Reisen leicht gemacht
Luftmatratze statt King-Size-Bett

- Reinhard Stocker vermietet seit zwei Jahren einen Teil seines Hauses auf AirBnB. Finanzbuchhaltung bleibt ihm dabei nicht erspart.
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YBBSTAL. "Zu mir kommen Gäste aus aller Welt: Polen, Tschechien, Tunesien. War alles schon dabei", erzählt Reinhard Stocker, Vermieter eines gesamten Obergeschoßes seines Hauses in Waidhofen. Auf der Internetplattform AirBnB vermieten Personen einzelne Zimmer, eine gesamte Wohnung oder eben größere Teile davon. Billiger als ein Hotel, dafür nicht so luxuriös. "Einmal hatte ich einen Hamburger zu Gast. Der hat beim Frühstück mit der Quetschn gespielt", erinnert sich Stocker. "Zu dem habe ich jetzt auch noch Kontakt."
Idee der Vermietung
"Das hier war früher mein Elternhaus. Es ist so groß, da wusste ich nicht, wohin mit dem ganzen Platz. Also habe ich beschlossen, einen Teil davon zu vermieten. Seit zwei Jahren ein schöner Nebenverdienst." Und das, obwohl eine Nacht nur 32 Euro kostet.
"Ich habe das obere Stockwerk komplett renoviert. Jedes Zimmer hat ein Waschbecken und auch die Möglichkeit zum Kochen besteht. Zum Frühstück stelle ich eine Kanne Kaffee her, das hat bisher immer gepasst", sagt Stocker.
Pro vermietetem Bett bekommt AirBnB einen Prozentanteil an den Einnahmen. "Ich bin als Kleingewerbe angemeldet. Meine Schwester übernimmt zum Glück die Finanzbuchhaltung – eine zeitraubende Arbeit."
Gründe für die Anreise
Der Grund, wieso sich Reisende für eine Bleibe in Waidhofen entscheiden und nicht in Bali, sind vielfältig. "Im Winter kommen viele Skifahrer zu mir. Wenn's warm wird, sind es Radfahrer und Wanderer. Es sind aber auch dauerhafte Gäste hier, Leasingarbeiter. Ein Pole hat ein Jahr lang bei mir gewohnt", so Stocker. Insgesamt kann er zehn Leute bei sich aufnehmen. Beim Frühstück wird es platzmäßig häufiger schon knapp: "Wenn zu viele Leute da sind, setze ich ein paar auf die Terrasse hinaus. Hat sie auch nicht gestört." Es herrscht selten Stille, wenn man stets Gäste im Haus hat. Wenn sich die Mieter benehmen, ist es aber sowohl für den Vermieter als auch für die Reisenden eine lustige Zeit. "Einmal hatte ich Schüler des HTL-Balls bei mir. Die haben mich gefragt, ob ich Bier zu Hause habe", sagt Stocker.
"Ein anderes Mal hatte ich einen Rollstuhlfahrer zu Besuch. Beim Weg nach oben hat er mir bei den Treppen ein paar Fliesen herausgerissen. So was kann natürlich auch passieren, ist aber nicht schlimm."
Absicherung ist alles
In so einem Fall bietet AirBnB jedoch Möglichkeiten zur Absicherung. Außerdem beugt die Plattform mutmaßlichen Randalen vor: "Gastgeber können ihre Gäste bewerten und umgekehrt. Dadurch kann man sein Gegenüber besser einschätzen und die Buchung im Zweifel ablehnen", erzählt Johanna Hochpöchler, Vermieterin einer gesamten Wohnung in Böhlerwerk.
AirBnB versus Hotel
"Die meisten Personen stellen sich bei der Buchungsanfrage kurz vor und erzählen, was sie für ihren Aufenthalt geplant haben. Dadurch ist AirBnB eine sehr persönliche Plattform", sagt Hochpöchler. "Das fehlt natürlich im Hotel. Dafür hat man dort mehr Luxus, wie einen Zimmerservice, ein Frühstück und eine Reinigungskraft.
Bei der Privatvermietung muss sich der Gastgeber um den Zustand der Zimmer kümmern. "Vor jedem Aufenthalt eines neuen Gastes muss ich die Wohnung putzen, das Bett frisch überziehen und Handtücher bereitstellen", so Hochpöchler. "Ich bin immer wieder überrascht, wie sauber die Räume verlassen werden. Meist wird von den Gästen sogar das Bett gemacht und der Müll hinausgetragen."
Am Ende muss jeder selber entscheiden, ob er auf teureren Hotel-Luxus verzichtet oder nicht.
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