Hochwasserschutz: Verfahren dauern zu lang
Bis ein Hochwasserschutz entsteht vergehen Jahrzehnte. Grund sind zu lange und verzögerte Behördenverfahren.
RAABS. Raabs, 30. Juni 2006 - Feuerwehrleute konnten sich sich gerade noch auf den Brunnen am Hauptplatz flüchten. Sie hatten versucht eingeschlossene Menschen aus einem Geschäft zu retten, doch dabei kenterte ihre Zille und die Helfer mussten selbst stundenlang ausharren, bis die Besatzung eines weiteren Feuerwehrbootes sie endlich befreien konnte.
zehn Jahre danach fertig
Tage und Wochen nach dem Hochwasser war klar: Diese Szenen dürfen sich nicht wiederholen, der Hochwasserschutz im Bezirk muss gänzlich neu erdacht werden. Das Jahr 2012, mehr als sechs Jahre nach der Katastrophe: Geschehen ist nicht viel.
So sind für den Hochwasserschutz in Waidhofen 2,5 Millionen Euro budgetiert, fertig wird dieser aber erst im Jahr 2016 oder gar 2017, mindestens ein Jahrzehnt wird seit den Ereignissen vom Frühsommer 2006 vergangen und eine Menge Wasser die Thaya hinabgeflossen sein.
Zwar ereignen sich Hochwasser wie jene von 2002 und 2006 statistisch nur alle paar Hundert Jahre, aber dennoch war eine Portion Glück mit im Spiel, dass es bislang zu keinen gravierenden Überflutungen mehr kam.
Woran liegt es, dass der Hochwasserschutz erst jetzt langsam in die Gänge kommt? Der Bau selbst ist nicht das Problem, vielmehr liegt es an den langen Verfahren im Vorfeld: Wassergutachten, Behördenverfahren und Co. ziehen sich in die Länge. "Dazu muss man noch auf die Förderschiene kommen und mit den Grundeigentümern verhandeln", erklärt Bürgermeister Kurt Strohmayer-Dangl auf Bezirksblätter-Nachfrage. Allein der letzte Punkt habe in Waidhofen zwei Jahre in Anspruch genommen.
Besonders in Raabs will man natürlich einen Hochwasserschutz besser heute als morgen, aber auch am Schauplatz der heftigsten Flutkatastrophe laufen derzeit noch die Planungen. Ein erstes Projekt wurde beeinsprucht und ging zurück an den Start. Die Alternative wurde am 8. Oktober verhandelt. "Bei einem Einspruch wird die Verzögerung nicht mehr in Monaten, sondern in Jahren gemessen", erklärt Stadtchef Rudolf Mayer, der aber auch Positives erkennen kann: "Das zweite Projekt ist für das Stadtbild wesentlich attraktiver", erklärt der Bürgermeister, da dieses niedrigere Mauern bei gleichem Schutz vorsieht. 2016 soll das Stadtgebiet von Raabs geschützt sein - und zwar vor einem Hundertjährigen Hochwasser. Dazu werden 1,85 Millionen Euro in den reinen Hochwasserschutz investiert.
Relativ flott ist man hingegen in Karlstein unterwegs: Um 1,3 Millionen soll der Ort bis 2014 Flut-sicher gemacht werden. Immerhin der erste Bauabschnitt ist jetzt schon Realität.
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