Jahrestag
Gedenkabend in Kematen für "Musik und Gebet für den Frieden"

Berührend: Die Kinder aus der Ukraine formierten sich zu einem Chor und brachten ihre Lieder zu Gehör. | Foto: Hassl
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  • Berührend: Die Kinder aus der Ukraine formierten sich zu einem Chor und brachten ihre Lieder zu Gehör.
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Der im Februar 2022 ausgebrochene Krieg dauert nun schon zwei Jahre. Die Gruppe „Friedensgebet Kematen “ lud zum Jahresgedenken zu einem besonderen Gedenkabend in die Pfarrkirche.

KEMATEN. Seit zwei Jahren ruft die Gruppe an jedem Freitag zu "Musizieren, Singen und Beten für den Frieden" auf. Die Ankündigungen erfolgen seit dieser Zeit immer im Bezirksblatt bzw. auf www.meinbezirk.at – zum Jahrestag war es an der Zeit, ausführlicher über diese bemerkenswerte Aktion zu berichten. Mit dabei waren diesmal der Ukrainische Kinderchor und die Jungmusikanten aus  Kematen. Anschließend gab es eine Agape beim Kornkasten.

Kematen für den Frieden

Das Friedensgebet ist als Teil der Initiative "Kematen für den Frieden" entstanden, die von Georg Mahnke und Linda Partl gleich zu Beginn des Krieges ins Leben gerufen wurde. Mitbeteiligt war auch die Pfarre. Bernadette Wagnleithner: "Mit Zustimmung der Pfarre Kematen habe ich die Koordination des Friedensgebets übernommen. Georg und Linda haben mich sehr unterstützt. Linda hat eine Freundin dafür gewonnent, ein ansprechendes Plakat zu machen, Georg hat alle Friedensgebete auf der Homepage von Kematenkenntsich veröffentlicht."

Barbara Neurauter, Bernadette Wagnleithner, Notburga Jordan-Nagiller (nicht im Bild: Bernadette Mathies) | Foto: Hassl
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"Wir müssen was tun"

Georg Mahnke erzählt über die Ursprünge: "Als ich vom Krieg gehört habe und klar war, dass viele Ukrainer:innen zu uns flüchten, habe ich Linda angerufen und ihr gesagt, dass wir was tun müssen. Aus den Coronaerfahrungen in Kematen habe ich gewusst, dass Aktionen auf Kematenkenntsich eine große Zielgruppe haben und wir Menschen aktivieren können. Es folgte ein erster Aufruf für Unterkünfte und aus dem wurde Schritt für Schritt die Initiative Kematen für den Frieden.

Hilfsbereitschaft

Linda Partl schildert den weiteren Verlauf: "In kürzester Zeit haben sich 50 Leute gemeldet und Unterstützung angeboten: einige mit Wohnmöglichkeiten, andere mit Einrichtungsgegenständen, Kleidung, Lebensmitteln. Dazu kam die Bereitschaft zu Buddy-Diensten - für jede ukrainische Familie übernahm eine Person die Buddy-Funktion. Später wurde bekannt, dass die ukrainischen Flüchtlinge bei der Tafel des Roten Kreuzes in Zirl Lebensmittel bekommen konnten - Kemater und Kematerinnen übernahmen die Fahrdienste."

Ehrenamtlichkeit

Sofort wurden auch zwei ehrenamtliche Deutschkurse organisiert, einer davon existiert bis heute. Während der Deutschkurse wurden die Kinder von Freiwilligen betreut. Ein Kreativkurs für Kinder wurde angeboten. Vereine brachten sich mit Spenden ein, u.a. spendeten der Fußballverein und die Bäuerinnen für unbürokratische und schnelle Hilfe, während die Feuerwehr Sachspenden für einen Hilfsgütertransport in die Ukraine sammelte . Die Vereine boten auch an, ukrainische Kinder in ihre Reihen aufzunehmen. Bis zum Herbst zogen über 100 Kinder aus zwei ukrainischen Kinderheimen in die ehemalige HBLA ein.

Weihnachten der Hoffnung

Zu Weihnachten 2022 gab es die Aktion "Weihnachten der Hoffnung" mit 200 Geschenkpaketen. Die HBLFA Rotholz und viele Einheimische trugen zu dieser großen Anzahl bei. Die Gemeinde Kematen hat die Geflüchteten ebenfalls tatkräftig unterstützt. Und sie hatte ein offenes Ohr für die Anliegen der Initiative "Kematen für den Frieden".

Die Pfarrkirche war gut gefüllt – viele Menschen nehmen am "Friedensgebet" teil. | Foto: Hassl
  • Die Pfarrkirche war gut gefüllt – viele Menschen nehmen am "Friedensgebet" teil.
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"Ein Strohhalm"

"Angesichts des ungeheuren Leids, das der Krieg verursachte, war es für mich ein Strohhalm, zum Gebet für den Frieden einzuladen," sagt Bernadette Wagnleithner. "Neben der konkreten Hilfeleistung wollten wir auch auf diese Weise öffentlich zeigen, dass wir den Krieg verurteilen und auf die Wiederherstellung des Friedens hoffen. Linda hatte die Idee, die Vereine einzubinden. So beteiligten sich in den ersten Monaten die Landjugend, der Katholische Familienverband, eine Kindergruppe, die Firewings u.a. am Friedensgebet. Später bildete sich eine kleine fixe Gruppe für die Vorbereitung der Friedensgebete. Von Juni 2022 an erklärten sich wöchentlich Musizierende aus Kematen und Umgebung bereit, im Rahmen des Gebets für den Frieden zu spielen. Kinder und Jugendliche waren dabei, aber auch erfahrene Gruppen sowie Solisten und Solistinnen. In der Fastenzeit, im Mai und im Oktober wurden die traditionell verankerten Gebetsformen wie Kreuzwegandacht, Maiandacht und Oktoberrosenkranz mit dem Friedensgebet verbunden."

Im Beten hält man dagegen

Am Beten ist für Bernadette Wagnleithner wichtig, dass eine Verbundenheit unter Menschen aufgebaut wird. "Aus einem gemeinsamen Anliegen heraus kommt man zusammen, aber man beansprucht nicht, dass man die Lösung hat. Man bittet, dass die Lösung gefunden wird. Man verbindet sich auch mit früheren Generationen, die die Gebete entwickelt haben und die damit Werte überliefert haben, die für alle Menschen Wohlergehen wollen. Machthaber verbreiten Ohnmachtsgefühle, das ist ein Teil ihrer Macht. Im Beten hält man dagegen, man lässt nicht zu, dass sie das innere Land beherrschen. Man geht davon aus, dass sie nicht das letzte Wort haben."

Nächster Termin: Freitag, 23.2., 18:30 Uhr: Kreuzweg für den Frieden

Weitere Infos: https://kematenkenntsich.com/kematenkultur/
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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