Tierschützer kritisieren "Schnellschuss" gegen den Wolf
WALDVIERTEL. Die Wölfe haben nach rund 120 Jahren begonnen, nach Niederösterreich zurück zu kehren. Muss man sich fürchten oder freuen? Mit Ende der Woche tritt die neue Verordnung Landes in Kraft, in der unter anderem der Abschuss von Problemwölfen vorgesehen ist. Tierschützer kritisieren die Maßnahme als Hetze gegen die Tiere.
Abhängig vom Verhalten des Wolfes kommt ein vierstufiges Ampelsystem zum Einsatz. So gilt es als unbedenkliches Verhalten (grün), wenn ein Wolf einen frei stöbernden Jagdhund in seinem Revier tötet oder sich der Wolf außerhalb der Aktivitätszeit von Menschen in der Nähe von Siedlungen aufhält. Als "auffälliges Verhalten" (gelb) gilt, wenn der Wolf tagsüber nahe Siedlungen auftaucht. Unerwünschtes Verhalten (rot) liegt vor, wenn sich Wölfe mehrmals Siedlungen annähern und diese über längere Zeit beobachten. "Problematisches Verhalten" zeigt der Wolf, wenn während der Aktivitätszeit des Menschen in Siedlungen auftaucht. In solchen Fällen muss die zuständige Bezirkshauptmannschaft den Abschuss anordnen. Schon im vergangenen September ist das nö. Jagdgesetz dahingehend abgeändert worden. Sobald ein Vorfall bei der Polizei oder Gemeinde gemeldet wird, ergeht eine Information an die Behörde und diese muss entscheiden, was zu tun ist.
Der zuständige Landesvize Stephan Pernkopf: „Es geht hier um den Schutz von Menschenleben. Und Menschenschutz geht vor Artenschutz. Das ist kein Freibrief zum Abschuss, aber wenn Gefahr im Verzug ist, hat die Bezirkshauptmannschaft nach Absprache mit Experten auch eine Entnahme als letztes Mittel anzuordnen."
Der WWF Österreich kritisiert die präsentierte Wolfs-Verordnung als rechtlich und inhaltlich fragwürdige Schnellschuss-Aktion. „Ein Freibrief für Abschüsse auf Basis willkürlich festgelegter Zahlen und Kriterien widerspricht mit Sicherheit dem EU-Naturschutzrecht. Diese Wolfs-Verordnung vernachlässigt die zentralen Punkte eines naturschutzfachlich korrekten Managements, davon hat niemand etwas, auch nicht jene, die sich eine Abschuss-Verordnung wünschen“, sagt WWF-Experte Christoph Walder.
VGT will aufklären
Der Verein gegen Tierfabriken fordert ebenfalls die Hetze gegen den Wolf zu stoppen und möchte stattdessen informieren. "Österreich ist damit zwar – abgesehen von den Britischen Inseln – das letzte Land Europas, in das der Wolf von selbst einwandert, aber dennoch ist man hierzulande verständlicherweise verunsichert", erklärt Martin Balluch vom VGT.
"Ist der Wolf gefährlich für Menschen, oder für Hunde? Wie kann man Schafe und Ziegen schützen? Was ist an Änderungen zu erwarten? Stimmen die unzähligen Vorwürfe, die man überall gegenüber den Wölfen hört? Sind sie reißende Bestien und 'Lustmörder', wie sogar Landesjägermeister behaupten?"
Zu all diesen Themen hat der VGT eine Ausstellung mit 16 Schautafeln zusammengestellt. Mit dabei sind auch Plastikfiguren von Wölfen und einem Schaf, sowie ein echter elektrischer Weideschutzzaun. Zu sämtlichen möglichen Fragen sollen die VGT-Experten seriöse Antworten geben.
Die Termine im Überblick
12. Dezember
Gmünd: 11–12:30 Uhr, Stadtplatz
Waidhofen: 14:00 – 17:00 Uhr, ACHTUNG GEÄNDERTER PLATZ: Raiffeisenstraße 1 vor der Raiffeisenstraße
13. Dezember
Horn: 11–12:30 Uhr, Kirchenplatz
Krems: 14:00 – 17:00 Uhr, Ecke Obere Landstraße/Marktgasse
17. Dezember
Zwettl: 11:00–12:30 Uhr, Dreifaltigkeitsplatz
Melk: 14:00 – 17:00 Uhr, Rathausplatz
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