Stronach und die perfekte Inszenierung

WAIDHOFEN (pez). Eines beherrscht man beim Team Stronach: Inszenierung. Am Eingang spielt ein Leierkastenmann, Sicherheitsleute in schwarzen Anzügen und Headsets überwachen das Foyer des Stadtsaales in Waidhofen, drinnen spielt eine Volksmusik-Band. Es gibt Schnitzelsemmel, Würstel und Bier. Auffällig viele junge Menschen sind gekommen. "Wir wollen einmal den Frank live sehen", sagt ein junger Besucher zum Bezirksblätter-Redakteur. Eines ist klar: Der 80-jährige Millionär und Neo-Politiker fasziniert. Perfekt inszeniert ist auch das Erscheinen Stronachs: Wie ein Filmstar marschiert der Magna-Gründer im Takt orchestraler Musik in den Saal, Jubel, Standing Ovations. Noch ist Frank nicht auf der Bühne, zuerst werden die Bezirkskandidaten aus dem Waldviertel auf die Bühne geholt. Ernest Gabmann junior - der Sohn des ehemaligen Landesrates und jetzt Vize-Landesobmann, Nationalrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Ex-FPÖ und BZÖ) nehmen gemeinsam mit Karl Kaufmann, dem Spitzenkandidat aus dem Bezirk Gmünd, die Wahlkampfthemen auf: Es hagelt Attacken auf die ÖVP, die zuerst die Umsetzung der Thayatalbahn versprochen hat, nur um sie jetzt in einen Radweg umwandeln zu wollen. Auch den geplanten Ausbau der Windenergie sieht man kritisch: Im Team Stronach will man Informationen haben, dass 900 Windräder im Bezirk errichtet werden sollen. Außerdem verspricht Kaufmann-Bruckberger sich für die Landwirte einzusetzen, damit diese faire Preise für ihre Produkte erhalten. Aber auch die anderen Parteien bekommen ihre Breitseite ab: "Was hat denn die FPÖ getan, wenn sie seit zehn Jahren eine Autobahn fordert?"
Danach steht Stimmung auf dem Programm: Otto Normalverbraucher singt mit Gamsbart und Karohemd Steirermen san very good - umgetextet auf Frank Stronach, der ja in Weiz in der Steiermark geboren wurde.
Dann betritt Stronach die Bühne, wieder Jubel und Standing Ovations. Stronach beginnt gleich mit seiner Lebensgeschichte: Den schwierigen Jahren in Kanada, Hunger und wie er sein internationales Unternehmen aufbaute. Immer wieder propagiert er die Werte Wahrheit, Transparenz, Fairness. Er gibt der ÖVP die Schuld, dass aus der geplanten Weltkugel in Ebreichsdorf nichts wurde und verspricht mit der Korruption in Österreich aufzuräumen.