Gleichbehandlungsgebotes auf Grund des Geschlechts beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen" – so lautet der originale Wortlaut.
Damentag in der Sauna
Der amtlich-sperrige Text bedarf einer "Übersetzung". Die Saunalandschaft des Freizeitzentrums Axams ist trotz der Schließung der Badeanlagen weiterhin täglich geöffnet. An sechs Tagen für beide Geschlechter, am Montag allerdings im Rahmen eines "Damentages" nur für Frauen. Im Antrag wird dieser Sachverhalt wie folgt beschrieben: "Regelmäßig die Sauna besuchende Männer werden somit auf Grund ihres Geschlechts diskriminiert, da alle Männer an einem Tag der Woche vom Saunabetrieb gänzlich ausgeschlossen und damit freilich eingeschränkt sind, während alle Frauen die Sauna an jedem Tag der Woche in Anspruch nehmen können."
Finanzielle Nachteile
Der Beschwerdeführer ortet noch einen zweiten Aspekt. Die vom Betreiber angebotene Halbjahreskarte kostet für Männer und Frauen gleich viel. Schlussfolgerung: "Frauen können durch den Damentag die Saune 52 mal öfter besuchen. Dadurch entsteht den Männern ein – nicht geringer – finanzieller Nachteil. Dass der Damentag weiterhin ab 13 Uhr möglich ist, während der Eintritt an den anderen Tagen auf 16 Uhr nach hinten verlegt wurde, sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt.
Verwunderung
Wie erwähnt, steht eine Entscheidung in der vorliegenden Causa noch aus. Der Axamer Bürgermeister Thomas Suitner nimmt sich allerdings angesichts dieses "Aufregers" kein Blatt vor den Mund: „Seit ich Bürgermeister bin, stelle ich zunehmend fest, dass es viel zu viele Menschen gibt, die viel zu viel Zeit haben. In unserem Rechtsstaat wird heute Leuten eine Bühne gegeben, die man früher noch belächelt hat“, wundert sich der Bürgermeister über die Anklage.
Legitimer Damentag
Am beliebten Damensaunatag will der Bürgermeister jedenfalls festhalten: „Für mich ist es mehr als legitim, dass Frauen an einem Tag pro Woche die Sauna ohne die Anwesenheit von Männern besuchen möchten.“ Auf der Kippe stehe jetzt jedoch die Halbjahreskarte: „Wenn wir nur mehr Tages- oder 10-Punkte-Karten verkaufen, kann sich niemand mehr benachteiligt fühlen.“
Unwirtschaftlichkeit
Außerdem seien Saisonkarten für den Betrieb höchst unwirtschaftlich, überhaupt wenn Kartenbesitzer teilweise nahezu täglich die Sauna besuchen: „Wir sind froh um unsere Stammkunden, jedoch muss ich einen Betrieb auch wirtschaftlich führen. In Seefeld, Leutasch und anderen Saunen gibt es keine Jahreskarten, weil sie sich für den Betrieb nicht rentieren“, so der Bürgermeister: „Wenn jemand eine Halbjahreskarte um 400 Euro kauft und viermal wöchentlich die Sauna besucht, kommt er auf einen durchschnittlichen Eintrittspreis von unter vier Euro. Da kostet uns das Warmwasser beim Duschen mehr“, rechnet Suitner vor. Im Aufsichtsrat werde man jedenfalls über die Konsequenzen dieser Klage beraten müssen.
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge
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