Verrückte Roboter

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Künstler Niki Passath, kürzlich zu Gast im Gleisdorfer G20, befaßt sich seit Jahren mit der Interaktion zwischen Menschen und Maschinen. Dabei beobachtet er mit Ausdauer das Verhalten von Maschinen und meidet nach Kräften die Versuchung, den Robotern menschliche Regungen zuzuschreiben.


Passath ist gleichermaßen skeptisch, Haustieren menschliche Kommunikationsweisen zuzutrauen. Er versucht, den Umgang von menschen mit Tieren und Maschinen möglichst zu entmythifizieren, um Vorstellungen zu erlangen, womit wir es eigentlich zu tun haben, wenn wir uns mit anderen Manifestationen verbinden, unser Leben mit solchen Möglichkeiten ausstatten.

Dabei verfolgt Passath künstlerische Fragestellungen und schafft gelegentlich Maschinenanordnungen, auf die Menschen markant reagieren, was er ebenso interessiert beobachtet. Dazu ist die Kunstpraxis vorzüglich geeignet, weil Passaths Roboter von anderen zwecken entbunden sind. In einer Maschinenhalle mit Industrierobotern könnte sich ja niemand so unbeschwert aufhalten, um derlei Welten zu erkunden.

Solche Zugänge ergaben einen anregenden Beitrag als eine der letzten Stationen im heurigen Kunstsymposion von Kunst Ost und Kultur.at. Der Abend unter dem, Titel „Crazy Robots“ wurde recht vielschichtig. Vom Bau der Maschinchen ging es in dichte Debatten und kleine Demonstrationen.

So wurde selbst dem handwerklich untalentierten Laien einiges klarer, was Abläufe und Zusammenhänge betrifft, da wir uns längst eine Maschinenumwelt geschaffen haben, eine leistungsfähige Prothetik, die uns Menschen zwar manches erleichtert, aber auch manches aufbürdet.

All das setzt uns überdies in harte Kontraste zu anderen Gesellschaften, in denen kein hochgerüstetes Maschinenwesen zur Wirkung kommt. Müssen wir nun in solchen Zusammenhängen über die Welt nachdenken? Vermutlich ja, da die Welt gerade verstärkt zu uns kommt.

An Passaths Handgriffen sieht man den geübten Umgang mit solchen Dingen. Dabei ist eine Haltung interessant, die offenbar wird, wenn man dem Künstler zusieht. Mit dem arbeiten, was da ist. Manches hatte er vorbereitet. Vieles war in Einzelteilen im Köfferchen. Anderes mußt vor Ort nutzbar gemacht werden.

Das hat übrigens etwas mit dem Begriff „Hacking“ zu tun. Ein nicht grundsätzlich negativ bewertetes Wort, betonte Passath. Der Hacker nutzt Vorhandenes, um etwas anderes daraus zu machen, neuen Nutzen zu gewinnen. So deutet Passath auch den Begriff Innovation gegenüber der Erfindung; das neue Verwerten schon vorhandener Lösungen.

Der Künstler hält übrigens die Idee, daß wir Menschen Androiden bauen, für eher drollig. Wozu dieser enorme Aufwand mit so holprigen Ergebnissen? Es sei doch im Gegenzug die Maschinisierung des Menschen viel fortgeschrittener; und billiger. Passath: „Wir brauchen keinen Sklaventreiber, der uns mit der Peitsche antreibt. Den haben wir längst verinnerlicht.“

So ergaben sich im Verlauf dieser Veranstaltung allerhand Denkanstöße, die Teils als Anregungen in die kommende Arbeit der Kulturinitiativen eingehen werden.

Das berührt zwei Themenstellungen. Einerseits hieß es heuer beim Kunstsymposion: „Eine Epoche begreifen“. Der Blick auf das radikale 20. Jahrhundert wirft noch weitere Fragen auf. Andrerseits ist da die länger zu bearbeitende Themenstellung „Die Ehre des Handwerks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine“.

Hier bot Passath einige Überlegungen an, die auch auf das regionale Projekt „Fiat Lux“ einwirken werden. Zugleich weisen solche Überlegungen und Debatten in weiterführende Arbeitsbereiche von Kunst Ost, welche über das Themengespann Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft (KWW) unter anderem in die regionale Industrie führen.

Diese aktuelle Form einer kollektiven Kunstpraxis, auch einer Kultur- und Wissensarbeit in der Region, ist demnach mit den aktuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort verbunden.

+) Dokumentation [link]

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