Jahresbilanz Waidhofen/Thaya
Arbeiterkammer half jungem Lehrling

- Michaela Schön, Sabine Draxler und Andreas Hitz stellten die AK-Jahresbilanz vor.
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Die Arbeiterkammer Waidhofen/Thaya hat für ihre Mitglieder im Jahr 2024 insgesamt 1.209.460 Euro zurückgeholt. Dabei wurde auch der Fall eines Lehrlings vorgestellt, der nicht gesetzesgemäß beschäftigt und bezahlt wurde.
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Der Bezirk war im Vergleich zu anderen in NÖ von den Großinsolvenzen des Jahres 2024 kaum betroffen. Die größten Probleme gab es mit der Pensionsversicherung und nicht bezahlter Überstunden.
Für Lehrling 1.176 Euro erstritten
Besonders der Fall eines Lehrlings macht sprachlos: Der junge Mann war ein Jahr lang in einem Lehrbetrieb im Bezirk Waidhofen/Thaya beschäftigt. Er hat aus gesundheitlichen Gründen eine 50-prozentige Behinderung. Das war dem Geschäftsführer und allen Mitarbeitern im Betrieb bekannt. Es gab aber diesbezüglich keine Einschränkungen bei der erforderlichen Arbeit. Trotz allem durfte der Lehrling überwiegend nur Kartoffel schälen und Reinigungsarbeiten verrichten.
Nachdem der Lehrberechtigte der Lehrling die Ausbildung zum Gastronomiefachmann nicht ordnungsgemäß beibringen konnte, entschloss sich der Auszubildende sein Lehrverhältnis einvernehmlich zu lösen. Der Lehrling und seine Mutter wurden seitens der Arbeiterkammer (AK) rechtlich beraten. Damit die Auflösung seine Rechtsgültigkeit hat, wurde eine Belehrung ausgestellt. Der Lehrling konnte nach Auflösung seinen Ausbildung bei einem anderen Lehrbetrieb fortsetzen.
Bei der Kontrolle der Endabrechnung und der Arbeitszeitaufzeichnungen durch die AK wurde aber festgestellt, dass dem Lehrling die Feiertagszuschläge und die angefallenen Überstunden nicht ausbezahlt worden waren. Der Kollektivvertrag für das Hotel- und Gastgewerbe sieht auch für Beschäftigte unter 16 Jahren vor, dass für geleistete Stunden an einem gesetzlichen Feiertag auch ein Feiertagsentgelt zu steht.
"Durch die Intervention der AK beim Dienstgeber konnten für den Lehrling 1.176,55 Euro in einem außergerichtlichen Vergleich erstritten werden," informiert Bezirksstellenleiterin Sabine Draxler.
Bilanz 2024
Kontakte/Auskünfte insgesamt: 6.885
Konkrete Beratungen: 3.047
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 806.362 Euro
Insolvenzvertretung: 318.673
Insgesamt für Mitglieder erreicht: 1.209.460
"Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu einvernehmlichen Lösungen, Kündigung, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung," fasst Sabine Draxler zusammen. In mehr als 3.000 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-Experten.

- In vielen Fällen konnte die AK für die Betroffenen erhebliche Nachzahlungen erwirken. (Symbolbild)
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"Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind," so Draxler.
AK-Kampagne "Steuerlast fair verteilen"
Michaela Schön stellte die neue Kampagne der Arbeiterkammer vor. "Durch den Einsatz von KI, Automatisierung und Maschinen bleiben die Menschen oft auf der Strecke. Das Tempo ist zu hoch und oft fallen die Jobs einfach weg. Dies hat auch Auswirkungen auf die Gewinnspannen der Unternehmen, deshalb sollte der Steueranteil bei hohem Automatisierungsgrad steigen," so Schön.

- Unterstützung für die neue AK-Kampagne "Steuerlast fair verteilen"
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"Wir sind nicht gegen Fortschritt, es geht ums darum, dass die KI für und nicht gegen die Menschen eingesetzt wird. Die Technik soll die Menschen entlasten, auch um es zu ermöglichen, länger arbeiten zu können," ergänzt Gewerkschaftsvertreter Andreas Hitz.
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